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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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tastete unwillkürlich nach dem Schwarzen Stab.
    Unzählige Kurven später erreichte die Truppe ein kreisrundes Tal, das von sanften Hängen begrenzt und von felsigen Buckeln durchzogen war wie Mitteltal. Dieses Mal gruben sich die Sarronnesen kaum eine halbe Meile vom westlichen Zugang entfernt ein. Erdwälle und Felsen schützten die Pferde der Kavallerie, während die sarronnesischen Fußtruppen eine Art Steinmauer in Form eines Halbkreises errichteten.
    Weiße Banner – und dazwischen auch grüne, goldene und scharlachrote Wimpel – wurden am anderen Ende des Tals geschwenkt.
    Eine Reiterin in blauer Lederuniform kam im Trab zu Firbek geritten. »Die Kommandantin meint, der Hügel auf der linken Seite bietet den besten Überblick über unsere Linien. Folgt mir bitte.«
    Justen grinste. Die Botin hatte Zerlanas Einladung übermittelt, als wäre sie ein Befehl.
    »Danke«, antwortete Firbek ebenso kühl wie höflich. Er wandte sich an Deryn, dann an Fesek, den zweiten Marineinfanteristen an seiner Seite. »Folgt der Botin.« Dann sah er Justen an. »Kommst du mit, Ingenieur?«
    »Wie könnte ich da widerstehen?«
    »In der Tat … wie könntest du dich widersetzen?«
    Justen drückte der grauen Stute die Hacken in die Flanken. Das Pferd wieherte leise und setzte sich wieder hinter den Wagen. Auf halber Höhe des Hügels stieg der Ingenieur ab und band das Pferd an eine verkrüppelte Eiche, ehe er zu Fuß bis auf die Hügelkuppe weiterging, wo die Marineinfanteristen bereits den Raketenwerfer aufbauten. Den Schwarzen Stab hatte Justen im Lanzenköcher neben dem Sattel zurückgelassen.
    »Baut den Werfer auf.« Firbek blieb im Sattel sitzen, als Deryn und Fesek den Raketenwerfer in Position brachten. Dann stapelte Fesek die Raketen neben dem Werfer, während Deryn die Verankerungen festzog.
    Justen zuckte mit den Achseln und rollte wortlos mehrere Felsbrocken herbei, um einen behelfsmäßigen Schutzwall zu errichten. Nachdem er beinahe ein Dutzend große Steine bewegt hatte, schaute er auf. Firbek war abgestiegen und hatte sein Pferd unten neben Justens Grauem angebunden. Die Pferde versuchten, so gut sie konnten, die Grasbüschel abzuzupfen, die zwischen den Felsblöcken wuchsen.
    Von Osten wehte ein leichter Wind, der feinen Staub und den schwachen Geruch von Pferden mitbrachte. Und vielleicht auch, dachte Justen, den Geruch von Angst.
    »Bereit?«, fragte Firbek.
    »Ja, Ser.«
    »Und du, Ingenieur?«
    »Ich bin bereit.«
    Ein lauter Trommelwirbel grollte wie Donner über dem Tal und eine Angriffswelle Weißer Lanzenreiter, hunderte von berittenen Soldaten, rückte gegen die sarronnesischen Linien vor. Hinter ihnen marschierten gleichmäßig die Fußtruppen unter grün-goldenen Bannern.
    Die erste Feuerkugel prallte gegen den Hügel, auf dem sich die blauen Banner von Sarronnyn versammelt hatten, und verwandelten mehrere Zwergeichen in Holzkohle.
    Die zweite Feuerkugel schlug höher ein, verbrannte aber nur die Flechten auf den Felsen, hinter denen Zerlana mit ihrem kleinen Stab ihren Beobachtungsposten bezogen hatte.
    Die dritte Feuerkugel landete hinter den Steinen, aber als keine Schreie zu hören waren, atmete Justen erleichtert auf.
    Die grauen Banner der Eisernen Garde fielen zurück, während die Weißen Lanzenreiter durchs Tal galoppierten. Erst als die Lanzenreiter bis auf zweihundert Ellen an den Steinwall heran waren, konnte man auf der Seite der Sarronnesen eine Bewegung ausmachen. Klar und hell erklangen zwei Fanfarenstöße, die gleich darauf wiederholt wurden.
    Der erste Schwarm Pfeile flog hinter den Wällen hervor, wo sich die vordersten Linien der sarronnesischen Truppen verschanzt hatten.
    Justen hielt den Atem an, als die mit Spitzen aus Schwarzem Eisen versehenen Pfeile sich auf die Weißen Lanzenreiter senkten, die über den Talboden herankamen.
    Die Pfeile schlugen ein, und offenen Mundes konnte der Ingenieur zusehen, wie jeder Weiße Lanzenreiter, der von einem Pfeil getroffen wurde, lichterloh in Flammen aufging und barst.
    Vereinzelt waren Jubelrufe in den sarronnesischen Linien zu hören, als eine zweite Salve der gleichen Pfeile durch den dunstigen Morgenhimmel flog. Wie Feuerkugeln brannten sich die Pfeile in die Weißen Lanzenreiter hinein. Herrenlose Pferde, einige von ihnen brennend, rannten wiehernd umher. Der leichte Wind trug den beißenden Geruch von versengtem Haar und verkohltem Fleisch herüber. Justen schüttelte die Benommenheit ab, die ihn zu übermannen drohte, und

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