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Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition)

Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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dann.
    Thomas Lindlar und er hatten sich ausgerechnet, wie viel Platz sie für ihr gemeinsames Unternehmen benötigten, und waren in der Stadt umhergestreift, um einen passenden Standort zu finden. Es gab etliche Häuser, die in Frage kamen und die in den Listen der Hospizienkommission standen. Da sie nur einen begrenzten Etat zur Verfügung hatten, wollten sie eines dieser billigen Objekte erwerben. Die letzte Versteigerung hatten sie gerade verpasst, und so schaute Thomas nach, ob einer der Aufkäufer weiterveräußern wollte. Es gab Immobilienmakler, die auf gut Glück Liegenschaften ersteigerten, um sie dann mit mäßigem Gewinn zu vermitteln. An diesem Vormittag hatte Thomas ihm das Ergebnis geschildert. Die Häuser, die ihnen zusagten, waren aber in die Hand besagten Lindenborns gelangt und standen nicht zum Weiterverkauf an.
    »In dem Augenblick ging mir ein Licht auf, Toni, und mir fiel ein, dass du dich ja Lindenborn-Waldegg nennst.«
    »Und prompt unterstelltest du mir üble Machenschaften?« Jetzt grinste sie ihn an, und er konnte nicht anders, als zurückgrinsen. »Genau wie du mir immer die übelsten Motive unterstellst.«
    »Gut, dann sind wir wieder quitt. Aber ich kann dir tatsächlich helfen, Cornelius. Lindenborn heißt auch der Vetter meiner Mutter. Karl Ludwig Lindenborn. Er ist ein Bauunternehmer. Sie hat, nachdem das Kloster aufgelöst war, eine Weile bei ihm gewohnt, aber er behandelte sie ziemlich schäbig. Jakoba war damals Haushälterin bei dem Domherrn, und über sie ist sie in seinen Haushalt geraten. Ich habe den Eindruck, zwischen Elena und Karl Ludwig, und vor allem zwischen ihr und seiner Frau Elisa, ist das Verhältnis ein wenig frostig.«
    »Das wirft natürlich ein erhellendes Licht auf diese Angelegenheit. Ein Baumeister mag alte, baufällige Häuser aufkaufen, sanieren und weiterverwerten. Andererseits hat er in den letzten vier Monaten unzählige Käufe getätigt, und keines der Objekte ist wieder auf dem freien Markt erschienen. Wir haben uns diesbezüglich intensiv umgehört.«
    »Das bindet viel Kapital...«
    »Das dachte ich mir auch. Ich frage mich, ob ich bei ihm persönlich vorsprechen sollte.«
    »Das würde ich an deiner Stelle unterlassen. Ich weiß nicht, ich weiß nicht, Cornelius, ich wittere Unrat.«
    »Toni?«
    »Was ist, wenn Lindenborn als Strohmann für jemanden Immobilien aufkauft?«
    »Man müsste in die Grundbücher Einsicht nehmen. Bisher haben wir uns nur die Käuferlisten der Versteigerungen angesehen. Aber was soll’s. Ich will keine Schiebergeschäfte aufdecken, sondern eine Druckwerkstatt kaufen.«
    »Dann warte die nächste Versteigerung ab und biete mit. Ich werde nicht dabei sein und die Preise hochtreiben.«
    »Es verzögert die Sache um einige Wochen.«
    »Habt ihr es so eilig?«
    »Wir müssen damit rechnen, einige Umbauten vorzunehmen. Einmal für die Druckerei und zum anderen für die Wohnräume. Ich würde gerne in eine eigene Wohnung ziehen, Toni. Ich kann nicht beständig bei euch als Gast leben. Zumal nächsten Monat auch David eintreffen wird.«
    »So schnell wird das sowieso nicht gehen. Du hast nur Angst, du müsstest wieder baden!«
    »Ich halte Baden für eine angenehme Angelegenheit, solange ich dazu nicht von einem garstigen Weib gezwungen werde. Aber das Thema wollen wir nicht vertiefen. Wahrscheinlich hast du Recht, wir sollten uns die Zeit nehmen und auf die nächste Versteigerung warten. Ich bin mit den Übersetzungen sowieso noch nicht sehr weit.«
    »Mein Französisch ist nicht schlecht. Soll ich dir helfen?«
    Überrascht sah Cornelius zu Antonia hinunter. Das Angebot schien ernst zu sein. »Es käme auf einen Versuch an. Du bist zumindest gewandt im Formulieren.«
    »Es ist aber nicht umsonst.«
    »Ah, da ist der Pferdefuß.«
    »Was hast du von dem garstigen Weib erwartet? Aber da du den Pferdefuß erwähnst – du hast den Klepper noch, auf dem du hier angekommen bist, nicht wahr?«
    »Ja, und?«
    »Wenn ich mit übersetze, hast du mehr freie Zeit.«
    »Nur vielleicht.«
    »Du könntest mit mir ausreiten.«
    Cornelius wirkte verdutzt. »Könnte ich. Aber du hast weder Pferd noch Reitkleider.«
    »Das eine kann man mieten, das andere habe ich doch.«
    »Ich denke darüber nach.«
    »O Gott, o Gott, dann wird das ja wieder dauern.«
    »Also gut, Toni, du bist ein Frechdachs, aber ich reite mit dir aus, wenn du dich auf dem Ball am Samstag anständig benimmst.«
    Für den Rest des Spaziergangs legten sie ihre Kabbeleien bei,

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