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Kreuzdame - Köln Krimi

Kreuzdame - Köln Krimi

Titel: Kreuzdame - Köln Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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etwas zu lachen gab, und versank immer mehr in eine tiefe Trübsal, die mich erschreckte. Ich versuchte, wie vormals die Männer, die Schuld abzuwälzen von mir, hinüberzuschieben auf Martins Schultern, dem ich in Gedanken Vorwürfe dafür machte, dass er mir nicht einfach nur zugehört und mich in den Arm genommen hatte.
    Wie sollte es weitergehen? Karin stand auf der Bühne und sang, Charlotte saß am Rhein und zeichnete, die Männer arbeiteten, und mir hatte mal jemand ein Geheimnis anvertraut, das ich ausplauderte.
    Was die Kinder machten, fragte meine Schwiegermutter, worauf ich keine wirkliche Antwort wusste und deshalb nur sagen konnte: »Alles gut.«
    Ich wäre gern verreist, allein. Nach Holland oder Belgien, nach De Haan beispielsweise, ins Sauerland vielleicht oder in die Eifel, jedenfalls nicht zu weit weg von Köln, sodass ich immer schnell zurückkommen konnte, sofern sich etwas tat in der Familie oder bei der Suche nach Anna. Ich musste mit Anna reden, musste ihr erklären, dass ich einen Fehler gemacht hatte, dass ich zu schwach gewesen war, dieses Geheimnis allein zu tragen …
    Im Laufe der nächsten Woche wurden alle noch einmal verhört. Das brachte uns wieder ein wenig zusammen, zu einem Glas Wein bei uns. Zuerst war die Stimmung vor allem zwischen Johannes und Charlotte noch sehr verkrampft gewesen, aber dann erzählte jeder von seinem Gespräch mit Kommissar Weber.
    Johannes, der sich ohnehin, wie er sagte, in einer Sinnkrise befand, hatte gelassener als erwartet reagiert, und ich fürchtete, dass er irgendwann Dinge zugeben würde, die er niemals getan hatte, vielleicht als Sühne für alles andere. Er hatte zugegeben, dass er nicht gut auf Klaus zu sprechen gewesen war. Er sei ihm zu abgehoben gewesen, habe zu wenig Bodenhaftung gehabt, nur über sich und seine Patienten geredet, als gäbe es keine anderen, die auch Medizin studiert hatten und mit Menschen umgehen konnten. Aber die Briefe an Klaus, die hatte er nicht geschrieben, und das habe er auch der Polizei gesagt.
    Karlheinz dagegen hatte Herrn Weber sehr energisch klargemacht, dass Klaus sein Freund gewesen sei, und das mit den Kindern, mein Gott, er habe immer gedacht, dass Klaus die Geschichte auf sich beruhen lassen würde, so sei es ja auch ausgemacht gewesen. Dass er die Briefe geschrieben oder den Wagen manipuliert haben könnte, also ganz ehrlich, das könne doch wohl keiner ernsthaft glauben.
    Ebenso hatten Karin und Charlotte Herrn Weber erklärt, dass sie weder mit den Briefen noch mit Klaus’ Tod etwas zu tun hatten.
    Martin hatte gemeint, die Geschichte mit Timo hätte er ja schon viel früher gewusst, und außerdem hätte Anna sich vermutlich nach Klaus’ Tod an seine Fersen geheftet und nicht locker gelassen, bis er die Vaterschaft öffentlich anerkannt hätte, also …
    Auch Frau Magari wurde noch einmal befragt. Sie lag im Krankenhaus, denn sie hatte sich, wie Johannes von einem Kollegen gehört hatte, noch einmal operieren lassen. Dabei hatte man versucht, Klaus’ Fehler so weit zu minimieren, dass die Patientin vielleicht doch noch ein einigermaßen normales Leben würde führen können. Allerdings hatte, so wollte Johannes weiter erfahren haben, Frau Magari jede Aussage verweigert.
    Vielleicht, so überlegten wir, hatte es ja auch noch andere gegeben, die Klaus gehasst hatten, Patientinnen oder Kollegen. Jemand in Klaus’ Position hatte naturgemäß immer auch Feinde. Aber wir alle spürten, dass Herr Weber Anna haben wollte, Anna alias Katharina, die Frau mit den zwei Gesichtern.

ZEHN
    »Frau Bender hat sich gemeldet«, sagte Herr Weber, als er mich wenige Tage später in aller Herrgottsfrühe anrief. »Ihr Sohn hatte sie endlich erreicht und sie gebeten, sich mit mir in Verbindung zu setzen. Sie war einige Tage verreist gewesen. Ich habe sie gefragt, ob sie Katharina Mazceck ist, doch sie hat alles abgestritten. Katharina Mazceck gäbe es wirklich, meinte sie, wahrscheinlich lebe sie wieder in Berlin, und wenn sie bislang nicht gefunden worden sei, sei das doch noch kein Grund, die Suche nach ihr abzubrechen. Tja, Frau Mallberg, und jetzt sind Sie dran. Was soll ich denn nun glauben, Ihre oder Frau Benders Geschichte? Wenn die Originalversion der Katharina wirklich noch existiert, dann gehört sie natürlich immer noch zum Kreis der Verdächtigen, denn mal ganz ehrlich, wer lässt sich schon gern kopieren?«
    Ich war wie gelähmt, unfähig, eine Antwort zu geben. Wie ich befürchtet hatte, stritt Anna

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