Krisenfest leben
Ihnen alle Steine aus dem Weg räumen will, tut Ihnen damit im Grunde keinen Gefallen. Woran sollen Sie wachsen, wie sollen Sie Ihr Selbstvertrauen und Ihre Lebenstüchtigkeit stärken, wenn jemand all das für Sie tut, was Sie selbst bewältigen sollten?
Nehmen Sie also Hilfe dankend an und freuen Sie sich darüber, doch besinnen Sie sich, sobald Sie sich halbwegs dazu in der Lage fühlen, wieder auf Ihre eigenen Kräfte.
Geben und Nehmen
Das Wesen einer Freundschaft besteht nicht darin, dass sie, einmal geschlossen als Selbstläufer für immer fortbesteht. Vielmehr will sie gepflegt und belebt sein. Wer sich stets um gute persönliche Kontakte zu anderen bemüht hat, wird in Krisenzeiten nicht auf sich allein gestellt sein. Doch verlieren Sie auch dann nicht aus dem Blick, dass eine Freundschaft vom Austausch und vom Miteinander bestimmt ist, von einem ausgewogenen wechselseitigen Geben und Nehmen. Dies darf natürlich nicht vom Nutzen-Denken diktiert sein, etwa nach dem Motto: Was gebe ich, was kriege ich und was ist meine Rendite? Es ist vielmehr ein freiwilliges und selbstverständlichesGeben und Nehmen auf der Basis, gerne für den anderen da zu sein und offenen Herzens zu geben und zu teilen. Und darauf dürfen Sie in der Krise bauen. Es darf für eine Weile so sein, dass Sie nun einmal mehr nehmen als Sie gerade geben können. Doch sobald es Ihnen möglich ist, sollten Sie die Waage wieder ins Lot bringen. Bleiben nämlich Geben und Nehmen dauerhaft im Ungleichgewicht, droht sich die Freundschaft in eine einseitige Abhängigkeit zu verwandeln. Dies schwächt Ihr Selbstwertgefühl und wird Sie in der Bewältigung der Krise behindern.
Denken Sie auch in der Krisensituation daran, dass es nicht selbstverständlich ist, wenn ein Freund seine Zeit und seine Hilfe zur Verfügung stellt. Danken Sie ihm ausdrücklich für seine Unterstützung!
Ausblick
Unterstützung zu finden und anzunehmen wirkt sich positiv auf alle anderen Stärken aus.
Zum einen verändert sich Ihre Wahrnehmung in der Krise erheblich: »Ich bin nicht allein«. Und Verständnis seitens anderer Menschen hilft Ihnen, das Geschehen besser zu akzeptieren.
Mit sich selbst ins Reine zu kommen und Ihr Selbstvertrauen zu stärken fällt leichter, wenn Sie fühlen, dass jemand anderes Sie versteht und an Sie glaubt.
Dies geht im Idealfall so weit, dass Sie – inspiriert durch Ihr Gegenüber und dessen Anteilnahme – Optimismus entwickeln, sich Gedanken um Lösungswege machen und vielleicht auch schon an eine Neuausrichtung denken können.
Fünfte Stärke:
Selbstvertrauen vertiefen
Selbstvertrauen braucht Selbstakzeptanz
Wer sich seines eigenen Wertes bewusst ist und eine positive Selbsteinschätzung hat, geht mit mehr Selbstvertrauen und einer besseren Grundstimmung durchs Leben als jemand, der nicht viel von sich hält. Das Selbstwertgefühl prägt die Art und Weise unseres Denkens, unsere Gefühle und unsere Entscheidungen. Ein gutes Selbstwertgefühl wird genährt durch die Erfahrung, auf sich selbst und auf die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zählen zu können und durch das Gefühl, etwas im Leben zu bewirken. Ein schwaches Selbstwertgefühl hingegen ist durchsetzt von Selbstzweifeln und führt dazu, dass Menschen sich mit sich selbst nicht wohl fühlen.
Bei Menschen mit schwachem Selbstwertgefühl klaffen das reale Selbst – »So bin ich« – und das ideale Selbst – »So wäre ich gern« – weit auseinander. Deshalb stellen sie sich ständig infrage. Je selbstsicherer jemand ist, desto geringer ist die Diskrepanz zwischen dem empfundenen Ist- und Soll-Zustand.
Die wichtigste Komponente des Selbstwertempfindens ist, sich so zu akzeptieren, wie man ist, ohne dies von hohen persönlichen Maßstäben, herausragenden Leistungen oder von der Meinung anderer abhängig zu machen. Dazu gehört es auch, dass wir es ertragen können, Fehler zu machen,auch mal schwach oder deprimiert zu sein, Scham zu empfinden, uns unsicher zu fühlen – dass wir eben auch unangenehme Gefühle zulassen können ohne uns selbst abzulehnen oder zu verurteilen. Sich selbst wertzuschätzen ist ein wichtiger Bestandteil psychischer Stabilität.
Wie ein gutes Selbstwertgefühl die Eigenständigkeit fördert
Auch von anderen möchten wir akzeptiert und angenommen werden, so wie wir sind. Wenn unser Selbstwertgefühl gering ist, sind wir stark auf Bestätigung und Anerkennung von außen angewiesen; wir sind dann leicht von den Erwartungen, Meinungen und
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