Krafttraining
entscheidender Bedeutung. Krafttraining kann die notwendige körperliche Entwicklung auslösen, die dabei hilft, die mit dem sportlichen Training und Wettkampf verbundenen Belastungen zu tolerieren.
Krafttraining, wie z. B. funktionales isometrisches Training für den Lendenwirbelsäulenbereich, verbessert die körperliche Funktion und kompensiert die negativen Auswirkungen des Alterns, vor allem nach der sechsten Lebensdekade.
11.1 Alter und seine Auswirkungen auf die Kraft und Schnellkraft
Altern ist zwar eine Funktion der Genetik, aber es wird auch von den körperlichen Aktivitätsproblemen beeinflusst. Abgesehen von pathologischen Erscheinungen sind auf den mangelnden Gebrauch zurückzuführende Syndrome, die viele unterschiedliche physiologische Systeme und sowohl die Form als auch die Funktion des menschlichen Körpers beeinflussen können, das gravierendste Problem beim Altern. Verbesserungen des Muskel-, Knochen-, Immun-, Endokrin- und Herz-Kreislauf-Systems lassen sich durch Befolgen korrekt formulierter und zeitlich progressiv verlaufender Konditionstrainingsprogramme erreichen (Singh, 2004).
Die größte Herausforderung, mit der ältere Menschen sich konfrontiert sehen, ist das Beibehalten des Ausmaßes der körperlichen Funktionen und Fähigkeiten im Alterungsprozess. Mit zunehmendem Alter kommt es zu einem Abfall der körperlichen Fähigkeiten. Mithilfe von Krafttraining fällt es leichter, die Funktion beizubehalten. Abbildung 11.1 zeigt die typische Alterungskurve von Männern und wie Krafttraining diese Funktion über das Niveau untrainierter Personen anhebt.
Abbildung 11.1: Alternsbedingte Veränderungen der 1-RM-Kniebeugekraft von Männern
Ältere Kraftsportler haben beeindruckende körperliche Fähigkeiten demonstriert. Die Weltrekorde im Powerlifting (Kraftdreikampf) bei den über 60 Jahre alten Männer sind wie folgt: 164 kg im Bankdrücken (Bench Press), 203 kg in der Kniebeuge (Squat) und 282,5 kg im Kreuzheben (Deadlift). Die Weltrekorde jüngerer Männer in der offenen Klasse sind: 287,5 kg im Bankdrücken, 423 kg in der Kniebeuge und 390 kg im Kreuzheben. Dies zeigt die erheblichen Spannbreiten der Fähigkeiten über das Alter hinweg. Die Belege deuten darauf hin, dass die Muskulatur in allen Altersgruppen auf Krafttraining anspricht. Interessanterweise haben Anton et al. (2004), die die unterschiedlichen Rekorde sowohl im Powerlifting als auch im Gewichtheben untersuchten, festgestellt, dass
die maximale anaerobe Muskelschnellkraft, gemessen mittels der maximalen Hebeleistung, schon von früheren Altersstufen an, als ursprünglich gedacht, progressiv abnimmt;
das allgemeine Ausmaß des Abfalls der maximalen Muskelschnellkraft bei Fertigkeiten, die komplexere und schnellkräftigere Bewegungen erfordern, größer zu sein scheint;
die altersbezogenen Raten des Abfalls bei Frauen nur in den Disziplinen, die komplexere und explosivere Schnellkraft erfordern, größer sind als bei Männern;
die Muskelkraft im Bereich des Oberkörpers und der unteren Extremitäten eine ähnliche altersbedingte Abfallrate aufweist.
Folglich beeinflusst das Alter, wie Abbildung 11.1 zeigt, die neuromuskuläre Funktion, aber die Größe des Verlusts fällt bei einer trainierten Person erheblich geringer aus als bei einer untrainierten Person. Es scheint, als sei ein kontinuierliches Krafttraining erforderlich, um die positiven Effekte eines derartigen Trainings bis ins Alter beizubehalten.
Wie bei jeder anderen Aktivität, ist es auch beim Krafttraining entscheidend, dass man früh im Leben damit beginnt. Die frühe Teilnahme an einem Krafttrainingsprogramm beeinflusst das absolute Ausmaß der körperlichen Kraft und Schnellkraft, die ein Individuum zu generieren imstande ist ( siehe Kapitel 10 ). Darüber hinaus können neurologisches Lernen und robuste physiologische Fähigkeiten den Reifungsprozess und das Wachstum fördern. Training in jüngeren Lebensjahren beeinflusst viele Entwicklungsfaktoren in entscheidenden Lebensphasen (z. B. in der Adoleszenz, aber auch in der Präadoleszenz). Genauso wie zu Beginn der Reifungsperiode dramatische Veränderungen der endokrinen Funktion bei Jungen und Mädchen stattfinden, kommt es später im Leben zu bedeutenden Veränderungen derselben Funktion während der Andropause (d. h. der Abnahme der männlichen Hormone, die normalerweise um das 50. Lebensjahr auftritt) bei Männern und während der Menopause (d. h.dem normalerweise zwischen 45 und 55 Jahren
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