Krafttraining
Aktivitätstyp muss durch Trockenübungen simuliert werden können. Die beste Variante sind Trainingsgeräte, bei denen sich der Widerstand proportional zum Quadrat der Geschwindigkeit verhält. Derartige Geräte sind entweder teuer oder nicht praktikabel.
Es gibt auch Geräte, bei denen der Widerstand (F) der Bewegungsgeschwindigkeit proportional ist oder sich konstant über den gesamten Bewegungsbereich verhält. Bei der ersten Geräteart dient die Öl-Viskosität als Widerstandskraft. Bei hydraulisch arbeitenden Geräten fließt das Öl durch ein einstellbares Ventil von einer Kammer in eine andere. Je größer die Geschwindigkeit des Ölflusses,desto größer ist der am Gerät anliegende Widerstand. Bei Geräten eines anderen Typs dient die Reibung zur Widerstandserzeugung. Die Kraft (F) ist konstant, wenn die Geschwindigkeit nicht gleich null ist (F = 0 konstant, wenn v > 0). Die Kraft kann sich von null bis zu F bei Nullgeschwindigkeit ändern. Diese beiden Gerätetypen kommen an zweiter Stelle in Betracht.
Derartige Geräte leisten normalerweise nur in der konzentrischen Phase der Bewegung Widerstand. Bei pneumatischen Geräten, bei denen der Widerstand durch Luftdruck erzeugt wird, kann sowohl bei exzentrischen (positiven) als auch konzentrischen (negativen) Bewegungen Widerstand erzeugt werden. Auch diese Geräte können jedoch teuer sein und es werden mehrere Stationen benötigt, um alle unterschiedlichen Muskelgruppen des Körpers zu trainieren.
Zeit (und Anstieg) der Kraftentwicklung
Infolge des Explosivkraftdefizits (ESD, s. Kap. 2) kann die Maximalkraft F mm nicht in der Zeitdefizitzone entwickelt werden. Wenn das Trainingsziel darin besteht, die Maximalkraft zu verbessern F mm , dann macht es keinen Sinn, Übungen in der Zeitdefizitzone einzusetzen, in der F mm nicht entwickelt werden kann. Darüber hinaus sind Maximalkraftübungen nicht sehr wirksam, um den Kraftanstieg bei Spitzensportlern zu verbessern ( s. Abb. 6.4 ).
Wenn das Hauptziel für das Training darin besteht, die Kraftentwicklung bei explosiven Bewegungsformen zu entwickeln, dann kann das prinzipiell auf zwei Wegen geschehen. Einerseits kann die Maximalkraft F mm erhöht werden. Dieses Vorgehen bringt jedoch nur gute Ergebnisse, wenn das ESD deutlich weniger als 50 % beträgt. Stellen wir uns beispielsweise zwei Sportler vor, die die Kugel mit einer Kraft von 500 N stoßen. Der eine Sportler kann 120 kg Bankdrücken (ungefähr 600 N pro Arm). Sein ESD beträgt [(600-500)/600] • 100= 16,6 %. Das ist für das Kugelstoßen ein sehr niedriges Niveau. Dieser Sportler hat große Leistungsreserven durch eine Verbesserung von F mm . 200 kg im Bankdrücken könnten für ihn eine Zielsetzung sein. Der andere Sportler bewältigt im Bankdrücken 250 kg. Das ESD beträgt [(1.250-500)/1.250] • 100 = 60 %. Eine weitere Entwicklung der Bankdrückleistung, angenommen auf 300 kg, wird keinen weiteren Einfluss auf die Entwicklung der Kugelstoßleistung haben.
SIND KRAFTTRAININGSÜBUNGEN GLEICHERMASSEN SINNVOLL FÜR ALLE SPORTLER?
Zwei Sportler mit vergleichbaren körperbaulichen Voraussetzungen erreichen im vertikalen Strecksprung die gleiche Leistung. Demgegenüber sind ihre Leistungen in der Kniebeuge unterschiedlich. Sportler P führt die Kniebeuge mit einer Last aus, die seinem Körpergewicht (BW) entspricht. Sportler Q kann das 1,5-fache seines Körpergewichts bewältigen. Für welchen der Sportler ist die Kniebeuge wirkungsvoller und warum?
Der zweite Weg, um die Kraftentwicklung zu steigern, besteht in der Verbesserung des Kraftanstiegs. Maximalkrafttrainingsübungen sind nicht die beste Möglichkeit, um dieses Ziel zu erreichen, insbesondere nicht bei Spitzensportlern. Spezielle Übungen und Trainingsmethoden sind die bessere Alternative.
Abb. 6.4: Der Einfluss eines Maximalkrafttrainings (oben) und eines Trainings mit dynamischer Widerstandscharakteristik (Explosivkrafttraining, unten) auf die Größe der Maximalkraft und den Kraftanstieg bei einer explosiven, maximalen, bilateralen Beinstreckung. Als ein Ergebnis des Maximalkrafttrainings hat sich nur F mm vergrößert, der Anfangsteil der Kraft-Zeit- Charakteristik blieb unverändert. Der Kraftanstieg, insbesondere der S-Gradient, blieb ebenfalls unverändert. Nach: Hakkinen, K. & Komi, P. V.: (1985) Changes in electrical and mechanical behaviour of leg extensor muscles during heavy resistance strength training. Scandinavian Journal of Sport Sciences, 7, 55-64 und Dies. (1985) Effect
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