Krieger der Schatten - Traumlos im Bann der Nacht (German Edition)
seine Schwester. Nase an Nase. Lajos war ein Stück größer als Isaac, dennoch waren sie sich ebenbürtig.
„Lass sie sofort los!“ Lajos’ Stimme war nur ein Flüstern, aber umso bedrohlicher wirkte sie, kalt und zu allem bereit. Seine Muskeln waren angespannt und er schaltete augenblicklich in den Kriegermodus.
Isaac grinste ihn an und baute sich noch mehr vor Lajos auf, die Muskeln bis auf das Äußerste angespannt.
„Dann verrate mir doch mal, warum meine Schwester weint? Nicht wegen mir, so viel ist sicher.“
„Das geht dich nichts an, Arschloch, und jetzt verzieh dich.“ In Lajos’ Kiefer zuckte ein Muskel, seine Augen wurden schwarz, als er in rasende Wut geriet.
„Na, Arschloch, dann fragen wir doch mal meine Schwester“, sagte Isaac lässig und sein Grinsen wurde noch breiter, Jada sah er mit einem Blick an, der ihr zu verstehen gab: „ Hab ich es dir nicht gesagt?“ „Also, Jada ...? Soll ich ihn auf der Stelle in Stücke reißen?“
Jada war genervt von diesem testosterongeladenen Gehabe, außerdem wollte sie nicht, dass zwei Menschen, die ihr etwas bedeuteten, einen sinnlosen Kampf um Leben und Tod führten.
„Isaac, wie wäre es, wenn du mir nicht auf den Sack gehen würdest? Lajos will mich beschützen, aber ich will nicht beschützt werden. Kapiert ihr das? So, und jetzt nimm deine Pfoten von mir.“
Jada schlug ihrem Bruder auf die Finger. Als er sie losließ, marschierte sie auf direktem Wege, ohne Lajos eines Blickes zu würdigen, zu ihrem Wagen. Sollten die beiden sich doch die Köpfe einschlagen. Es war ihr egal und Lajos, dieser Trottel, hätte es sogar verdient. Bei diesen Launen, die er ständig an den Tag legte, wurde ihr ganz schlecht.
Hin und Her.
Hin und Her. Konnte er sich mal für etwas entscheiden und ihr nicht jedes Mal mit seinen Sprüngen das Herz aus der Brust reißen?
Die Beifahrertür wurde aufgerissen und Isaac setzte sich mit einer übertriebenen Verbeugung auf den Sitz. Er grinste sie mit seinem selbstgefälligen Gesichtsausdruck an.
Bevor die Tür ins Schloss fiel, hörte sie Lajos noch sagen:
„Wir sehen uns dann in der Schule.“ Seine Stimme war kalt und sein Gesicht ausdruckslos, aber sie wusste nach dem Erwachen und dem Blick in seine wunderschönen Augen, dass das nur eine Fassade war.
Super, echt toll gelaufen.
Und was sie zu Hause erwartete, nachdem sie die Nacht nicht in ihrem eigenen Bett geschlafen hatte, wollte sie lieber nicht wissen. Letzten Endes war es ihr allerdings egal. Es hatte sich nur eine Sache geändert: Jetzt wusste sie mit Gewissheit, dass Lajos und sie niemals zusammen sein würden. Was spielte es da schon für eine Rolle, wer oder was sie war, wenn sie nicht bei ihm sein konnte.
Zum Glück hielt Isaac während der Fahrt seinen Mund. Dennoch hätte sie kaum erwartet, dass das Zusammentreffen so ruhig verlaufen würde. Immerhin war Isaac auf dem Grund und Boden der Lamia gewesen. Wenn sie alleine aufeinander getroffen wären, hätte das Ganze sicher in einem Desaster geendet. Isaac hatte sich nur zusammengerissen, weil sie dabei war, so gut kannte sie ihren Bruder, er würde niemals etwas tun, was sie verletzten würde. Er wusste, wenn er Lajos etwas antun würde, würde er auch sie verletzen.
Das Haus, das eigentlich ihr zu Hause sein sollte, blitzte zwischen den Bäumen hervor. Das Auto parkte sie vor der Garage, weil sie vorhatte, später noch in die Schule zu fahren. Isaac stieg vor ihr aus dem Wagen, um ihr einen Moment des Durchatmens zu geben. Als er die Autotür schloss, ließ Jada den Kopf auf das Lenkrad sinken, Bilder reihten sich aneinander wie ein Kopfkino. Dinge, die Lajos ihr erzählt hatte, nahmen Form und Gestalt an.
Jada sortierte aus, was sie jetzt vertragen konnte und was nicht.
Sie sperrte alles, was sie auf später verschieben wollte, in eine dunkle Ecke ihres Gehirns und behandelte es wie Giftmüll. Sie würde noch genug Zeit bekommen, sich diesem Giftmüll zuzuwenden, und dazu gehörte auch, was Lajos zu ihr am See gesagt hatte. Sie war nicht dazu bereit, das Gesagte zu akzeptieren. Als sie der Meinung war, genug über die Dinge gebrütet zu haben, stieg sie mit hängendem Kopf aus.
Sie sah Isaac, der gelassen auf der Veranda stand. Sein Blick folgte jedem ihrer Schritte aus durchdringenden, wissenden, rabenschwarzen Augen. Dennoch fand sie kein Anzeichen von Wut, mit der sie gerechnet hätte. Im Gegenteil: Ruhig und nachdenklich stand er auf der letzten Stufe. Die Arme vor der breiten Brust
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