Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
Vom Netzwerk:
unserer Besucher. Sie behaupten, dass …«
    »Ganz klar ein Versuch, ihrer unerhörten Geschichte etwas Glaubwürdigkeit zu verleihen. Magie!« Sult schnaubte verächtlich. »Haben Sie herausgefunden, wie die Bresche tatsächlich in die Mauer gesprengt wurde?«
    Durch Magie vielleicht?
»Ich bedauere, nein, Herr Erzlektor.«
    »Wie unglücklich. Ein Beweis dafür, wie dieser spezielle Trick ausgeführt wurde, wäre für uns durchaus von Nutzen gewesen. Dennoch«, Sult seufzte, als habe er nichts Besseres erwartet, »man kann nicht alles haben. Haben Sie mit diesen … Leuten gesprochen?«
    »Das habe ich. Bayaz, wenn ich diesen Namen weiterhin verwenden darf, ist ein höchst geschickter, aalglatter Redner. Ohne die Hilfe von überzeugenderen Mitteln als den Fragen allein konnte ich nichts aus ihm herausholen. Sein Freund, der Nordmann, verdient ebenfalls einen genaueren Blick.«
    Eine steile Falte zeigte sich auf Sults glatter Stirn. »Sie vermuten eine Verbindung zu diesem Barbaren Bethod?«
    »Möglicherweise.«
    »Möglicherweise?«, wiederholte der Erzlektor missgelaunt, als sei das Wort an sich bereits reines Gift. »Was noch?«
    »Unser fröhliches Grüppchen hat einen Neuzugang zu verzeichnen.«
    »Ich weiß. Der Wegkundige.«
    Wieso mache ich mir überhaupt diese Mühe?
»Ja, Euer Eminenz, der Wegkundige.«
    »Denen wünsche ich viel Glück mit diesem Kerl. Diese pfennigfuchsenden Wahrsager bringen stets mehr Ärger als Nutzen. Schwafeln dauernd von Gott und was weiß ich. Gierige Barbaren.«
    »Ganz genau. Mehr Ärger als Nutzen, Herr Erzlektor, wobei es interessant wäre herauszufinden, wozu sie ihn in ihre Dienste genommen haben.«
    »Und wieso haben sie?«
    Glokta schwieg einen Augenblick. »Ich weiß es nicht.«
    »Hmph«, schnaubte Sult. »Was noch?«
    »Nach ihrem nächtlichen Besuch wurden unsere Freunde in einer Zimmerflucht in der Nähe des Parks untergebracht. Vor einigen Tagen gab es dort des Nächtens einen äußerst blutrünstigen Todesfall, keine zwanzig Schritte von ihren Fenstern entfernt.«
    »Superior Goyle erwähnte das bereits. Er sagte, es gäbe für mich keinen Grund, mich mit der Sache zu beschäftigen, und es bestünde keinerlei Verbindung zu unseren Besuchern. Ich ließ die Angelegenheit in seinen Händen.« Er sah mit gerunzelter Stirn zu Glokta. »Habe ich eine falsche Entscheidung getroffen?«
    Ach du liebe Zeit, darüber muss ich nun wirklich nicht lange nachdenken.
»Ganz gewiss nicht, Herr Erzlektor.« Glokta neigte respektvoll den Kopf. »Wenn der Herr Superior keine Fragen mehr hat, dann habe ich auch keine.«
    »Hm. Also wollen Sie mir gewissermaßen sagen, dass wir alles in allem gar keine neuen Erkenntnisse haben.«
    Nicht ganz.
»Da ist noch das hier.« Glokta fischte die alte Schriftrolle aus seiner Manteltasche und hielt sie Sult entgegen.
    Über Sults Gesicht zog ein Ausdruck milder Neugier, als er sie entgegennahm, auf dem Tisch ausbreitete und dann auf die unverständlichen Symbole sah. »Was ist das?«
    Ha. Also wissen Sie doch nicht alles.
»Man könnte wohl sagen, ein Stück Geschichte. Ein Bericht darüber, wie Bayaz den Meisterschöpfer überwand.«
    »Ein Stück Geschichte.« Sult trommelte mit den Fingern nachdenklich auf die Tischplatte. »Und in welcher Hinsicht hilft uns das weiter?«
In welcher Hinsicht hilft es Ihnen, meinen Sie wohl?
    »Diesem Bericht zufolge war es unser Freund Bayaz, der das Haus des Schöpfers verschloss.« Glokta deutete mit dem Kopf auf das hoch aufragende Gebäude hinter dem Fenster. »Verschloss … und dann den Schlüssel mitnahm.«
    »Einen Schlüssel? Dieser Turm war stets verschlossen. Schon immer. Soweit ich weiß, gibt es dort nicht einmal ein Schlüsselloch.«
    »Ganz genau das waren meine Gedanken, Eminenz.«
    »Hmmm.« Langsam breitete sich ein Lächeln über Sults Gesicht. »Geschichten hängen davon ab, wie sie erzählt werden, wie? Unser Freund Bayaz weiß das sehr wohl, würde ich vermuten. Er hat versucht, unsere Geschichten gegen uns zu verwenden, aber jetzt tauschen wir die Plätze mit ihm. Die Ironie daran gefällt mir.« Er nahm die Schriftrolle wieder zur Hand. »Ist sie echt?«
    »Ist das von Bedeutung?«
    »Natürlich nicht.« Sult erhob sich elegant von seinem Stuhl und schritt langsam zum Fenster hinüber, wobei er mit dem wieder aufgerollten Pergament gegen seine Finger trommelte. Eine Weile blieb er dort stehen und sah nach draußen. Als er sich wieder umwandte, lag etwas höchst Selbstzufriedenes in

Weitere Kostenlose Bücher