Kraft des Bösen
ausgedach t habe n könnte : Hundert e Mörde r vo n S S und Einsatzgruppe n lage n un d aße n un d spielte n un d hurten , w o es ihnen beliebte. Polnische Bauernmädchen, manche noch K i n der, waren Diener und Sklaven der Mä n ner in Grau. Fackeln ware n i n Halterunge n a n de n Wände n gesteck t worden , der gesamt e Schauplat z wurd e beleuchte t wi e ei n flackernde r F i e bertraum der Hölle. Essensreste verfaulten, wo sie hingeworfen worden waren. Jahrhundertealte Wandbehänge waren von o f f e ne n Feuer n flecki g un d rußig . Ein e einstmal s prachtvolle Festtafe l wa r fas t i n Stück e gehack t worden , w o di e Deutschen ihre Namen mit Bajonetten eingeritzt hatten. Männer lagen bewußtlo s un d schnarchen d au f de m Boden . Ic h wurd e Zeuge, wie zwei Offiziere a u f eine n Teppic h urinierten , de r während de r Kreuzzüg e au s de m Heilige n Lan d mitgebrach t worden sei n mußte.
Der Saal war riesig, aber in der Mitte war ein etwa elf mal el f Mete r große s Area l auffälli g freigelasse n worden . Dor t war de r Bode n schwar z un d wei ß gefliest , jed e Flies e mi t einer Kantenläng e vo n run d eine m Mete r zwanzig . A n entgegen g e setzte n Ende n diese s freie n Quadrats , direk t unterhal b de r B a l kone , ware n zwe i massiv e Stühl e au f Podest e au s Stei n gestellt worden. Auf einem dieser Throne saß der junge Standartenfü h rer . E r wa r blaß , blon d un d arisch . Sein e Händ e ware n weiß un d dünn . Au f de m andere n Stuh l sa ß ei n alte r Mann , de r so urzeitlic h aussa h wi e da s Gemäue r u m un s herum . Auc h e r trug ein e SS - Uniform , di e eine s Obergruppenführers , sa h abe r mehr au s wi e ein e Wachspuppe , di e boshaft e Kinde r i n z u weite Kleidun g gesteck t hatten.
Die andere Gruppe Juden war durch eine Seitentür herein g e führ t worden . All e truge n hellblau e Gewände r mi t schwarzen Symbolen, die den unseren glichen. Ich konnte sehen, daß die Fra u diese r Grupp e ei n hellblaue s Gewan d mi t de m Symbol einer Krone oder eines Diadems anhatte. Da wurde mir klar, was sich hier abspielte. In dem Stadium von Erschöpfung und ständige r Angst , i n de m ic h mic h befand , konnt e ic h jeden Wahnsin n glauben , w i e bizar r auc h immer.
Wi r wurde n z u unsere n Quadrate n befohlen . Ic h wa r ein Bauer , de r Baue r de s weiße n Läufers . Ic h stan d dre i Mete r vor un d etwa s recht s vo m Thro n de s Standartenführer s un d befand mic h de m furchtsa m dreinblickende n litauische n Jude n geg e n über , de r Baue r de s schwarze n Läufer s war.
Da s Johle n un d Singe n wurd e unterbunden . Deutsch e Sol d a te n scharte n sic h u m un s un d kämpfte n u m eine n Plat z am Ran d de s Quadrats . Einig e erklomme n di e Treppe n ode r drä n g te n sic h au f de n Balkonen , dami t si e besse r sehen konnten. Ein e halb e Minut e herrscht e Stille , abgesehe n vo m Prassel n der Fackeln und dem schweren Atmen der Menge. Wir standen auf den uns zugewiesenen Quadraten, zweiunddreißig ausgehu n gert e un d ängstlich e Jude n mi t blasse n Gesichtern , di e vo r sich h i n starrten , kau m z u atme n wagte n un d darau f warteten , was al s nächste s geschehe n würde.
De r alt e Man n beugt e sic h ei n klei n weni g au f seine m Stuhl nac h vor n un d macht e mi t de r offene n Handfläch e ein e Gebä r d e zu m Standartenführer . De r jünger e Man n lächelt e verhalten un d nickt e mi t de m Kopf . Da s Spie l begann.
De r Standartenführe r nickt e wieder , worau f de r Baue r links vo n mir , ei n hagere r alte r Man n mi t graue n Stoppel n au f den Wangen , zwe i Quadrat e vorwärt s schlurfte . De r alt e Man n auf de m Stuh l reagierte , i nde m e r seine n eigene n Königsbauern vorrücke n ließ . De r Art , wi e sic h dies e armen , verwirrte n G e fangene n bewegten , konnt e ic h entnehmen , da ß si e kein e Ko n troll e übe r ihr e eigene n Körpe r hatten.
Ic h hatt e mi t meine m Vate r un d meine m Onke l ei n wenig Schac h g espielt. Ich kannte die Standarderöffnungen. Soweit kein e Überraschungen . De r Standartenführe r sa h nac h rechts, worau f ei n vierschrötige r Pol e i m Gewan d de s Springer s v o r wärt s ka m un d sic h vo r mic h stellte . De r alt e Man n schickte de n Springe r a n de r Seit e seine r Dam e los . De r Standartenfü h rer brachte unseren Läufer, einen kleinen Mann, der den linken Ar m verbunde n hatte , hinte r mi r hervo r un d befah l ih n au f
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