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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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Gottes mit einem Schwert betrat, sondern nur einen weiteren Mann in fadenscheiniger Kleidung, die nichts als Armut und Hunger verbarg.
    Innerhalb weniger Momente hatten sie die Tür passiert und wurden von einem langsamen Strom von Männern und Frauen mitgeschwemmt. Überall brannte Weihrauch, wohl auch, um den Gestank der Armen zu verdecken. Viele der Neuankömmlinge konzentrierten sich auf die Almosenpfleger, die Münzen verteilten. Andere blickten sich um, während sie den Gang hinuntergingen, um die Wohltätigkeit des Königs in Anspruch zu nehmen, und schlugen ihre regennassen Kapuzen zurück, um die mächtigen Säulen zu bestaunen, die das Innere der Abtei gen Himmel hoben, über eine marmorne Lage zur nächsten bis hinauf zu Gott. Das höhlenartige Gewölbe wurde von Kerzen erleuchtet, deren Schein die Vergoldungen und die Bronze der Statuen schimmern ließ und sich in den Fresken fing, die die Wände des neueren Teils des Gebäudes schmückten, der von Henry III., dem Vater des Königs, dekoriert worden war. Die Abtei war ein prächtiger Ort, schön genug für Christus selbst, und Welten von dem Schmutz und der Eintönigkeit ihres Daseins entfernt.
    Robert bemerkte weitere Posten, die zwei andere heilige Reliquien bewachten, die die Abtei beherbergte – einen Zahn von einem der Heiligen Drei Könige und einen Stein mit dem Fußabdruck Christi – und die für die Pilger zur Schau gestellt wurden. Viele Menschen knieten mit gefalteten Händen davor. Geflüsterte Bittgebete erfüllten das Hauptschiff, stiegen zur dunklen Kuppel des Gewölbes auf. Er hielt den Kopf gesenkt und den Blick auf den Boden gerichtet, der am Kreuzgang der Kirche von abgetretenen Steinplatten in ein juwelengleiches Mosaikmuster überging. Die Besuchermenge vor ihnen teilte sich, einige steuerten auf die Almosenpfleger zu, um sich Essen geben zu lassen, andere gingen weiter, auf den geschnitzten und bemalten Lettner im Herzen der Abtei zu, hinter der der Schrein des Bekenners stand. Hier machte Robert Halt.
    »Bruder.« Edward nickte zu der kleinen Tür im nördlichen Querschiff hinüber, die zu dem Friedhof führte. »Der Weg ist frei.«
    »Noch nicht«, murmelte Robert, den Blick fest auf den Lettner geheftet. Dahinter lagen die Antworten, die er suchte. Die Reliquien waren die ganze Zeit lang außerhalb seiner Reichweite im Tower eingeschlossen gewesen. Jetzt befanden sie sich hier, ganz in seiner Nähe, ein greifbares Symbol für die Macht des Königs, das seine Untertanen just an dem Tag besichtigen durften, an dem er seine Eroberung Schottlands besiegelte. Der gerissene alte Hund hatte sie mit Blut, Brot und Wohltaten geködert, damit sie sein Ansehen, seine Mildtätigkeit und seinen Ruhm priesen. Robert war heute schon einmal hierhergekommen. Diesmal würde er nicht unverrichteter Dinge wieder kehrtmachen. Die Gefahr änderte nichts daran, wenn überhaupt, bestärkte sie ihn noch in seiner Entschlossenheit. Dies war seine letzte Chance, das wusste er.
    Ohne auf Edwards geflüsterte Proteste zu achten, drängte er sich zwischen den Pilgern hindurch zu dem geschnitzten Lettner vor. Sein Blick wanderte zu dem mit einem Teppich bedeckten Podest mit dem Krönungsstuhl, in dem der Stein der Vorsehung verborgen lag. Er fühlte sich wie magisch davon angezogen – dachte an Rettung und Buße – und unterdrückte dieses Verlangen sofort energisch. Es hatte dreier Männer bedurft, um den Stein anzuheben, als die Drachenritter ihn aus der Abtei von Scone geraubt hatten. Er konzentrierte sich auf das, weswegen er hergekommen war, und ging mit seinem Bruder an seiner Seite um den Lettner herum.
    Der Sockel des Schreins war von Gläubigen umringt. Einige knieten in den Nischen, um so nahe wie möglich bei dem Heiligen zu beten, während diejenigen, denen es nicht gelungen war, in die unmittelbare Nähe des Bekenners zu gelangen, einen dichten Kreis um das Heiligtum bildeten. Andere hielten sich am Rand, bevor sie sich in einem nie abreißenden Strom auf die andere Seite des Lettners begaben. Eine große Anzahl von ihnen war mit Missbildungen geschlagen, für die die Gebeine des Heiligen als wirkungsvolles Heilmittel galten. Über dem steinernen Sockel hing der bemalte Baldachin, der heute hochgezogen worden war, um den Blick auf den Reliquienschrein mit den sterblichen Überresten des Bekenners freizugeben.
    Roberts Blick blieb auf dem Altar ruhen, auf dem vier Gegenstände ausgestellt waren. Bei einem davon handelte es sich um die

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