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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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gesetzt.
    Der Ritter an der Spitze brachte sein Schlachtross zum Stehen. »Es ist vollbracht, Sir«, meldete er mit einem grimmigen Lächeln. »Die Dorfbewohner werden zur Erntezeit kein Korn dreschen.«
    Humphrey nickte und warf dem Pagen den Weinschlauch zu. »Gute Arbeit, Aleyn. Die Männer sollen ihre Pferde tränken und sich die Beine vertreten. Aber bleibt in der Nähe. Wir haben heute noch mehr zu tun.« Er wandte sich wieder zu der Burg auf der Klippe, Geburtsort von Robert Bruce. Wie kann man ihre steinerne Schale am besten aufbrechen?, überlegte er.
    Während er über verschiedene Möglichkeiten nachdachte, fiel Humphreys Blick auf eine hochgewachsene Gestalt, die auf ihn zukam. Es war Thomas, Earl of Lancaster, der Neffe des Königs und einer der mächtigsten Barone Englands. Er trug noch immer sein Schwert, an dessen Klinge Blut klebte. Der junge Mann, durch Heirat Erbe der großen Grafschaften Leicester und Lincoln, war auf dem Turnierfeld ein gefürchteter Gegner und hatte sich im Krieg als ebenso gefährlich erwiesen.
    Thomas’ normalerweise gut gelauntes Gesicht hatte sich vor Ärger verhärtet. »Hast du mit meinem Vetter gesprochen?«
    »Nicht, seit wir in Turnberry eingeritten sind.« Humphreys Blick schweifte über die Männer, versuchte Edward ausfindig zu machen. »Warum?«
    »Er will heute Nachmittag nach Ayr weiterreiten.«
    Humphrey runzelte die Stirn. »Aber die Burg ist noch nicht …«
    »Er hat nicht vor, sie einzunehmen«, schnitt Thomas ihm das Wort ab. »Er hält Ayr für das lohnendere Ziel.« Er betrachtete den Sohn des Königs, den Humphrey jetzt inmitten einer Gruppe junger Männer entdeckte.
    Neben Edward stand Piers Gaveston. Der Gascogner war so dunkel wie der Sohn des Königs blond, sein schwarzer Überwurf mit einem Silberbesatz verziert. Die beiden teilten sich einen Weinschlauch und unterhielten sich lachend, als wäre heute ein Festtag.
    »Ich glaube, das ist nur eine lahme Ausrede«, fuhr Thomas fort. »Mein Vetter hat anderes im Kopf. Ich habe gehört, Gaveston hat ihn überredet, ein Turnier zu veranstalten, bevor wir die nächste Stadt einnehmen. Er sagt, es wäre ein gutes Training für ihn und seine Freunde. Anscheinend wird es ihnen langweilig, Felder in Brand zu stecken und Dörfer dem Erdboden gleichzumachen.«
    »Ich werde mit ihm sprechen.«
    Humphrey biss die Zähne zusammen, als er über das Feld auf Edward zuging. Nach dem Fall von Caerlaverock hatte der König seine Armee aufgeteilt und die eine Hälfte persönlich gen Norden in Richtung der in der Nähe von Glasgow gelegenen Burg Bothwell Castle geführt, während sein Sohn einen Feldzug in Galloway und Carrick befehligte. Unter dem Banner des jungen Edward war diese zweite Truppe durch den Südwesten marschiert, hatte Dörfer gebrandschatzt und ein schwarzes, verwüstetes Land hinterlassen. Doch im Lauf der letzten Wochen schien der Sohn des Königs immer mehr das Interesse an seinem Kommando zu verlieren, bis es zum größten Teil Humphrey überlassen blieb, Strategien auszuarbeiten und Befehle zu erteilen. Er hatte versucht, den Sohn des Königs dazu zu bringen, sich wieder seinen Aufgaben zu widmen, aber die durch die Trennung von seinem Vater gewonnene Freiheit schien ihm zu Kopf gestiegen zu sein. Das und der Einfluss, den der willensstarke Piers auf ihn ausübte, führte dazu, dass es Humphrey zunehmend schwerfiel, ihn zu zügeln.
    »Mylord Edward.« Humphreys Zorn wuchs angesichts des verächtlichen Blickes, mit dem Piers ihn bedachte, als er sich zu den Männern gesellte, von denen einige zu den Drachenrittern gehörten, so wie Humphrey einst selbst, bevor er in die Tafelrunde des Königs aufgenommen worden war. »Wie ich hörte, plant Ihr, die Männer noch heute aus Turnberry hinauszuführen?«
    »Das ist richtig, Sir Humphrey.« Edward strich sich mit einer behandschuhten Hand das blonde Haar aus der Stirn. »Wir haben keine Belagerungsgeräte. Die Burg ist zu gut gesichert, um sie nur mit unseren Männern einnehmen zu können.«
    »Schaut einmal dorthin.« Humphrey nickte zu dem Wald hinüber, der in den von den Feldern aufsteigenden Rauchwolken verschwommen zu erkennen war. »Was seht Ihr da?«
    »Bäume.« Edward quittierte die Frage mit einem Achselzucken.
    »Bäume können gefällt und zu einem Rammbock umfunktioniert werden. Auf Dauer werden Turnberrys Tore einem Angriff nicht standhalten. Wir müssen verhindern, dass die Garnison uns hinterrücks angreift, wenn wir gen Norden ziehen.«

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