Krafttraining
„Kurzstreckentraining“ auf der Bahn mit einer Dauer von 1,5 Monaten. Dieser Trainingsplan stimmt mit der Erfahrung überein, dass bei den Trainingseinheiten mit kürzeren Einheiten begonnen werden sollten, das Trainingsjahr jedoch mit längeren Abschnitten anzufangen ist. Dementsprechend starteten Werfer ihre Vorbereitungsperiode mit Krafttrainingsübungen über 2,5-3 Monate und erst danach begann ein spezifischeres Training.
Bei einem derartigen Vorgehen hat ein Sportler infolge des erforderlichen hohen Zeitaufwands und der Anstrengungen in spezieller Richtung nur wenige Möglichkeiten, andere Übungen in das Training einzubeziehen. In Auswirkung der langen Abschnitte, in denen abtrainiert wird, verringert sich das Niveau der nicht zielgerichtet entwickelten motorischen Eigenschaften deutlich. Darüber hinaus steht ein hohes physisches Potenzial (zum Beispiel Kraft oder aerobe Kapazität), das in akzentuierten Abschnitten antrainiert wurde, nicht direkt mit der Wettkampfübung in Verbindung. Daher kann es dazu kommen, dass das Kraftniveau gestiegen ist (beispielsweise bei Trockenübungen im Schwimmen), die Wettkampfleistung jedoch nicht. Es sind viel Zeit und Anstrengungen erforderlich, die Steigerungen in den einzelnen Leistungskomponenten zu einem verbesserten Vorbereitungszustand für hochkarätige Wettkämpfe zusammenzuführen.
In den letzten 15 Jahren wurde eine weitere Trainingsstrategie entwickelt, die auf zwei Ideen beruht:
die aufeinanderfolgende oder auch gleichzeitige Entwicklung spezifischer motorischer Faktoren mit häufigem Wechsel der Trainingsziele (s. Abb. 5. b) und
die Erhaltung der nicht zielgerichteten motorischen Fähigkeiten mit stabilisierend wirkenden Lasten.
Bei diesem Vorgehen (das aufeinanderfolgende Training unterschiedlicher motorischer Eigenschaften mit häufigem Zielwechsel) werden zweiwöchige Abschnitte gewählt, sogenannte „halbe Mesozyklen“, bei denen sich die Trainingsziele alle zwei Wochen ändern. Diese Strategie nutzen die Sportler der nordischen Kombination (15-km-Skilanglauf und Skispringen). Während des ersten Zwei-Wochen-Abschnitts bildet der Skilanglauf den Schwerpunkt mit Skisprüngen auf einem erhaltenden Niveau. Darauf folgen zwei Wochen Skisprungtraining (als stimulierende Belastung) mit geringen erhaltenden Belastungen im Skilanglauf und so weiter.
Unter der Bezeichnung gleichzeitiges Training ist in diesem Fall zu verstehen, dass die betreffenden Ereignisse so nahe wie möglich beieinander liegen: entweder am selben Trainingstag, im selben Mikrozyklus oder in intermittierenden Mikrozyklen (aber nicht in derselben Trainingseinheit). Dieses Vorgehen kann bezeichnet werden mit „so nahe beieinander liegend wie möglich“. Diese Strategie wurde in mehreren Schnellkraftsportarten erfolgreich angewandt, beispielsweise von den russisch-sowjetischen Hammerwerfern. Die anzusteuernden motorischen Fähigkeiten (Maximalkraft, Kraftgradient, Schnellkraft) sind bei diesem Vorgehen Trainingsinhalt während eines Mikrozyklus.
Die betrachteten Vorgehensweisen zur Periodisierung werden auf vielfältigen Wegen in der Praxis umgesetzt.
Abb. 5.5: Zwei Varianten der zeitlichen Aufeinanderfolge von Trainingsbelastungen während einer Vorbereitungsperiode (vor der Wettkampfsaison). Zwei motorische Eigenschaften, A und B, stellen die Trainingsziele dar. Oberer Teil: Lang andauernde Intervalle eines akzentuierten (zielgerichteten) Trainings mit entwickelnder und unterschwelliger Belastung. Unterer Teil: Kurzzeitige Intervalle eines zielgerichteten Trainings mit entwickelnder und stabilisierender Belastung.
NONLINEARES PERIODISIERTES PROGRAMM: EIN BEISPIEL
Konditionstraining der Frauenbasketballmannschaft der Universität von Connecticut.
Bei diesem nonlinearen Programm wird versucht, sowohl die Hypertrophie- als auch die neuralen Aspekte der Kraft innerhalb derselben Woche zu trainieren. Folglich arbeiten die Sportler an zwei unterschiedlichen physiologischen Anpassungen gleichzeitig innerhalb derselben 7-10-tägigen Periode eines 16-wöchigen Mesozyklus. Dies erscheint möglich und passt vielleicht besser in viele individuelle Trainingspläne, vor allem, wenn Wettkämpfe, Reisen oder andere Plankonflikte das Befolgen der traditionellen linearen Methode erschweren. Die Intensität und der Umfang des Trainings variieren innerhalb der Woche über den Verlauf der gesamten Trainingsperiode (z. B. 16 Wochen). Bei diesem Protokoll wird eine Vier-Tage-Rotation angewandt, wobei
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