Krafttraining
Übungen – möglicherweise mit Ausnahme des nichttrainierten Deadlifts. Das Leistungspotenzial der Sportler ist jetzt besser als zuvor, die Leistung beim Deadlift blieb jedoch unverändert.
In diesem Fall sind spezielle Trainingsmaßnahmen erforderlich, um das antrainierte motorische Potenzial in sportliche Leistung umzuwandeln. Um dieses Ziel während eines transmutativen Mesozyklus zu erreichen, sind sowohl spezielle Anstrengungen als auch Zeit erforderlich. Das Training trägt in einem derartigen Mesozyklus einen höchst spezifischen Charakter. Die Anzahl und die Gesamtdauer der transmutierenden Mesozyklen während einer Saison werden von der Gesamtdauer der vorangegangenen akkumulierenden Mesozyklen bestimmt. Transmutierende und realisierende Mesozyklen werden oft, wenn sie als eine Einheit betrachtet werden, als Peak-Periode bezeichnet.
Die Analyse des angeführten Beispiels zeigt, dass sowohl der Trainingsinhalt (die eingesetzten Übungen) als auch die Trainingsbelastung während der gesamten Trainingssaison variiert werden sollten. Die akkumulierenden, transmutierenden und realisierenden Mesozyklen folgen in einer bestimmten Reihenfolge aufeinander. Um diese Mesozyklen wirkungsvoll zu planen (Dauer, Inhalt, Trainingsbelastung), müssen Trainer und Sportler die Trainingsnachwirkungen und die Überlagerung von Trainingswirkungen berücksichtigen.
Abb. 5.4: Trainingsabschnitt (50-0) und Periode ohne Training (0-70) bei drei Probandengruppen. Gruppe 1 trainierte täglich, Gruppe 2 trainierte 2 × pro Woche, Gruppe 3 trainierte zu Beginn täglich und dann 2x pro Woche. Aus: Hettinger, T. (1966). Isometrisches Muskeltraining. Stuttgart: Fischer Verlag.
Trainingsnachwirkungen
Die Reduzierung oder Beendigung des Trainings bedingt eine einschneidende Minderung der Adaptationseffekte. Allerdings können Sportler über eine bestimmte Zeit das antrainierte Leistungsniveau erhalten, ohne dass sie extensiv weitertrainieren. Die De-Adaptation benötigt ebenso wie die Adapation ihre Zeit. Wenn Sportler eine bestimmte Übungsform nicht mehr im Training einsetzen (beispielsweise maximale Kraftbelastungen), geht die Anpassung schrittweise zurück. Es besteht eine positive Korrelation zwischen der Zeit, in der die Adaptationseffekte eingetreten sind, und der Zeit für deren Abbau (Abtrainieren, s. Abb. 5.4).
Es sind hauptsächlich vier Faktoren, die den zeitlichen Verlauf des Abtrainierens bestimmen: (1) die Dauer des unmittelbar vorangegangenen Trainingsabschnitts (die Akkumulationszeit), (2) die Trainingserfahrung des Sportlers, (3) die angesteuerten motorischen Eigenschaften und (4) das Ausmaß der spezifischen Trainingsbelastung während des Mesozyklus zum Abtrainieren (oder Leistungserhalt).
Die Grundregel besagt: Je länger die Trainingsperiode gedauert hat, desto länger dauert das Abtrainieren, auch im (englischsprachigen) Volksmund ausgedrückt durch „Schnell gereift, schnell verfault“. Bei einer langen Vorbereitungsperiode, beispielsweise über mehrere Monate, und einer kurzen Wettkampfperiode (einige Wochen), wie es in vielen olympischen Sportarten der Fall ist, ist es zulässig, bestimmte Übungen (wie im Maximalkrafttraining) während der Wettkampfperiode nicht mehr einzusetzen. Die Kraftanpassung geht in diesem Fall nicht verloren, hauptsächlich deswegen, weil der Zeitraum mit abtrainierender Wirkung zu kurz ist. In Sportarten mit einer kurzen Vorbereitungsperiode und vielen Wettkämpfen, wie dem Rudern (ebenso im Eishockey und Tennis), geht der Kraftgewinn aus der kurzen Vorbereitungsperiode (von einigen Wochen) meistens in der Monate dauernden Wettkampfperiode vollständig wieder verloren, wenn keine Maximalkraftbelastungen gesetzt werden.
Sportler des Hochleistungsbereichs mit einer langjährigen Trainingserfahrung stellen fest, dass die Trainingsnachwirkungen relativ stabil sind. Für diese Sportler ist ein langsames Abtrainieren kennzeichnend, und sie sind in der Lage, nach relativ kurzem Training wieder gute Leistungen zu erbringen. Das ist das Ergebnis sowohl dessen, was sie in der Vergangenheit getan haben, als auch dessen, was sie noch gegenwärtig leisten. Spitzensportler mit mehrjähriger Trainingserfahrung erlangen ihre physischen Fähigkeiten viel schneller wieder als Mittelklassesportler.
Wenn das spezielle Training beendet wird, lassen die verschiedenen Trainingswirkungen unterschiedlich schnell nach. Die anaerobe Kapazität geht relativ schnell verloren, demgegenüber dauern Anpassungen
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