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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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hätte erkennen können. Doch nun, in der herannahenden Finsternis und verhüllt vom Nebel, war das gegenüberliegende Ende des gewaltigen Lochs nichts weiter als ein tiefer Schatten.
    Sazed wusste nur sehr wenig über Taktik und Strategie. Auch wenn seine Metallgeister Dutzende von Büchern über diese Themen enthielten, hatte er ihren Inhalt vergessen, da sie Platz für andere Aufzeichnungen hatten machen müssen. Das wenige, das er noch wusste, sagte ihm, dass diese Festung – der Konvent von Searan – nicht sehr gut zu verteidigen war. Sie stand nicht auf hohem Grund, und die Kraterseiten boten eine hervorragende Möglichkeit, mit Katapulten Felsbrocken auf die Mauern zu schleudern. Doch diese Festung war nicht erbaut worden, um gegen feindliche Soldaten verteidigt zu werden. Man hatte sie errichtet, damit sie Abgeschiedenheit bot. Der Krater machte es schwierig, sie zu finden, denn eine kleine Erhebung im Land um den Kraterrand verbarg sie vollkommen, bis man ihr bereits sehr nahe gekommen war. Keine Straßen oder Pfade wiesen den Weg zu ihr, und für Reisende war es sehr mühsam, die steilen Abhänge hinunterzuklettern.

    Die Inquisitoren wollten keine Besucher haben.
    »Also?«, fragte Marsch.
    Er und Sazed standen am Nordrand des Kraters, und vor ihnen fiel der Boden mehrere hundert Fuß ab. Sazed berührte seinen Zinngeist und zog aus ihm die Gabe des besseren Sehens, die er aufgespeichert hatte. Der Rand seines Blickfeldes verschwamm, aber die Dinge unmittelbar vor ihm schienen viel näher heranzukommen. Er verstärkte seine Sehkraft noch ein wenig und beachtete nicht die Übelkeit, die von diesem ungeheuer scharfen Blick herrührte.
    Durch seine Gabe vermochte er den Konvent nun so deutlich zu sehen, als ob Sazed vor ihm stünde. Er erkannte jede Kerbe in den dunklen Steinmauern. Sie waren glatt, breit, beeindruckend. Er bemerkte jeden kleinen Rostfleck auf den großen Stahlplatten, die an die Außenmauern gehängt waren. Er sah jede vom Flechtwerk überzogene Ecke und jeden aschschwarzen Sims. Es gab keine Fenster.
    »Ich weiß nicht«, sagte Sazed langsam und ließ den Zinngeist los. »Es ist nicht leicht zu sagen, ob die Festung bewohnt ist oder nicht. Es bewegt sich nichts, und es gibt auch kein Licht. Aber vielleicht verstecken sich die Inquisitoren im Inneren.«
    »Nein«, sagte Marsch. Seine feste Stimme dröhnte unangenehm laut durch die Abendluft. »Sie sind weg.«
    »Warum sollten sie von hier fortgegangen sein? Ich glaube, es ist ein Ort großer Kraft. Er lässt sich zwar schlecht gegen eine Armee verteidigen, aber er ist ein mächtiges Bollwerk gegen das Chaos unserer Zeit.«
    Marsch schüttelte den Kopf. »Sie sind weg.«
    »Wieso bist du dir so sicher?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wohin sind sie denn gegangen?«
    Marsch sah ihn kurz an, drehte sich dann um und warf einen Blick über seine Schulter. »Nach Norden.«
    »In Richtung Luthadel?«, fragte Sazed und zog die Stirn kraus.
    »Unter anderem«, meinte Marsch. »Ich weiß nicht, ob sie je
zurückkehren werden, aber wir sollten diese Gelegenheit ergreifen. «
    Sazed nickte. Schließlich waren sie deshalb hergekommen. Dennoch zögerte ein Teil von ihm. Er war ein Mann der Bücher und der vornehmen häuslichen Dienste. Reisen übers Land und das Besuchen von Dörfern waren so weit außerhalb seiner Erfahrungen, dass ihm diese Tätigkeiten Unbehagen bescherten. Und erst das Eindringen in die Festung der Inquisitoren …
    Offenbar waren Marsch die inneren Kämpfe seines Gefährten gleichgültig. Der Inquisitor drehte sich wieder um und ging am Rande des Kraters entlang. Sazed warf sich sein Bündel über die Schulter und folgte ihm. Schließlich erreichten sie einen käfigartigen Apparat, der offenbar durch ein Flaschenzugsystem hinuntergelassen werden konnte. Der Käfig wartete am oberen Rand des Abgrunds, und Marsch blieb vor ihm stehen, betrat ihn aber nicht.
    »Was ist los?«, fragte Sazed.
    »Der Flaschenzug«, sagte Marsch. »Der Käfig kann nur von Männern herabgelassen werden, die auf dem Grund des Kraters stehen.«
    Sazed nickte; offenbar hatte Marsch Recht. Marsch legte einen Hebel um. Der Käfig fiel in die Tiefe. Die Seile rauchten; der Flaschenzug quietschte, und der massive Käfig prallte auf den Boden. Ein gedämpftes Krachen hallte von den Felswänden wider.
    Wenn da unten jemand ist, dachte Sazed, dann weiß er jetzt, dass wir hier sind.
    Marsch wandte sich ihm zu. Die flachen Enden seiner Augenstacheln glitzerten sanft im

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