Krafttraining
reifen Knochens von Erwachsenen verfügt. Bei all diesen Fallberichten wurden Hebeübungen ausgeführt, bei denen das Gewicht über den Kopf gehoben wurde (d. h. Drücken über dem Kopf, Umsetzen und Ausstoßen), bei nahezu maximalen Lasten. Diese Fallberichte legen zwei Vorsichtsmaßnahmen für vorpubertäre Krafttrainingsprogramme nahe. Erstens sollten maximale und fast maximale Hebeübungen (1 RM) bei vorpubertären Sportlern nicht im Vordergrund stehen, vor allem dann nicht, wenn ohne Aufsicht trainiert wird. Zweitens sollte bei jungen Sportlern dieÜbungstechnik ganz besonders betont werden (besonders bei Hebeübungen über Kopfhöhe), weil eine mangelhafte Technik bei allen Verletzungen eine Rolle spielt.
Die höchsten Frakturhäufigkeiten bei Jungen sind im Alter von 12-14 Jahren zu verzeichnen. Dabei handelt es sich um die Altersspanne unmittelbar vor dem größten Körperlängenzuwachs bzw. vor dem Wachstumsschub. Es scheint, als läge die erhöhte Frakturrate an einer mangelnden Kortikalknochendicke und einem zu geringen Mineralgehalt im Vergleich zum linearen Knochenwachstum. Daher ist es wichtig, dass der von Jungen im Alter von 12-14 Jahren verwendete Widerstand im Krafttraining kontrolliert wird. Dasselbe dürfte für Mädchen im Alter zwischen 10 und 13 Jahren gelten.
Akute Traumata können sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern zu Problemen im Lendenwirbelsäulenbereich führen. Beim Krafttraining kann ein akutes Trauma durch das Heben maximaler oder fast maximaler Gewichte und durch den Versuch des Absolvierens zu vieler Wiederholungen verursacht werden. In vielen Fällen hängen Rückenschmerzen mit einer mangelhaften Technik bei der Kniebeuge oder beim Kreuzheben zusammen. Bei der Ausführung dieser Übungen ist es wichtig, den Rücken aufrecht zu halten und den Beineinsatz besonders zu betonen. Dadurch wird das Drehmoment in der Lumbalregion gering gehalten, wodurch die Lendenwirbelsäule vor übermäßiger Belastung geschützt wird.
Chronische Verletzungen
Chronische Verletzungen oder Überlastungsverletzungen werden durch wiederholte, zu Verletzungen führende Mikrotraumata verursacht. Beim Schienbeinreizsyndrom und bei Ermüdungsfrakturen handelt es sich um typische Überlastungsverletzungen. Eine mangelhafte Technik über lange Zeiträume kann zu Überlastungsverletzungen führen (z. B. auf Grund des Einsatzes von dem Kind nicht passenden Krafttrainingsmaschinen mit variablen Widerständen).
Es ist möglich, alle drei Bereiche des Wachstumsknorpels durch körperliche Belastungen zu schädigen. Zum Beispiel führen durch das Pitching beim Baseball verursachte, wiederholte Mikrotraumata im Bereich der Schulter zu Schäden der Epiphysenplatte des Oberarmknochens. Dieser Schaden verursacht Schmerzen bei der Schulterbewegung und wird im Amerikanischen „Little-League-Schulter“ genannt. Der Wachstumsknorpel auf der Gelenkoberfläche vorpubertärer Gelenke ist verletzungsanfälliger als dieser Bereich bei Erwachsenen. Dies gilt besonders für den Gelenkknorpel im Bereich des Sprung-, Knie- und Ellbogengelenks. Bei der Osteochondritis dissecans handelt es sich um eine Störung, bei der sich ein Knorpelfragment und subchondraler Knochen von der Gelenkfläche trennen. Am häufigsten findet sich Osteochondritis dissecans im Bereich des Knies, aber der Ellbogen und das Sprunggelenk können auch betroffen sein. Wiederholte Mikrotraumata scheinen für viele Fälle von Osteochondritis dissecans am Ellbogen junger Baseballpitcher und am Sprunggelenk junger Läufer verantwortlich zu sein. Der Wachstumsknorpel im Bereich eines Sehnenübergangs in den Knochen kann für die Schmerzen im Zusammenhang mit der Schlatter-Osgood-Krankheit verantwortlich sein. Obwohl die Ursache der Schlatter-Osgood-Krankheit noch nicht ganz geklärt ist, gibt es Hinweise darauf, dass diese Erkrankung z. T. durch winzige Abrissfrakturen verursacht wird (d. h. Abriss der Sehne vom Knochen). Ähnliche Verletzungen bei Jugendlichen könnten mit einer mangelhaften Übungstechnik beim Krafttraining zusammenhängen.
Wiederholte Mikrotraumata können eine Kompressionsfraktur der Wirbelkörper verursachen, was zu Schmerzen führt. Während des Wachstumsschubs zeigen viele Kinder die Tendenz zur Entwicklung einer Lendenwirbelsäulenlordose. Bei einer Lordose handelt es sich um eine ausgeprägte Kurvenausbildung der normal gekrümmten Lendenwirbelsäule. Eine exzessive Lordose kann eine extreme, nach innen gerichtete Wölbung im
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