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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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zehn Sekunden hatte Kris sie angewählt.
    Als von der Hurrikan der Befehl einging, der vier eindeutige Ziele für die Taifun bestimmte, brauchte Kris keine zehn Sekunden, um sie zu identifizieren, die Entfernung zu messen und einen der vier Impulslaser der Taifun für jedes davon einzuteilen.
    Die Reaktoren der kleinen, schnellen Angriffskorvetten verfügten nicht über die nötige Kapazität, um Laser so schnell neu aufzuladen, wie es den großen Kreuzern und Schlachtschiffen möglich war; allerdings hatte sich die Technik der Energiespeicherung seit dem Iteeche-Krieg auch kräftig weiterentwickelt. Die Taifun speicherte genug Saft, um aus ihren vier mächtigen Vierundzwanzig-Zoll-Impulslasern Feuerstöße von Nanosekunden abzugeben. Andererseits handelte es sich um kurze Laser, wieder ein Zugeständnis an die geringen Ausmaße der Korvetten. Sie verfügten nicht über die nahezu perfekteBündelung der Sechzehn-Zoll-Laser, mit denen die Schlachtschiffe ausgestattet waren, aber für die 40 000 Kilometer, ehe der Energiestrahl ausfranste, waren die Impulslaser einer Korvette ebenso wirkungsvoll wie die Hauptbatterie nur irgendeines Schlachtpotts. Besser sogar, wenn man Captain Thorpe glaubte.
    Hinter Kris ging die Luke zur Brücke auf, und der Gefechtszug der Marines marschierte herein und bezog Stellung am rückwärtigen Schott. In voller Gefechtsausrüstung und -panzerung wirkten sie hier so fehl am Platz, wie Kris in Sporthose und Sweatshirt im Longknife-Tower gewesen war. Captain Thorpe nickte Gunny zu und tippte dann auf seinen Kommlink.
    »Alle Mann, hier spricht der Captain. Heute zeigen wir der Erde, aus welchem Holz die Menschen der Randwelten geschnitzt sind. Seit Jahrhunderten unterdrückt uns die Erde. Hier und heute schütteln wir dieses Joch ab. Man hat mich darüber informiert, dass ab sofort der Kriegszustand besteht zwischen den Randwelten und der Erde sowie jenen Planeten, die zu dekadent sind, um sich gegen die Tyrannei zu erheben. Sie alle haben Ihre Befehle. Die Taifun ist das beste Schiff der Flotte. Zeigen wir ihnen, wozu wir in der Lage sind. Der Captain, Ende.«
    Mit einem angespannten, stolzen Lächeln wandte sich Thorpe an Addison. »Schließen Sie zu unseren Zielen auf.« Jetzt war Kris an der Reihe und sah sich der vollen Aufmerksamkeit ihres Captains ausgesetzt. »Longknife, Sie können das Feuer eröffnen, sobald wir auf fünfundzwanzigtausend Kilometer an den Feind heran sind.«
    »Ja, Sir«, erfolgte mechanisch die Antwort von Kris und dem Rudergänger.
    Ohne dass ein Gedanke ins Spiel kam, folgten Kris’ Hände dem Bewegungsschema, prüften Ziele und verifizierten Geschwindigkeit und Winkel des Anflugs. Die Erdschiffe zeigten keine Reaktion auf das Eintreffen von Geschwader sechs undänderten weder Geschwindigkeit noch Kurs. Sie machten es ihr leicht.
    Leicht? Zu leicht!
    Kris’ Finger glitten über das Pult, während zugleich ihre Gedanken rasten. Krieg! Wir ziehen in den Krieg! Was hatte dazu geführt, dass es sich der Premierminister anders überlegte? Was hatte Opa Ray und Opa Trouble einen Grund geben können, nicht mehr nach einer friedlichen Lösung für die verfahrene Lage zu suchen? Wo blieben nur Nachrichten, wenn man sie mal brauchte? »Nelly, gib mir den aktuellen Nachrichtenstand«, formulierte sie lautlos. Verdammt, bei all den Schiffen hier mussten ein Dutzend Nachrichtenpakete in Echtzeit ausgestrahlt werden!
    »Alle Kanäle sind blockiert«, meldete Nelly.
    »Blockiert! Wer blockiert sie?«
    »Das Flaggschiff stört alle Funksignale zwischen dem Geschwader und anderen Stellen.«
    »Sogar die Wardhaven-Kommandofrequenzen?« Das war kein Standardverfahren!
    »Auch die«, meldete Nelly. Kris nagte an der Unterlippe. Sie war dabei, in den Krieg zu ziehen. Sie war dabei, die Flotte der Erde anzugreifen! Und zum ersten Mal in ihrem Leben wusste sie schier gar nichts über das, was ablief. Nein, sie kannte die wichtigsten Daten überhaupt. Sie kannte ihren Vater und ihre Großväter. Würden sie so handeln?
    »Nelly, zapfe den Funkverkehr des Schiffs an; es muss eine Erklärung für diese Befehle geben.« Kris war nie dafür zu haben gewesen, einfach zu tun, was man ihr sagte, zumindest nicht, ehe man es ihr erklärte. Und wenn je etwas einer Erklärung bedurft hatte, dann das hier!
    »Ich versuche es.«
    »Sir!« Die hohe Stimme des Kommunikationsoffiziers gewann unverzüglich die Aufmerksamkeit des Skippers. »Jemandversucht, unautorisierten Zugang zu unseren Funklogs zu

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