Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kreuzweg der Zeit

Kreuzweg der Zeit

Titel: Kreuzweg der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
Kontakte und eine Operationsbasis besaß, eine Welt, in der er sich Blake nach Belieben vom Halse schaffen konnte, nachdem er alles, was dieser wußte, aus ihm herausgepreßt hatte.
    Ein Geräusch von der Straße her bewirkte, daß Blake ein oder zwei Schritte auf dem Sims weiterrückte und hinuntersah.
    Ein eiförmiges Fahrzeug hielt unten an. Aus einer Luke im Dach stiegen drei Männer und traten in eine Tür. Blake eilte zurück ans Fenster.
    Vor Pranj leuchtete an der Wand eine der Sichtplatten mit einer Nachricht auf. Er stand auf und drückte auf einen Knopf im Rahmen unter der Scheibe. Kurz darauf traten die drei ein.
    Blake sah sie genau an. Alles war groß. Die Bekleidung betonte die Muskulatur ihrer Körper: knappe Hosen, weiche, hochgeschnürte Stiefel, ein Wams, das vom Gürtel bis zum Hals geknöpft war. Schnallen und Gürtel waren edelsteinverziert, ebenso die Scheiden und Griffe der Messer, die sie trugen. Der dritte, der ein kurzes Schultercape in Scharlachrot trug, blieb in der Haltung eines Untergebenen an der Tür stehen.
    Sie waren dunkelhäutig. Das Haar war zu zwei schmalen, von der Stirn in den Nacken verlaufenden Streifen rasiert, die kahle Flächen über den Ohren freiließen. Die beiden, die sich ohne Aufforderung setzten, legten Arroganz an den Tag, die Sicherheit jener, deren Willen von Geburt an nie in Frage gestellt worden ist.
    Da sie sich offenbar zu einem Gespräch niedergelassen hatten, deutete nichts darauf hin, daß Pranj jetzt an Blake denken würde. Jetzt war der Augenblick zum Handeln gekommen.
    Blake ließ sich auf den Vorbau fallen. Die Straße war wie ausgestorben. Blake landete mit einem Aufprall, der ihm ein Stöhnen entlockte. Niemand hielt ihn auf, als er zum Eingang des Hauses lief.
    Die Tür war geschlossen, glitt aber unter seinem Druck in die Wand. Er wagte es kaum, an sein Glück zu glauben, und trat ein. Es war höchste Zeit, wie sich zeigte, denn die Tür glitt wieder zu und klemmte ein Stück seiner Jacke ein. Er zerrte verzweifelt daran – ohne Erfolg. Die Jacke war fest eingeklemmt. Ein zweites Mal mußte er sich ihrer entledigen, diesmal aber ließ er sie zurück – als verräterische Spur.
    Blake lief an den Fuß der nach oben führenden Treppe und lauschte. Von oben kam kein Geräusch. Dadurch ermutigt, lief er die andere Treppe hinunter. Das Labor war genauso, wie sie es verlassen hatten. Die Plattform stand in der Mitte. Blake fiel ein, daß er keine Waffe hatte. Sollte ihm die Rückkehr in seine eigene Welt und in die Gewalt Scappas gelingen, dann wollte er etwas zu seiner Verteidigung bei sich haben.
    Rasch ging er um die Tische herum. Zumindest etwas Keulenähnliches, wenn schon nichts Besseres. Er griff nach einem kleinen Hammer, als er etwas anderes sah: einen Dolch, ähnlich den Waffen, welche die beiden eingeborenen Adeligen getragen hatten. Die lange Klinge war rasiermesserscharf. Er steckte den Dolch in seinen Gürtel, doch ehe er ging, suchte er ein zweites Beutestück – eine kleinere Ausgabe der dämonenköpfigen Tiegel. Er steckte den Gegenstand in sein Flanellhemd mit der Absicht, es zur Identifizierung von Pranjs Weltenstufenbasis zu benutzen, falls er jemals wieder mit den Agenten zusammentreffen würde.
    Blake kletterte auf die Plattform und griff nach dem Hebel. Er konnte an ihm etliche Einkerbungen sehen und auch fühlen. Mit dem Daumen als Maß vergewisserte er sich, daß das Steuer bei der Landung hier, in der letzten dieser Kerben, eingerastet war. Daher mußte eine andere Kerbe jene Welt anzeigen, aus der Pranj ursprünglich geflohen war – die Welt der Agenten. Sich dorthin zu flüchten war vielleicht eine ganz gute Idee. Die Bewohner dieser Stufe würden keine Erklärungen verlangen und ihn ohne weiteres unterstützen. Er brauchte sich dort nur bei den Agenten zu melden. Blake zählte die Einkerbungen noch einmal: Fünf – sechs. Die oberste, letzte konnte es sein.
    Ein das Gebäude durchdringender Schrei ertönte und riß Blake herum. Er zog den Hebel – wohl nur bis zur ersten Kerbe. Dann reagierte das Steuer nicht mehr. Er riß daran. Schon hörte er Getrampel auf der oberen Treppe. Ein zweiter Schrei – triumphierend. Sicher hatten die jetzt seine Jacke gefunden! Blake arbeitete fieberhaft an dem Hebel und legte sich auf den Boden, um den Schlitz zu untersuchen, aus dem der Hebel ragte. Tatsächlich – eine Sperre. Und die hielt hartnäckig.
    Fußgetrappel auf der unteren Treppe. Blake versuchte es mit der Dolchspitze

Weitere Kostenlose Bücher