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KR151 - Ich rettete 2 Millionen

KR151 - Ich rettete 2 Millionen

Titel: KR151 - Ich rettete 2 Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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seiner Gegner den gewünschten genauen Brocken angebracht. Der Mann lag so friedlich auf dem Boden, als ruhe er sich von einer anstrengenden Tätigkeit aus, und das stimmte schließlich auch.
    »Los, wir müssen gehen!«, rief ich meinem Freund zu.
    Wir sprinteten über das Deck, den Laufsteg hinunter. Ohne dass eine Verständigung notwendig gewesen wäre, fassten wir beide am Laufsteg an, rissen ihn aus den Scharnieren und zerrten ihn auf den Kai.
    Natürlich konnte man vom Schiff über den kaum drei Yard breiten Zwischenraum springen, aber ich glaube nicht, dass zur Zeit einer von der Besatzung dazu Lust gehabt hätte.
    Wir sausten im Dauerlauf in das Gassengewirr des Hafenviertels, verschwanden um drei oder vier Ecken und fielen dann in gemächlichen Schritt.
    »Niedliche Prügelei«, lachte Phil. »Wenn wir’s immer mit solchen Laien zu tun hätten, würde der Beruf direkt Spaß machen.«
    »Im Grunde sind es ja auch brave Seeleute, keine Ganoven, die darauf spezialisiert sind, Leute zu töten, niederzuschlagen oder heimtückisch kampfunfähig zu machen.«
    »Na, der Kapitän scheint mir aber haarscharf an den Begriff eines Gangsters heranzukommen.«
    »Einer von der feinen Sorte vielleicht.«
    Wir machten, dass wir in unser Hotel kamen, denn wir waren doch etwas zerschrammt und mehr oder weniger schmutzig. Und hungrig, vor allen Dingen sehr hungrig.
    Wir ließen uns das Essen auf dem Zimmer servieren. Während des Essens wurde mir erst bewusst, dass uns unsere Leute im Grunde genommen durch die Lappen gegangen waren. Sicherlich, wir hatten die Beschreibungen, aber Frankreich ist groß.
    Wir konnten ja nicht zur nächsten Polizeibehörde laufen und Steckbriefe an alle Litfasssäulen kleben lassen.
    »Schön«, sagte ich. »Und wo finden wir jetzt die Bankräuber?«
    »Hier in Le Havre sicherlich nicht. Weißt du, Jerry, für einen Mann mit soviel Geld in der Tasche gibt es in Frankreich nur einen Ort, an dem er es ausgeben kann: Paris. Ich bin dafür, wir reisen nach Paris, und wenn wir nicht weiterkommen, so haben wir dort diesen Privatdetektiv Claude Reem. Er kennt die Verhältnisse. Er wird uns unter Umständen weiterhelfen können.«
    Wir entschlossen uns schnell. Am nächsten Morgen schon saßen wir in einem Abteil zweiter Klasse und gondelten gemächlich nach Paris. Wir waren nicht die einzigen Amerikaner im Zug, aber obwohl ich jeden Wagen abpatrouillierte, unsere Freunde waren nicht darin. Der Zufall wäre allerdings auch zu unwahrscheinlich gewesen.
    Paris soll ja nun eine zauberhafte Stadt sein, Stadt des Lichts, der leichten, prickelnden Luft und, na ja, der zauberhaftesten Frauen der Welt. Sie können darüber in jedem besseren Roman nachlesen.
    Uns jedenfalls empfing Paris mit einem trüben, regnerischen Abend, den die Lichterstadt mit all ihrem Licht nicht aufzuhellen vermochte.
    Wir nahmen ein Taxi und ließen uns zu Reems Wohnung fahren. Der Bursche bewohnte ein ganzes Appartement, das verteufelt elegant eingerichtet war. Allem Anschein nach gab es eine ganze Menge Frauen, die ihre Männer überwachen ließen.
    Der eleganteste Einrichtungsgegenstand war eine Dame, die sich als Sekretärin entpuppte. Phil redete französisch mit ihr, aber nach den ersten Sätzen fiel sie in ein fließendes Englisch.
    Mr. Reem befand sich also an der Riviera. Sie nannte den Namen eines Hotels, dessen Preise schon bei dem Gedanken daran einen kalten Schauer verursachen, aber als sie erfuhr, woher wir kamen, meldete sie ohne Wimpernzucken ein Blitzgespräch an. Zwei Minuten später hatten wir Claude Reem an der Strippe.
    »Hallo, Mr. Cotton!«, rief er. »Freue mich, Sie zu hören. Der verehrte Mr. High hat mir geschrieben. Sie würden sich vielleicht an mich wenden. Hatte schon Angst, Sie würden ohne mich fertig.«
    Er sprach so schnell wie ein besseres Maschinengewehr.
    »Es sieht so aus, als benötigten wir Sie, Reem«, antwortete ich, »aber ich weiß nicht, ob Sie Ihre Geschäfte an der Riviera im Stich lassen können.«
    »Kann ich, kann ich bedenkenlos. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Sie lassen sich von Georgette, das ist meine Sekretärin, in ein gutes Hotel bringen, und wenn Sie morgen früh die Augen aufmachen, sitze ich an der Bettkante, und wir besprechen den Schlachtplan. Ich denke, einer der Millionen-Jünglinge hier wird sich einen Spaß daraus machen, mich mit einer Privatmaschine nach Paris zu fliegen. Spare ich sogar noch das Eisenbahnfahrgeld. – Bis morgen, Mr. Cotton.«
    Wupp, weg war er, und

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