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KR151 - Ich rettete 2 Millionen

KR151 - Ich rettete 2 Millionen

Titel: KR151 - Ich rettete 2 Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Fahren Sie den Wagen hier in die Nähe. Ich bleibe sechs Stunden, dann kann Phil mich ablösen, dann Sie, und dann komme ich wieder an die Reihe. Einverstanden?«
    Sie hielten es auch für den besten Vorschlag. Reem fuhr den Wagen in die nächste Nebenstraße, brachte den Schlüssel, wünschte mir grinsend angenehme Wache und ging dann mit Phil fort. Als Telefonnummer für dringende Fälle vereinbarten wir die Nummer unseres Hotels.
    Ich suchte mir eine geeignete Türnische, lehnte mich bequem gegen die Wand und machte mich bereit, meine sechs Stunden abzustehen.
    So eine Beschattungswache ist ungefähr das Unangenehmste in unserem Beruf, das es gibt. Normalerweise ist es eine Aufgabe für Anfänger und Pensionierungsreife, aber hier mussten wir es selber machen.
    Die ersten zwei Stunden hält man es noch leidlich aus, aber dann wird man unruhig. Vor Langeweile sagte man alle Gedichte auf, die man in der Schule gelernt hat. Dann fängt man an, auf die Uhr zu sehen. Dann zwingt man sich, eine ganze halbe Stunde nicht hinzuschauen, und wenn man doch hinschaut, sind gerade sieben Minuten vergangen.
    Irgendwann einmal sind die sechs Stunden doch herum. Ich hatte ungefähr um Mitternacht angefangen. Phil kam pünktlich um sechs Uhr morgens und löste mich ab. Ich fuhr in einem Taxi nach Hause und legte mich ins Bett. Ich lag noch nicht richtig, als das Telefon schrillte.
    Reem war an der Strippe. »Cotton, unser Mann heißt Terry Tronc. Er ist ordnungsgemäß angemeldet, aber wissen Sie, welchen Beruf er angegeben hat? Amerikanischer Kunststudent. Finden Sie, dass er danach aussieht? Steht aber säuberlich auf dem Meldezettel. Übrigens, der Zettel ist mit Maschinenschrift ausgefüllt. Ich habe das Gefühl, der gute Terry kann kaum schreiben. Sie wissen ja, solche Leute sind die besten Totschläger und gehorchen dem Boss blindlings.«
    Um sechs Uhr abends war ich wieder mit der Wache an der Reihe. Ich verschlief fast die ganze Zeit, aber bevor ich zum Montparnasse hinausfuhr, schnallte ich mir sorgfältig die Halfter um und sah das Magazin nach. Ich hatte das Gefühl, es würde in aller Kürze ernst werden.
    Reem stand in der Tornische vor dem schmalen Hotel.
    »Er kam gegen Mittag heraus und aß in einer kleinen Gastwirtschaft hier schräg gegenüber«, berichtete er. »Übrigens, sein Zimmer ist Nummer sechs im ersten Stock, das zweite Fenster von links.«
    Ich übernahm seinen Posten und entfernte mich so weit von dem Hotel, dass ich eben noch den Eingang und das Fenster im Auge behalten konnte, denn obwohl die Gegend nicht sehr belebt war, bestand doch die Gefahr aufzufallen.
    Als es gegen acht Uhr dunkel wurde, war ich allerdings genötigt, näher heranzugehen. Kurz nach acht Uhr wurde das Licht im Zimmer sechs angeschaltet.
    Ich sah einen plumpen Schatten hinter der Gardine hin und her gehen. Dann erlosch das Licht wieder. Wenige Augenblicke später erschien seine unverkennbare Gestalt in dem schwach beleuchteten Eingang-Er kam genau auf mich zu. Ich drückte mich in die Türnische. Er kam ganz nahe an mir vorbei, aber er drehte nicht den Kopf. Ich ließ ihn ein gutes Stück vorgehen und schlenderte ihm dann nach.
    Er ging so sorglos, als hätte er ein einwandfreies Gewissen oder einfach kein Gefühl für Gefahr.
    Ich hatte mir über diesen Terry Tronc einige Gedanken gemacht, und ich hielt ihn für einen hirnlosen Tölpel, der blindlings den Befehlen seines Herrn gehorchte.
    Tronc trottete zum »Mond«. Offenbar hatte er heute früher Durst auf seine fünf Glas Whisky bekommen.
    Natürlich ging ich nicht ebenfalls in den »Mond«. Es dauerte eine gute Stunde, bis er wieder herauskam, und er schlug prompt den Weg zum Hotel ein. In seinem Zimmer wurde für zehn Minuten Licht gemacht.
    Dann erlosch es wieder, und seufzend durfte ich annehmen, dass Terry seine plumpen Knochen ins Bett verfrachtet hatte, während ich weiterhin ergebnislos hier unten herumstehen konnte.
    Ich schlug den Kragen meines Jacketts hoch, lehnte mich in die Nische und versuchte im Stehen vor mich hinzudösen, das heißt, einen Zustand zwischen Schlafen und Wachen zu erreichen, der mich die Zeit vergessen ließ.
    Die Minuten vertröpfelten. Als es eine halbe Stunde vor Mitternacht war, durfte ich hoffen, dass Phil in Kürze erscheinen würde. Ich genehmigte mir hinter der hohlen Hand eine Zigarette, rauchte langsam und warf hin und wieder einen Blick auf das dunkle Hotel. Keine Hoffnung, dass heute Nacht noch etwas passieren würde.
    Da – ich

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