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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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dem Erdboden gleichgemacht und seine Burgen eingenommen hatte? Wo waren die Franzosen gewesen, als Edward ihn in den Tower hatte werfen lassen?
    »Ich bin erstaunt, dass sich König Philipp nach dieser ganzen Zeit so für meine Angelegenheiten interessiert. Ich dachte, er und Edward wären jetzt Freunde?« Balliol wandte sich wieder zu dem Ritter des Königs. »Wie man mir sagte, schloss der Vertrag des Papstes Schottland ausdrücklich aus.«
    »Ich verstehe Eure Enttäuschung«, erwiderte Jean beschwichtigend. »König Philipp hätte sich gewünscht, Eure Freilassung schon viel früher durchsetzen zu können, aber der Krieg mit England zwang ihn, seine Aufmerksamkeit auf seine eigenen Grenzen zu richten. Er beabsichtigt, Euch dorthin zurückzubringen, wohin Ihr von Rechts wegen gehört. Auf den Thron von Schottland.«
    Bei diesen Worten zog sich Balliols Brust zusammen, aber er unterdrückte die aufkeimende Hoffnung rasch, da sich sein Verstand weigerte, einer so kühnen Behauptung Glauben zu schenken. Es klang lächerlich. »Wie will er das bewerkstelligen?« Seine Stimme klang jetzt ruhig und erschöpft und gab einen Blick auf den gebrochenen Mann hinter der Fasssade frei.
    »Ein dauerhafter Friede zwischen England und Frankreich muss erst noch bestätigt werden. Die Gascogne befindet sich immer noch in den Händen meines Herrn. Er kann das Herzogtum so lange besetzt halten, bis Edward einwilligt, den Krieg gegen Euer Königreich zu beenden und Euch zu gestatten, den Thron wieder zu besteigen.«
    »Warum sollte Philipp das tun? Ich verstehe es nicht.«
    »Eingedenk Eures früheren Bündnisses und um einen Verbündeten auf dem Thron Schottlands sitzen zu haben. Einen Verbündeten, der ihm helfen könnte, den Ehrgeiz seines Vetters in Schach zu halten.«
    Vertrauen war für Balliol zu einem seltenen Schatz geworden, zu einer Perle, die von Zeit und Sand geformt wurde. Er hatte Philipp schon ein Mal vertraut, genau wie er König Edward vertraut hatte, dem Paten seines neunzehnjährigen, nach ihm benannten Sohnes. Edward hatte ihn Bruce und allen anderen Thronanwärtern vorgezogen und zum König gemacht; hatte zugesehen, wie er auf dem Stein der Vorsehung gesessen hatte und die Krone auf sein Haupt gesetzt worden war. Vier Jahre später hatte Edward ihn gezwungen, auf einer Plattform zu stehen, die in Montrose eigens zu seiner Demütigung errichtet worden war. Balliol konnte noch immer das Geräusch hören, mit dem der Stoff riss, als zwei von Edwards Rittern das königliche Wappen Schottlands von seinem Überwurf abtrennten. König Niemand, so hatten sie ihn genannt.
    Er sah aus dem Fenster, als Blitze die Landschaft in ein gleißendes Licht tauchten. Lange bevor die Familie Balliol reiche Landgüter in England und Schottland erworben hatte, hatten sie hier gelebt, inmitten des sanften Grüns der Wiesen und Weinberge der Picardie. Von diesem nördlichen Rand des Landes aus, von dem aus man nach England blickte, war William der Eroberer zusammen mit Balliols Vorfahren zu seinem ersten Feldzug aufgebrochen. Dies war die Geburtsstätte seiner Eroberungen, vielleicht konnte sie dies wieder werden.
    Langsam wagte John Balliol, zaghafte Hoffnung zu schöpfen.

10
    In der Nähe von Turnberry, Schottland, A.D. 1301
    IN DEM VOLLGESTOPFTEN, VOM FEUER erleuchteten Raum übertönten die geflüsterten Worte das Knirschen von Stein auf Stein.
    » Im Namen von Lady Mond und Brigid von der Flamme beschwöre ich dich: Füge dich meinem Willen! «
    Die stickige Luft war vom Rauch des Feuers erfüllt, dessen bitterer Geruch sich mit dem Übelkeit erregenden Schimmelgestank vermischte, der von dem den nackten Erdboden bedeckenden alten Stroh aufstieg. An den Deckenbalken hingen neben von jahrelangem Gebrauch schwarz angelaufenen Töpfen und Pfannen auch kleine Bündel Lebermoos, Kranichbeere, Alraunwurzel und Heidekraut. Neben einer Pritsche auf der anderen Seite des Raums, auf der sich Pelze häuften, huschten kleine Geschöpfe im Schatten umher. Daneben stapelten sich einige Bücher, deren Einbände sich aufzulösen begannen. Die darin eingeprägten Worte waren verblasst, die Ränder der Seiten von Mäusen angefressen und grün vor Feuchtigkeit, die Namen der Verfasser fast verschwunden. Plinius. Aristoteles. Ptolemäus. Galen.
    » Bei der Macht des heiligen Horns und der Mittsommersonne beschwöre ich dich: Füge dich meinem Willen! «
    Als sie den steinernen Stößel in den Mörser stieß, verspürte Affraig ein schmerzhaftes Ziehen

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