KR151 - Ich rettete 2 Millionen
mir blieb nur übrig, der erfreulichen Georgette die Order ihres Meisters auszurichten.
Drei Stunden später lagen wir nach einem üppigen Mahl, an dem die Dame freundlichst teilgenommen hatte, in privaten Betten und schlummerten den kommenden Ereignissen entgegen.
***
Das erste Ereignis des Morgens war Mr. Claude Reem persönlich. Ich wurde an der Schulter gerüttelt, und da saß er, wie versprochen, auf der Bettkante.
Reem war ein fast zierlicher Mann mit schnellen schwarzen Augen und ziemlich dünnem blondem Haar, aber wenn man seine Schulterbreite beachtete, ahnte man, dass er in den leichten Klassen Beachtliches leisten konnte.
»Hat geklappt, der Flug«, lachte er. »Prinz Ali hat mich geflogen. Für eine etwas kitzlige Sportsache ist er immer zu haben.«
Er sagte das so todernst, dass ich nicht wusste, ob er schwindelte oder die Wahrheit sagte, aber er ließ mir keine Zeit, darüber nachzudenken.
»Schießen Sie mit Ihren Sorgen los, Cotton«, sprudelte er weiter. »Glauben Sie mir, ich bin es gewohnt, mir Sorgen anzuhören, und dabei geht es manchmal um ganz andere Summen als nur zwei Millionen. Wenn die richtige Frau sich von dem falschen Mann scheiden lassen will, dann handelt es sich oft um ganze Stahlwerke und Ölraffinerien als Abfindung. Aber es wird dabei fast nie geschossen, und das vermisse ich ein wenig. Also…?«
Ich bemühte mich, ihm unsere Geschichte und alles, was ich wusste, so knapp wie möglich zu erzählen. Er kapierte so schnell, wie er sprach.
»Wie kommen Sie auf Paris?«
»Aufgrund einer Bemerkung des Kapitäns und weil ich annehme, dass hier der richtige Ort zum vorläufigen und unauffälligen Untertauchen ist.«
Reem überlegte eine Sekunde. »Ich habe zwei Möglichkeiten. Ich kann meine Vertrauensleute einsetzen. Die stammen zwar nicht aus den besten Kreisen, aber sie haben eine gute Witterung für Ganoven jeder Nationalität. Vielleicht aber haben wir noch eine andere Chance, vorausgesetzt, Ihr Mann hat einen winzigen Fehler gemacht, und ich glaube fest, er hat diesen Fehler gemacht. Er hatte so viel Dollar in der Tasche, dass er sicherlich nicht daran gedacht hat, auch französische Francs einzustecken. Ich werde bei den Banken feststellen lassen, wo in letzter Zeit erhebliche Dollarbeträge eingetauscht worden sind.« Er sprang auf.
»Wiedersehen, Mr. Cotton!«, rief er. »Ich organisiere das eben. Bleiben Sie in Ihrem Hotel. Ich hole Sie zum Mittagessen ab.«
Raus war er aus der Tür, und ich konnte mich nur auf die andere Seite drehen und weiterschlafen.
Er hielt auch hier sein Versprechen, erschien lachend, aß mit uns und sauste nach dem letzten Cognacschluck wieder los, und so blieb es die nächsten drei Tage.
Reem erschien zum Mittag- und zum Abendessen, zuckte mit den Achseln, wenn wir nach den Ergebnissen fragten, und verdammte uns im Übrigen zu einer verteufelten Untätigkeit.
Wir strolchten durch Paris und taten etwas für unsere Bildung, indem wir uns die Sehenswürdigkeiten, und etwas für die Herzensfreude, indem wir uns die jungen Damen ansahen, aber sonst kamen wir uns als das vor, für das wir uns ausgaben: als harmlose amerikanische Touristen.
Ich wurde verdammt ungeduldig und fluchte mir von Zeit zu Zeit meinen Kummer vom Herzen, aber ich wusste keine Antwort, wenn Phil mich fragte, was ich denn zu tun gedächte, um die Sache vorwärts zu treiben. Wir konnten durch Paris gehen und die Augen offen halten, aber da wir hier ohne Verbindung waren, mussten wir uns auf Reems Tüchtigkeit verlassen.
Am dritten Tag nach unserer Ankunft stellte er diese Tüchtigkeit unter Beweis, und ich bat ihm im geheimen einiges ab. Er kam zur vereinbarten Abendstunde.
»Tut mir Leid«, ratterte er los, »aber das Abendessen fällt vorläufig aus. Meine Vertrauensmänner haben einen Typ gefunden, der Ihnen vielleicht gefällt. In einer kleinen Kneipe auf dem Montparnasse verkehrt seit vier Tagen ein großer, plumper Amerikaner, der nie spricht. Dass er Amerikaner ist, nehmen wir an, weil er so aussieht und nur scharfe Sachen trinkt. Er scheint nicht sprechen zu können, stumm wahrscheinlich. Ich habe meinen Wagen draußen stehen. Fahren wir hin!«
Auf dem Montparnasse waren Phil und ich bei unseren Bildungsspaziergängen schon gewesen. Es ist eines der ältesten Viertel von Paris, gefüllt mit Künstlern und Existentialisten und sonstigen nicht ganz bürgerlichen Bewohnern.
Reem führte uns in eine Kneipe, die sich schlicht La Lune, der Mond, nannte. Es handelte
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