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Kriminalgeschichte des Christentums Band 06 - Das 11 und 12 Jahrhundert

Kriminalgeschichte des Christentums Band 06 - Das 11 und 12 Jahrhundert

Titel: Kriminalgeschichte des Christentums Band 06 - Das 11 und 12 Jahrhundert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Deschner
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Parma (1038) nicht nur wieder viele um, sondern es wurde auch »die Stadt von Feuer verzehrt« (Hermann von Reichenau), sinnigerweise an »des Herrn Geburtsfest«, am hochheiligen Weihnachtstag – worauf der Kaiser »nach der Feuersbrunst noch ein großes Stück der Mauern niederreißen ließ« (Wipo), so daß von Parma nichts als ein rauchender Schutthaufen blieb.
    Doch ein bißchen Stadtmauernschleifen, Brandschatzen, Blutvergießen störte die frommen Regenten jener Jahrhunderte nicht im geringsten. Das gehörte zu ihrem Geschäft. Daraus bestand es vor allem. Hagen Keller bemerkt zur Geschichte der Salier: »Selbst auf den Mediävisten kann die nie (!) abreißende Serie territorialpolitischer Konflikte und Fehden ermüdend wirken.« Aber gerade das hieß ja »regieren« nicht zuletzt, nein zuerst! Im Ausüben (oder Austoben) der Macht bestand es – und besteht es darin nicht noch heute? Kümmerten denn irgendwelche Staatsbanditen des 20. Jahrhunderts die qualmenden Trümmerstätten bombardierter Wohngebiete, wenn es nur die des »Feindes« waren?!
    Auch die technisch noch etwas gehandikapten Kaiser des Mittelalters warfen »kaum einen Blick des Erbarmens auf rauchende Städte, zertretene Felder, mit Leichen bedeckte Straßen, von Majestätsverbrechern gefüllte Kerker«. Und es irritierte die Herren auch nicht, die Besiegten dann vor sich auf dem Bauch zu sehen, zitternd, nacktfüßig, die Freien ein bloßes Schwert um den Hals, die Unfreien mit Weidenruten darum, »als wollten sie sich hängen lassen« (Wipo) – »während die Flamme der noch brennenden Stadt ihre blassen Gesichter beleuchtete« (Gregorovius). 11
    Seinerzeit, als Konrad auch den »gewalttätigen Thasselgard«, den Grafen von Fermo, hängen ließ, stieß er kurz nach Apulien vor, unterwarf diverse Städte und verlor auf dem Rückmarsch an der Adria durch das ungesunde Klima »sehr viele Soldaten und berühmte Fürsten« (Otto von Freising), u.a. zwei Herzöge, letzteres natürlich, wie stets, beißen Große ins Gras, ein besonders herber Verlust.
    In Süditalien hatte Konrad die Normannen mit der Grenzsicherung gegenüber Byzanz betraut und damit ihre dortige Herrschaft legitimiert – ein nicht leicht voraussehbarer, doch folgenschwerer Fehler vom Standpunkt der Reichspolitik aus. Und wie Heinrich II. griff auch Konrad kaum in die römischen Verhältnisse ein, duldete er sowohl das Regiment der Grafen von Tuskulum wie den Tuskulanerpapst Johann XIX.

»Constitutio de feudis« und Erzbischof Aribert II. von Mailand

    Dagegen war sein Interesse an Oberitalien, verwaltungsmäßig wie militärisch, beträchtlich größer als das seines Vorgängers, an den er indes auch hier durchaus wieder anknüpft. Dabei stützte er sich, zumal an strategisch wichtigen Punkten, strategisch bedeutsamen Plätzen, bevorzugt auf die von ihm auch sonst privilegierten Prälaten, die eigentlichen Nutznießer dieser Politik. So gab er zur Sicherung der Brennerstraße, des Hauptverkehrsweges zwischen den beiden regna diesseits und jenseits der Alpen, die Grafschaft Bozen dem Tridentiner Bischof, die Grafschaft im Inntal dem Bischof von Brixen. Ähnlich ging er in der Kirchenprovinz Ravenna und in Tuszien vor. Führte ja auch der hohe Klerus in Italien dem König die meisten Schlachtopfer zu.
    Allerdings war Konrad, anders als der hl. Heinrich, bestrebt, auch die weltlichen Großen sich dienstbar zu machen, ja gemäß den sich wandelnden Verhältnissen, neben den Feudalherren, den Valvasores majores, auch die jetzt mehr in Erscheinung tretenden Valvasores minores, die Untervasallen der Capitane, die geringeren Lehnsbesitzer zu gewinnen (hinter denen noch die Valvasini, die bäuerlichen Lehnsleute, rangierten). War ja geradezu der Anlaß seines zweiten Italienzuges (1036–1038) ein die Lombardei weithin erfassender Aufruhr der kleineren Valvassoren gegen die Tyrannei der Magnaten, »gegen ihre zumeist geistlichen Lehnsherren« (Struve). War doch ihre Freiheit, da es die Erblichkeit ihrer Lehen noch nicht gab, gerade »durch die Bischöfe fortdauernd bedroht« (Gregorovius).
    Indes ist diese Erhebung keinesfalls die einzige ihrer Art gewesen. Schon im 10. Jahrhundert suchten sich zum Beispiel die Cremonesen dem ökonomischen Druck ihrer sehr reichen Oberhirten zu entziehen. Und ebenso lehnten sie sich in den frühen dreißiger Jahren wieder auf, ruinierten sie die befestigte Bischofsstadt, zerstörten auch die Altstadt, verjagten ihren Drangsalierer Landulf und gestanden

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