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Krafttraining

Krafttraining

Titel: Krafttraining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir M. Zatsiorsky , William J. Kraemer
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von 150-250 cm in den Stand. Die Landung erfolgt auf Turnermatten. Obwohl sich die Sportler nach der ersten Trainingseinheit starken Muskelkater zuzogen, bestand der Trainer auf der Fortsetzung des Programms. Er versicherte den Sportlern, dass ohne Schmerzen keine Leistungsentwicklung möglich sei. Ungeachtet der Anstrengungen, verbesserte sich die Leistungsfähigkeit bei Absprungbewegungen nicht. Im Gegenteil, die Bewegungskoordination in den Stützphasen (beim Springen und Laufen) verschlechterte sich. Die Sportler begannen, die ganzheitliche exzentrisch-konzentrische Bewegung (Landung-Absprung, Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus) in zwei nur leicht verbundene Bewegungen zu teilen: Landung und danach Absprung.
    Bei natürlichen Bewegungen besteht die Hauptanforderung nicht darin, der äußeren Kraft zu widerstehen und die kinetische Energie des Körpers zu verringern, sondern das Potenzial für den nachfolgenden Absprung zu vergrößern. Für diese Zielstellung wird in der zweiten Phase des Stützes die potenzielle Energie der elastischen Deformation von Muskeln und Sehnen ebenso genutzt wie die aktive Muskelarbeit (auf die das Zusammenwirken von Dehnungsreflex und Golgi-Sehnen-Reflex Einfluss hat). Wenn ein Sportler nach der Landung abstoppt, wird die potenzielle elastische Energie in Wärme zerstreut und die mögliche Muskelaktivität findet nicht statt. Die Aufgliederung der zusammenhängenden Landung-Absprung-Bewegung in zwei Bewegungsabläufe stellt eine „schlechte Gewohnheit“ dar. Diese sogenannte „Bewegungsfertigkeit“ ist sehr stabil und es sind viel Zeit und viele Anstrengungen erforderlich, um diesen Fehler zu korrigieren. Bei Landevorgängen sollte das Augenmerk auf dem „Springen“ und nicht auf dem „Aufprallen“ liegen.
    Nachgebende Übungen sollten nicht zum Training reversibler Muskelaktionen im Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus eingesetzt werden. Das Kernstück des Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus besteht in der Nutzung der erhöhten Kraftentwicklung durch die Vordehnung in der unmittelbar darauf folgenden Absprung- oder Abdruckphase. Eine Pause zwischen der exzentrischen und konzentrischen Phase macht jeden Vorteil aus dem Dehnungs-Verkürzungs-Zkylus zunichte. Dieser Zyklus stellt eine zusammenhängende Bewegung dar, nicht zwei kombinierte Einzelbewegungen. Sportler, die Landevorgänge trainieren und weniger den Absprungvorgang, sollten im Tiefpunkt der Bewegung abstoppen und die Dehnungs-Verkürzungs-Aktion als zwei aufeinanderfolgende Bewegungen ausführen und nicht als eine zusammenhängende. Infolge ihres negativen Transfers der Trainingswirkungen erfolgt durch nachgebende Übungen keine Leistungsverbesserung bei der reversiblen Muskelarbeit.
Übungen mit reversibler Muskelarbeit
    Bei Übungen mit reversibler Muskelarbeit wird eine Muskelgruppe unmittelbar vor der Verkürzung gedehnt. Als Beispiel kann ein Niedersprung dienen – von einer erhöhten Absprungstelle auf den Boden springen und einen Absprung auf Höhe ausführen. Bei reversibler Muskelarbeit wird der Widerstand durch die kinetische Energie des fallenden Körpers bestimmt und weniger durch seine Masse. Die kinetische Energie (E) ergibt sich nach der Gleichung E=mV 2 /2, mit m – Masse, V – Geschwindigkeit. Bei reversiblen Bewegungen kann ein und derselbe Wert der kinetischen Energie durch verschiedeneKombinationen von Geschwindigkeit (Fallhöhe) und Masse erreicht werden. Eine Massezunahme verringert immer die Absprunggeschwindigkeit. Die Zunahme der Auftreffgeschwindigkeit führt bis zu einer bestimmten Grenze zu einer Zunahme der Absprunggeschwindigkeit. Darüber hinaus verringert sich die Absprunggeschwindigkeit ( s. Abb. 6.14 ). Der optimale Wert der Auftreffgeschwindigkeit (und damit der kinetischen Energie) hängt von der Körpermasse ab.

    Abb. 6.14: Veränderungen in der Wurfhöhe als Funktion des Gerätegewichts und der Fallhöhe. Unter Laborbedingungen wurden an einer speziellen Vorrichtung unterschiedlich schwere Kugeln (3,3; 6,6; 10; 13,3 % von F mm ) aus unterschiedlichen Fallhöhen (von 0,5-3,0 m) aufgefangen und in Rückenlage von einem Spitzenkugelstoßer vertikal ausgestoßen. Die Höhe eines jeden Wurfs wurde gemessen. Entsprechend der zugrunde liegenden mechanischen Beziehungen verhält sich die Fallhöhe proportional zum Quadrat der Fallgeschwindigkeit und die Höhe des Stoßes proportional zum Quadrat der Ausstoßgeschwindigkeit und die Höhe des Stoßes proportional zum Quadrat der Ausstoßgeschwindigkeit.

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