Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
an und sah den leidenschaftlichen Ernst in seinen Augen. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, aber sie schüttelte den Kopf. »Er wird mir nichts tun.« Er hatte ihr nur die Schulter etwas zu kräftig gedrückt, das war alles.
»Das weißt du nicht. Ich traue ihm nicht, Faith. Und du kennst ihn kaum.« Er sah sie die ganze Zeit fest an. Seine Miene wurde langsam wieder sanfter, während sein Blick sie mit seidenen Fesseln an sich zu binden schien. »Ich will nicht, dass dir etwas passiert, Smiley«, sagte er freundlich. »Nicht durch ihn. Und nicht durch mich.«
Der Kloß, der sich bei seinen Worten in ihrem Hals bildete, kam plötzlich und unerwartet – ausgelöst durch diese besondere Rührung, die einen erfasst, wenn man spürt, dass man jemandem etwas bedeutet. Während die Sekunden vergingen und weiter Kampfgeräusche zu ihnen drangen, sahen sie einander tief in die Augen. Ihre Sinne wurden immer empfänglicher und eine zarte Röte legte sich auf ihre Wangen.
Der Bann brach, als man Körper stürzen und Holz splittern hörte. Wenn Maxim sie sähe, wie sie einander anschauten …
Sie presste eine Hand auf ihre Stirn, schlüpfte rasch zwischen Hawke und der Wand heraus und brachte ein bisschen Abstand zwischen sich und Hawke, ehe sie sich zu ihm umdrehte. »Passiert das häufig?«
»Die Eifersucht?«
»Die Verwandlungen. Diese Kämpfe.«
Hawkes Gesicht verzog sich zu einer kläglichen Miene. »Ständig. Du wirst dich daran gewöhnen.« Er zuckte die Achseln. »Wir sind Tiere.«
Sie starrte ihn an. Das war eine Feststellung, keine Wertung. Keine Ironie. »Das seid ihr wirklich, nicht wahr?«
»Wir geben uns eine zivilisierte Fassade. Doch wenn wir erst einmal gezeichnet sind, wenn der Geist des Tieres uns erwählt hat, bricht das Animalische, das Bestandteil aller Therianer ist, hervor. Wir sind keine zivilisierten Geschöpfe.«
Lyons Stimme dröhnte laut vor Wut zu ihnen. »In den Fitnessraum. Nach unten. Sofort .«
Einen Augenblick später trat Maxim aus dem Zimmer. Seine schöne Kleidung war zerfetzt, das zuvor glatt gekämmte Haar hing zerzaust um sein blutiges Gesicht. Doch welche Wunden er sich auch zugezogen haben mochte, sie waren bereits wieder verheilt, und sein harter Blick funkelte vor Wut, als er sie mit Hawke sah. Es spielte keine Rolle, dass sie einen Meter voneinander entfernt standen. Sie hatte gewusst, dass es keine Rolle spielen würde.
Hawke richtete sich auf. Maxim knurrte und sein Gesicht nahm wieder die Furcht einflößenden tierischen Züge an. Als er auf sie zukam, stellte Hawke sich vor Faith, ehe er seine Reißzähne und Klauen hervortreten ließ.
»Maxim, hör auf!«, rief sie, aber er beachtete sie überhaupt nicht.
Lyon, Wulfe und Paenther kamen aus dem Raum gerannt. Wulfe wollte sich schon auf Maxim stürzen, als Lyon ihn mit einem einzigen Wort zurückhielt. »Warte.«
Maxim sprang nach vorn und fuhr Hawke mit seinen Klauen durchs Gesicht, wodurch er dessen Wange bis zum Knochen aufriss.
Faith keuchte.
Ein zweites Mal brach Chaos aus, als die beiden Krieger aufeinander losgingen. Doch dieses Mal war es viel schlimmer, denn dieses Mal war sie der Grund dafür. Dieses Mal war Hawke in den Kampf verwickelt.
Sie drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand und lief dann zu Lyon und den anderen hinüber. Die nichts taten. »Wollt ihr sie nicht aufhalten?«
»Nein.«
Lyon beobachtete die beiden Kämpfer gespannt.
Sie wandte sich wieder dem schrecklichen Kampf zu, in dem die beiden Krieger wie wilde Tiere knurrten, zuschnappten und versuchten, den anderen mit ihren Krallen zu zerfetzen. Blut strömte über ihre Gesichter und besudelte ihre zerrissene Kleidung, als sie auf das Sideboard an der Wand krachten, sodass es auseinanderbrach. Eine große Vase fiel herunter und zerbrach scheppernd.
»Seit er aus der Geistfalle zurückgekommen ist, konnte er nicht mehr so kämpfen, ohne sich vollständig zu verwandeln«, murmelte Paenther.
»Vielleicht hat er sie jetzt endlich ganz hinter sich gelassen.« Lyon klang ebenfalls überrascht.
»Lyon …«, flehte Faith.
»Faith, es ist besser, wenn du nach oben gehst. Kara?«
Kara trat hinter den Männern hervor und warf ihr einen mitfühlenden Blick zu. Faith hatte sie noch nicht einmal bemerkt.
»Na, komm«, sagte Kara und nickte ihr auffordernd zu.
Faith zögerte erst, doch dann kam sie zu der Einsicht, dass Lyon wahrscheinlich recht hatte, und schloss sich Kara an. Wenn sie ging, würde Maxim vielleicht beschließen,
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