Krieger der Schatten - Traumlos im Bann der Nacht (German Edition)
stand. Aber vielleicht wartete auch ein Erschießungskommando auf sie und sie würde direkt in Ketten gelegt und an den Grund des Sees befördert.
Sie war so in Gedanken versunken, dass sie die Fahrt zum See gar nicht richtig wahrnahm, aber irgendwie glich der Fahrstil von Lajos dem ihres Bruders Isaac.
Isaac, oh, was würde er Lajos antun, wenn er wüsste? Er würde Lajos gleich mit im See ertränken. Langsam wich das Gefühl der Liebe und ein anderes machte sich an dessen Stelle breit. Eine Welle von Panik schoss ihr durch den Kopf. Sie schnürte ihr die Luft ab. Ihre Augen begannen sich mit Tränen zu füllen, aber nicht die Angst vor ihrer Familie, sondern der Abschied stand unmittelbar bevor. War es ein Abschied für immer?
Nein, niemals würde es ein Abschied für immer werden!
Niemals!
Dieses Niemals, das in ihrem Kopf nachhallte, machte ihr deutlich wie sehr sie schon miteinander verbunden waren. Es war ihr nicht mehr möglich, ihm Lebewohl zu sagen.
„Sehen wir uns nachher noch in der Schule?“
„Wirst du denn in die Schule fahren?“, fragte er mit zusammengebissenen Zähnen. Lajos hatte bereits den Rückzug angetreten, er durfte diese Gefühle einfach nicht zulassen.
Er wusste nicht, wie man jemanden so liebte, wie diese besondere Frau, niemals konnte er sich ihrer als würdig erweisen, aber das durfte er auch gar nicht. Nicht in diesem Leben würden sie eine gemeinsame Zukunft haben und vermutlich auch nicht im nächsten. Niemals durfte er sich mit ihr verbinden. Denn diese Verbindung würde nur entsetzliche Verluste mit sich bringen.
„Wirst du denn da sein?“, fragte Jada und ihr Blick war leblos auf ihre Füße gerichtet, die immer noch nackte Haut zeigten.
Jada wartete, es war in seinem Gesicht zu sehen, das er nicht antworten wollte. Als sie schon glaubte, keine Antwort mehr zu bekommen, sagte er schließlich:
„Oh, Jada, wir können nicht ... Auch wenn ich das möchte ... Aber.“
Sie ließ ihn nicht ausreden, sie kannte die Antwort bereits. Ihre Angst war wieder zum Leben erwacht und legte sich wie eine Klammer aus Metall um ihr Herz.
„Es ist zu spät. Verstehst du, es ist zu spät. Und mir ist es egal, was auch immer du und deine Familie seid und was wir sind. Lajos, ich werde nicht jetzt und niemals Lebewohl sagen, also sag du es auch nicht. Und noch etwas: Es war die schönste Nacht meines Lebens, ich wünschte, wir könnten noch mehr Nächte wie diese verbringen. Ich möchte neben dir einschlafen und aufwachen, deine Augen sehen, wie sie mich heute Morgen angesehen haben. Ich möchte noch viel öfter neben dir liegen und du erzählst mir noch mehr von dem, was wir letzte Nacht nicht erzählen konnten, es gibt noch so viele offene Fragen. Lajos ich flehe dich an, sag nicht Lebewohl und wage es nicht, mir das Herz zu brechen.“Ihre Sicht verschwamm unter dem Schleier der Tränen. Schmerz breitete sich in ihr aus, bis sie keine Luft mehr bekam.
Er tat ihr weh. Es brachte ihn fast um, sie so zu sehen und zu wissen, dass sie litt, weil er ihr diesen Schmerz zufügte. Er wollte sie nicht verletzten, das wollte er noch nie.
Jadas Wangen waren tränenüberströmt, als sie zu ihm aufsah und der Anblick sich in sein Herz brannte.
„Jada, oh Jada ... schhh … schhh ... nicht doch, nicht weinen, bitte nicht weinen.“
Lajos’ Herz drohte vor Schmerz zu zerspringen und er hasste sich dafür, was er ihr antun musste, aber er hatte doch keine Wahl. Vom ersten Augenblick an war es vorbestimmt, was er zu tun hatte.
Das Gefühl der Leere kam zurück, ihr Herz schien langsam und schmerzvoll in tausend messerscharfe Stücke zu zerspringen, die sich durch ihren Körper bohrten.
Aber im selben Moment, als er versuchte zu leugnen, wonach er sich am meisten sehnte, riss Jada die Autotür auf und sprang hinaus. Sie wollte ihn nicht mehr ansehen, denn wenn sie das jetzt zulassen würde, wäre sie verloren.
Er hatte ihr soeben das Herz gebrochen.
Ihr Blick fiel auf Isaac, der wie aus dem Nichts vor ihr stand. Scheiße, das jetzt auch noch. Verdammt. Er hielt Jada am Arm fest.
Schon als sie auf dem Parkplatz hielten, hatte Lajos Isaac in Jadas Wagen sitzen sehen und darauf geachtet, dass sie ihn nicht sah, um noch einen Moment ungestört mit ihr genießen zu können. Lajos hatte Isaac einfach ausgeblendet. Trotzdem war er wachsam. Aber als er jetzt sah, wie Isaac Jadas Arm fest umklammerte, setzten seine Beschützerinstinkte ein. Er sprang aus dem Wagen und stellte sich zwischen Isaac und
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