Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
ihr zu folgen, und Hawke stehen lassen. Doch als sie sich gemeinsam in Richtung Eingangshalle in Bewegung setzten, ließen die anhaltenden Kampfgeräusche sie erzittern, sodass sie nicht anders konnte, als sich umzudrehen und zurückzuschauen.
Kara versuchte nicht, sie daran zu hindern.
»Das ist alles meine Schuld«, murmelte Faith. Sie hatte Maxim nach Amerika begleitet, um ihm den Übergang leichter zu machen. Nicht schwerer.
»Du kannst nichts dafür, Faith«, sagte Kara, die dicht neben ihr stand. »Du bist nur ein Vorwand. Sie kämpfen ständig, ob nun aus Wut, Enttäuschung oder weil es einfach Spaß macht. Das ist normal für Gestaltwandler. Solange die Krieger dabei ihre menschliche Gestalt behalten oder sich nur halb verwandeln, sind sie einander ebenbürtig und fügen einander nie wirklichen Schaden zu. Zumindest keinen dauerhaften. Du wirst dich daran gewöhnen.«
Vielleicht würde sie sich ja an diese Kämpfe gewöhnen, aber sicher nicht daran, dass Maxim oder irgendein anderer Mann ihretwegen aus Eifersucht Hawke angriff. Vielleicht wäre es am besten, für eine gewisse Zeit nach Warschau zurückzukehren. Zumindest bis Maxim endgültig mit seinem Tier verbunden war und die Gelegenheit gehabt hatte, sich in die neue Situation einzufinden … und sich zu beruhigen. Vielleicht konnte sie dann auf Besuch zum Haus des Lichts zurückkommen, um herauszufinden, ob er sich wirklich verändert hatte und eine Beziehung zwischen ihnen eine Chance haben könnte. Denn es wurde ihr immer deutlicher klar, dass dieser Maxim nicht der Mann war, mit dem sie zusammen sein, geschweige denn für immer zusammenbleiben wollte, Paarbindung hin oder her.
Sie zwang sich dazu, dem Kampf zuzuschauen, und war von einem verräterischen Stolz erfüllt, dass Hawke »ihren« Mann in Stücke riss. Hawke war der weitaus bessere Kämpfer. Aber sie wollte auf keinen Fall weiter der Grund für derartige Feindseligkeiten sein. Es brachte keinem etwas, wenn sie im Haus des Lichts blieb.
Entschlossen wandte sie sich ab und begegnete Karas mitfühlendem Blick. »Okay, lass uns gehen.«
Maxim mochte den Kampf vielleicht begonnen haben, doch Hawke war sich ganz sicher, dass er derjenige sein würde, der ihn beendete. Der Zorn stachelte ihn immer weiter an, roter Nebel waberte am Rande seines Sichtfeldes, doch zum ersten Mal, seitdem er der Geistfalle entkommen war, konnte er seine Rage im Zaum halten. Er war wütend … ja. Er kämpfte … natürlich. Aber er verlor nicht die Kontrolle über sich.
Halleluja.
Und er brauchte diesen Kampf. Er brauchte das Gefühl, diesen Mistkerl in Stücke zu reißen; ein Gefühl, das ihn seit Faith’ Schmerzensschrei früher am Abend beherrschte. Fast wünschte er sich, die Kontrolle über sich zu verlieren, denn wenn er in echte Raserei verfiel, würde er das Arschloch möglicherweise einfach umbringen. Und das wollte er auch. Heilige Göttin, er wollte es.
»Aufhören!« Lyons Befehl dröhnte durch den Flur. Er hatte sie kämpfen lassen, doch jetzt wollte er, dass sie aufhörten.
Hawke wich zurück, doch einem bösartigen Aufblitzen in Maxims Augen folgte ein mächtiger Hieb und seine Klauen rissen Hawke die Brust auf. Der Kampf ging weiter.
»Maxim, tritt zurück!«, brüllte Lyon.
Der neue Krieger ignorierte den Befehl seines Anführers völlig. Der Mistkerl würde erst aufhören zu kämpfen, wenn jemand ihn dazu brachte. Und Hawke war mehr als bereit, derjenige zu sein. Er hatte die Schwachpunkte des Mannes erkannt. Maxim war zwar ziemlich stark, doch nicht so stark wie Hawke und nicht sonderlich schnell. Außerdem kämpfte er mit schmutzigen Tricks. Aber das war ein Spiel, bei dem zwei mitmachen konnten.
Weniger als eine Minute später ergab sich für Hawke die Gelegenheit, auf die er gewartet hatte. Er riss Maxim die Füße weg, warf ihn in Ringermanier mit dem Gesicht nach unten zu Boden und bohrte dem Scheißkerl ein Knie in den Rücken und die Krallen tief in den Hals.
Maxim knurrte und fauchte weiter, während er versuchte, Hawke abzuschütteln – doch ohne Erfolg.
»Zieh Klauen und Zähne zurück, Maxim!«, befahl Lyon. »Sofort!«
Immer noch weigerte sich Maxim, sich der Autorität seines Anführers zu beugen. Hawke beugte sich nach vorn und bohrte ihm seine Krallen bösartig tief in die Seite, wie er es noch nie zuvor bei einem seiner Brüder getan hatte. Der Gestaltwandler brüllte vor Schmerz und versuchte, ihn ebenfalls mit seinen Krallen zu erwischen, verfehlte ihn
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