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Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)

Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)

Titel: Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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runden Raumes stand. Auf dem Altar des Lebens kamen neue Ilinas auf die Welt. An dieser Stelle war auch sie geboren worden – nicht wie ein Wesen aus Fleisch und Blut, das dem Schoß seiner Mutter als Kind entsprang und erst einmal heranwachsen musste, sondern durch ein magisches Ritual, das Frauen schuf, die nach einer nur wenige Monate dauernden Erziehung und Ausbildung ihren Platz in der Ilina-Gesellschaft einnehmen konnten.
    Anders als eine Frau aus Fleisch und Blut erinnerte sie sich gut an den Tag ihrer Geburt – das Erstaunen und die Verwirrung, als die Kriegerinnen sie als ihre neue Königin willkommen hießen. Im Gegensatz zu Menschen und den meisten Unsterblichen wurden Ilinas schon mit dem für ihr Überleben erforderlichen Grundwissen und der Fähigkeit zu sprechen geboren.
    Ja, sie besaß noch Erinnerungen an diesen Ort, an die Geburten anderer Ilinas, die nach ihr gekommen waren. Doch an die untere Kammer – die Steinkammer, die allein ihr zustand – erinnerte sie sich nicht im Geringsten.
    Mels leiser Schrei ließ sie kampfbereit herumfahren, doch sie sah niemanden und konnte auch erst nichts Ungewöhnliches erkennen. Sie waren allein in dem Raum. Sie brauchte einen Moment, um zu begreifen, was vor sich ging, und dann riss sie die Augen auf.
    Melisande versank langsam in den dekorativen Mosaikplatten im Boden. Verzweifelt streckte sie die Hände nach Ariana aus. Diese packte ihre Handgelenke und versuchte vergeblich, sie herauszuziehen.
    »Verwandle dich in Nebel, Melisande!«
    »Ich kann nicht. Es ist eine Falle.« Herzzerreißendes Entsetzen stand ihrer ältesten Freundin ins Gesicht geschrieben.
    Sie waren in eine Falle getappt, die nur eine Rasse erdacht haben konnte.
    Die Zauberer.
    Reue erfüllte Hawkes Gewissen. Er hätte Tighe von sich stoßen sollen, er hätte seinen Freund retten können.
    Unter den gellenden Todesschreien seines Bussards durchbohrten unerträgliche Schmerzen seinen Schädel. Mittlerweile war der Schmerz zu einer festen Größe geworden, einer ständigen Marter. Zumindest wusste er, was vor sich ging, wenngleich das kein Trost war. Er war in eine Geistfalle geraten, die dazu diente, Mann und Tier zu trennen. Die Falle würde seine Leiche ausspucken, so wie sie es vor vielen Jahren mit den Körpern der siebzehn anderen getan hatte. Und den Schreien der anderen Tiere nach zu urteilen, würde der Geist des Bussards unter permanenten Qualen für alle Ewigkeit eingekerkert bleiben.
    Seit Hunderten von Jahren befanden sie sich da drinnen.
    Erneut stieß sein Bussard einen Schrei aus.
    Ruhig, mein Freund. Beruhige dich.
    Doch statt den Geist seines Tieres zu besänftigen, schien er den Zorn der Kreatur nur noch mehr anzuheizen. Hawke spürte, wie die Wut des Vogels das Zentrum seines Verstandes zermürbte und sich dort mit dem Schmerz mischte.
    Verdammt, ich habe uns nicht absichtlich hier reingeraten lassen !
    Er musste einen Weg nach draußen finden. Zum wohl hundertsten Mal betete er zur Göttin, dass er sich irrte, dass Tighe doch nicht mit ihm in den Strudel gestürzt, dass der Gestreifte und die anderen in Sicherheit waren – und auch seine Gefährtin. Zum ersten Mal in all den Jahren, die er den Tiger-Wandler jetzt kannte, strahlte Tighe vor beneidenswerter Glückseligkeit. Wenn jemand dieses Glück verdiente, dann war es der Gestreifte. Trotzdem war Hawke besorgt, dass er mit ihm hier unten gefangen sein könnte und Delaney bald seine Witwe sein würde.
    Die anderen Krieger konnten es sich nicht leisten, zwei weitere Tiere zu verlieren. Vielleicht sogar noch mehr? Er hatte keine Ahnung, wie viele noch mit ihm hier hineingestürzt waren.
    Heilige Göttin, schaff uns hier raus. Nimm mein Leben, wenn es sein muss, doch nicht auf diese Weise. Lass den Bussard frei, damit er einen anderen erwählen kann. Lass uns nicht beide auf diese Weise enden!
    Nach und nach verdrängte er den Ärger, sowohl den des Bussards als auch seinen eigenen, und zwang seinen Verstand dazu, nach einer Lösung zu suchen. Es musste einen Weg nach draußen geben. Vielleicht hatten ja die Tiergeister eine Antwort, wenn er nur eine Möglichkeit finden könnte, mit ihnen zu kommunizieren. Er hatte bisher mindestens ein Dutzend verschiedene Tierlaute identifizieren können – unterschiedliche Arten von Katzen, zwei oder drei Bären, einen Vogel, dessen Kreischen nicht von seinem Bussard stammte. Und weitere, bei denen er nicht wusste, um was für Tiere es sich wohl handelte. Er hatte ein tiefes

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