Krieg der Seelen: Roman (German Edition)
Vielleicht war eine identische Kopie zurückgekehrt; in dem Fall würde niemand Verdacht schöpfen.
Er versuchte sich daran zu erinnern, was die letzten technischen Entwicklungen bedeuteten. Konnten Komm-Signale so abgeschirmt werden, dass keine Unbefugten Zugriff darauf hatten? Die Technik änderte sich immer wieder. Einmal hieß es, dass es unmöglich war, ein Signal zu lesen, ohne dass der Empfänger etwas davon merkte. Bei anderen Gelegenheiten änderten die zuständigen Leute ihre Meinung und meinten, es sei möglich, sogar ganz leicht. Ein Kinderspiel.
Und dann wurde es wieder unmöglich, für eine Weile.
Wie auch immer: Vatueil befand sich hier, obwohl er eigentlich woanders sein sollte, und die NR – oder einfach nur N, nur die Bio-Nauptre, obwohl er das bezweifelte– konnten die GFKF -Kommunikation abfangen, denn einen Teil des Codes, den die GFKF in ihren Komm-Protokollen verwendeten, hatten sie von den Nauptre erhalten oder gestohlen. Aber der Code wies Hintertüren auf, bot den NR beziehungsweise Nauptre die Möglichkeit zum Mithören, wenn sie wollten.
Nicht so schlau, wie sie dachten.
Geff-Feff-blöde-Keff-Feff.
Verdammter Mist.
Vatueil fragte sich, warum man sich die Mühe machte, ihn zu inkarnieren, entweder im Realen oder in einer guten Simulation. Aber selbst wenn man alle Informationen hatte, manchmal fiel es schwer, den kleinen Brocken zu finden, nach dem man suchte. Verkörperung half. Insbesondere dann, wenn man den Download für eine Art sonderbares fremdes Wesen hielt.
Das war er für sie. Ein fremdes Wesen. Ein Alien, der Komm-Code-Informationen umgestaltet und in etwas Genetisches verwandelt hatte, in ein Geschöpf aus Fleisch und Blut. In ihn. Und jetzt wollte man die Wahrheit von ihm.
» Treffen«, sagte Lagoarn-na mit etwas, das ein Lächeln sein mochte. » GFKF . Panmensch Vipperz. Plan. Krieg im Jenseits. Tsungarialische Scheibe? Tsungarialische Scheibe.« Das Wesen nickte.
Verdammt, es wusste bereits zu viel. Hatte er schon so viel verraten, vielleicht unabsichtlich? Was wollten die Nauptre sonst noch von ihm wissen? Bei den Riemen und Taschen bemerkte er keine offensichtlichen Folterinstrumente, aber das bedeutete nicht viel.
Bitte keine Folter. Warum musste es immer wieder auf Schmerzen hinauslaufen? Wir sind Kreaturen des Schmerzes, Kreaturen des Leids. Vatueil hatte Leid erfahren und verursacht. Es reichte ihm. Bitte nicht mehr davon, bitte nicht.
» Sie keine Sorgen«, sagte das Wesen und gestikulierte. » Ist eine von Billiarden Inkarnationen«, fügte es hinzu. » Quantenkram. Eine davon die Wahrheit sagen wird. Vielleicht diese.«
Das Wesen neigte den Kopf zur Seite, und Vatueil fühlte sich von enormer Erleichterung und fast grenzenloser Wonne durchströmt. Er wusste, dass man ihn manipulierte, aber es war ihm gleich.
Lagoarn-na wollte ihm nicht wehtun; ihm lag nichts daran, Schmerzen zu verursachen. Die Nauptre hatten ein Recht auf die Informationen, die sie haben wollten. Es ging ihnen nur um die Wahrheit.
Die Wahrheit. Ganz einfach. Bleib einfach bei der Wahrheit, und das Leben ist viel leichter. Erinnere dich nur an eine bestimmte Informationsgruppe. Die Kraft dieser schlichten Wahrheit– die Wahrheit der Wahrheit!– traf ihn mit der Wucht einer Kanonenkugel.
Er erfuhr tatsächlich Glückseligkeit. Dies kam fast einer sexuellen Erfahrung gleich.
» Was möchten Sie wissen?«, hörte er sich verträumt fragen.
» Bericht von Treffen«, sagte Lagoarn-na und verschränkte die langen, mit einer fellbesetzten Membran verbundenen Arme. Die großen, nicht blinzelnden Augen sahen bis in Vatueils Seele.
» Na schön«, hörte er sich antworten und staunte darüber, wie entspannt und unbesorgt er klang. » Zuerst möchte ich mich vorstellen. Mein Name lautet Vatueil, Gyorni Vatueil. Zuletzt habe ich den Rang eines Raummarschalls bekleidet…«
Nie zuvor hatte es ihm so sehr gefallen, über etwas Bericht zu erstatten. Lagoarn-na erwies sich als sehr guter Zuhörer.
24
A dministrator-Kapitän Quar-Quoachali, Kommandant der Aufsässige Person, eines Kleinen Zerstörers der GFKF , nahm den Prioritätsruf von Legislator-Admiral Bettlescroy-Bisspe-Blispin III wie befohlen in seiner Kabine entgegen. Das Bild zeigte den Legislator-Admiral an seinem privaten Schreibtisch, auf dem Display vor ihm eine Tastaturrolle. Quar beobachtete, wie Bettlescroy einige Tasten betätigte und dann die eleganten Hände unterm Kinn faltete, die Ellenbogen auf den Schreibtisch
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