Krafttraining
an aerobe Belastungen und an Kraftbelastungen relativ lange an. Die stabilsten Anpassungen sind die, die auf morphologischen Veränderungen der Skelettmuskulatur beruhen. Beispielsweise verändert sich die Muskelgröße während des Trainings und des Abtrainierens nur langsam. Aus diesem Grunde ist es möglich, spezielle Mesozyklen zu gestalten, in denen sich die physischen Eigenschaften nacheinander entwickeln. Das in einem Mesozyklus erreichte Niveau einer physischen Fähigkeit (zum Beispiel die Maximalkraft), die in diesem Mesozyklus das Trainingsziel darstellte, wird in den folgenden Mesozyklen mit relativ geringer Belastung aufrechterhalten.
Wenn eine spezielle Trainingsbelastung (beispielsweise Maximalkraftübungen) auf einem bestimmten Niveau gehalten wird, so ist es möglich, das erreichte Fähigkeitsniveau entweder zu halten oder nur geringfügig absinken zu lassen. Ein Trainer kann die speziell erhaltend oder abtrainierend wirkende Belastung für eine bestimmte Zeitdauer vorgeben, während der die Trainingsnachwirkungen auf einem angemessenen Niveau erhalten bleiben (aber keine Zunahme eingetreten ist).
Die Überlagerung von Trainingswirkungen
Unterschiedliche Trainingsmethoden haben unterschiedliche Wirkungen auf die verschiedenen physiologischen Systeme. Die Trainingswirkungen haben einen spezifischen Charakter und sprechen die einzelnen Systeme auf unterschiedliche Weise an. Methoden, die die erwünschten Anpassungen bei einer motorischen Fähigkeit hervorrufen, können unerwünschte Wirkungen bei einer anderen Fähigkeit oder in einem anderen System hervorrufen. Beispielsweise steht ein ausgeprägter Kraftzuwachs mit einer Muskelhypertrophie in Verbindung, die jedoch unerwünschte Auswirkungen auf die Ausdauerleistungsfähigkeit als Folge einer verringerten Kapillarisierung in den einbezogenen Muskeln hat.
Die Übertragung von erwünschten oder unerwünschten Wirkungen zwischen zwei Trainingsmethoden erfolgt nicht unbedingt in gleicher Weise. Mit anderen Worten, die Wirkung der Trainingsaktivität × auf die Fähigkeit Y unterscheidet sich oft von der Wirkung der Trainingsaktivität Y auf die Fähigkeit X. Gewöhnlich beeinflusst ein hartes Krafttraining die aerobe Ausdauerleistungsfähigkeit negativ. Der gegenteilige Effekt eines aeroben Ausdauertrainings auf die Maximalkraft ist, falls er überhaupt existiert, geringer. Daher besitzt eine Sequenz von Krafttraining und Training der aeroben Ausdauer in zwei aufeinanderfolgenden Mesozyklen einen bestimmten Vorteil. Der Kraftzuwachs aus dem ersten Mesozyklus wird durch das Ausdauertraining des zweiten Mesozyklus nicht gemindert. Die umgekehrte Reihenfolge (aerobe Ausdauer – Kraft) ist dagegen weniger effektiv. Dabei verschlechtert sich die anfänglich erhöhte aerobe Kapazität im folgenden Mesozyklus.
Periodisierung als ein Kompromiss
Auch wenn die meisten Trainer die Notwendigkeit des Wechsels der Trainingsbelastung und des Trainingsinhalts während einer Gesamtsaison einsehen, so ist es doch für sie nicht leicht, einen optimalen Trainingsplan für einen bestimmten Sportler aufzustellen und die Auswirkungen auf die Leistungsentwicklung vorauszusagen. Dieser Bereich der Planung ist umstritten. In der Praxis stellt eine gut geplante Periodisierung einen Kompromiss zwischen im Widerspruch zueinander stehenden Anforderungen dar.
Einerseits kann ein Sportler keine Maximalkraft, anaerobe und aerobe Ausdauer gleichzeitig entwickeln. Die größte Entwicklung in einer bestimmten Richtung (beispielsweise Training der Kraft oder der aeroben Ausdauer) wird nur dann erreicht, wenn sich der Sportler für eine zweckmäßig lange Zeit auf diesen Trainingstyp konzentriert, mindestens einen oder zwei Mesozyklen. In diesem Fall wird die Entwicklung der Kraft oder der Ausdauer größer sein als bei Einsatz eines variabel gestalteten Trainingsprogramms. Daraus leitet sich die Empfehlung ab, die einzelnen Zielstellungen nacheinander zu trainieren. Spitzensportler nutzen dieses Vorgehen bereits viele Jahr ( s. Abb. 5.5a ). Ein solches Trainingsmuster nennt man lineare Periodisierung .In den Jahren nach 1960 nutzten beispielsweise Mittelstreckenläufer eine Vorbereitungsperiode in folgender Aufeinanderfolge: (a) aerobes Training, „Marathontraining“ oder „Straßentraining“ genannt, mit einer Dauer von 2,5-3 Monaten (b) „Hügeltraining“ oder Bergauflaufen, hauptsächlich anaerob mit ansteigender Widerstandskomponente, mit einer Dauer von 2,5 Monaten, (c)
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