Krieger der Schatten - Traumlos im Bann der Nacht (German Edition)
Ruhe gelassen hatte. Bis irgendwann der Auftrag kam.
Als seine Krieger allerdings erfahren hatten, um welche Familie es sich dabei handelte, hatten sie alle erstarrt die Luft angehalten. Sie wussten, dass der Tag kommen würde, an dem sie ihm gegenübertreten mussten. Aber der Gedanke schien selbst dem barbarischsten Krieger unter ihnen Kopfschmerzen zu bereiten.
Und was tat Lajos? Freiwillig und bei vollem Bewusstsein, zog er den Zorn eines Dark Angels auf sich, wenn er ihm alleine gegenüberstand.
Glückwunsch, Lajos, Glückwunsch. Leidest du unter völliger geistiger Umnachtung?
„Isaac? Ich weiß nicht, wie lange sie brauchen, um mich hier zu finden“, sagte Jada und holte Lajos in die Gegenwart zurück.
„Mmh, nun gut. Ich denke, da sie wissen, dass sie unsere Grenze nicht überschreiten dürfen, jedenfalls nicht so schnell, haben wir ein wenig Vorsprung. Du solltest dein Auto besser hier stehen lassen und wir fahren mit meinem Motorrad.“
Das, was er tat, kam einer Kriegserklärung gleich. Aber vorerst sollte sie davon nichts wissen.
Von einem Augenblick zum anderen stieg eine nicht greifbare, kalte Angst in ihr auf. Sie sollte sich ein neues Vokabular zulegen.
Heulsuse, Weichei, noch mehr Weichei und noch größere Heulsuse.
„Was ist los, hab ich dich erschreckt? Hast du Angst? Sprich mit mir.“ Seine Stimme war schroffer als beabsichtigt.
Lajos konnte nicht mehr länger mit ansehen, dass sie weinte. Sie war verängstigt wie ein Häschen, das den Fuchs roch und sich in seinen Bau flüchtend verkriechen wollte. Allerdings hatte Jada keinen Bau und das Wort Zielscheibe stand förmlich in schwarzen Druckbuchstaben auf ihrer Stirn geschrieben.
„Wenn sie uns finden, werden sie dir dann wehtun?“, fragte Jada unheilvoll.
Lajos blinzelte überrascht.
„Du machst dir gar keine Gedanken darüber, was sie mit dir machen werden? Stattdessen sorgst du dich um mich?“ Er war fassungslos, sie sorgte sich um ihn? Nach allem, was er ihr schon zugemutet hatte? Sie war verängstigt, aber anstatt sich um ihr eigenes Wohl zu sorgen, sorgte sie sich um ihn.
Um ihn!
Zugleich war er stolz auf sie, wie viel Mut sie schon bewiesen hatte, seine Kleine.
Nein, so durfte er nicht denken! Sie konnte nicht die Seine werden, obwohl sich in seinem Kopf das Wort MEIN bereits verankert hatte. Er spürte jetzt schon eine zartes Band, das sich zwischen sie legte und zwei Hälften eines Ganzen vereinte
Sein Urinstinkt drängte ihn dazu, sie als sein Eigentum zu beanspruchen. Er biss sich bei diesen Gedanken hörbar auf die Zähne. Sein Blick wurde augenblicklich kalt. Jada senkte den Kopf, sie traute sich nicht, ihm in die Augen zu sehen. „Ja“, flüsterte sie.
Kopfschüttelnd sagte er: „Wir sollten uns jetzt auf den Weg machen.“ Zorn flackerte in ihm über sein Verhalten auf. Sein egoistisches Verhalten, das alle, die er liebte, in Gefahr brachte. Er durfte diese Gefühle nicht entwickeln.
Lajos drückte ihr seinen Helm in die Hand und half ihr auf seine Maschine.
Er liebte seine Motorradsammlung.
Obwohl sich diese Sammlung momentan nur auf zwei beschränkte. Die anderen hatten seine Bastelei nicht überlebt und irgendwann gab er es auf, zu basteln, weil er es nicht mehr hinbekam, aus Zeitgründen, nicht, weil er es nicht konnte. Im Moment nannte er eine Vyrus und eine Fireblade sein Eigen. Es waren beides Höllenmaschinen. Er liebte die Geschwindigkeit und das Gefühl der Freiheit.
Wenn er alleine auf einer Landstraße dem Sonnenuntergang entgegen fuhr, nur er, das Geräusch der Straße und das Brüllen des Motors. Wenn das Wetter allerdings schlecht war, stieg er auf seinen Veyron um, ein Auto mit tausendundeinem PS. Er war ein PS-Junkie. Kein Auto oder Motorrad war ihm jemals schnell genug.
In einem Tempo, das Jadas Augen kaum erfassen konnten, fuhren sie die geschwungene Landstraße entlang.
Als er das Tempo drosselte und in einen Feldweg einbog, bekam sie feuchte Hände. Sie fuhren immer tiefer in den Wald hinein und ein Schauder lief ihr den Rücken herunter. Große, uralte Laubbäume, die ihre Schatten auf sie warfen und ihr das surreale Gefühl gaben, als versuchten sie, nach ihnen zu greifen, lösten Unwohlsein in ihr aus. Jada klammerte sich noch fester an Lajos und versuchte, sich darauf zu konzentrieren, dass sie ihm vielleicht niemals näherkommen würde als in diesem Augenblick. Sein Duft stieg ihr in die Nase. Seine Muskeln spannten sich an, als sie ihre Arme noch fester um ihn
Weitere Kostenlose Bücher