Krisenfest leben
bleiben. Natürlich sollten Sie nur Menschen ins Vertrauen ziehen, die selbst stabil sind und sich nicht leicht von Schwierigkeiten und Konflikten verunsichern lassen, Menschen, die einfühlend und unterstützend sind, Mut machen können und es nicht versäumen, Sie auch an ihre ureigenen Stärken zu erinnern.
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Wenn Sie über das sprechen, was Sie bedrückt, wollen Sie in erster Linie, dass sich jemand wirklich Zeit nimmt und Ihnen zuhört. Geteiltes Leid ist halbes Leid, sagt ein Sprichwort, und diese Volksweisheit ist mittlerweile auch wissenschaftlich bestätigt worden.
Geteiltes Leid ist tatsächlich halbes Leid
Wenn Menschen über Emotionen wie Ärger, Wut und Trauer sprechen, hilft es ihnen – unabhängig davon, ob es ein Gespräch mit der besten Freundin, mit einem Therapeuten oder mit dem Barkeeper ist. Wie Matthew Lieberman und sein Team an der University of California mittels einer Studie herausfanden, dämpft offenbar das Aussprechen von Gefühlen nachweisbar die Reaktion in derAmygdala, dem Gefühlszentrum im Gehirn. Das Gehirn dämpft das Empfinden dieser Gefühle. Das wäre eine plausible Erklärung dass viele Menschen sich besser fühlen, nachdem sie im persönlichen Gespräch ihre negativen Emotionen benannt und über sie geredet haben.
Treffen kritische Lebensereignisse und eine geringe soziale Unterstützung aufeinander, so haben die Betroffenen meist mehr gesundheitliche Probleme als Menschen mit umfassender zwischenmenschlicher Unterstützung. Sich einsam fühlen schwächt. Schon Aristoteles wusste: »Alle Menschen brauchen Freunde.« Entscheidend ist dabei für die Person, die sich mit Sorgen und Problemen herumschlägt, zu wissen, dass jemand da ist und sie nicht völlig auf sich allein gestellt ist. Ob Hilfe dann tatsächlich in Anspruch genommen wird, spielt eine geringere Rolle. Es beruhigt offensichtlich, einfach zu wissen, in einer schwierigen Lage nicht völlig allein dazustehen.
Verschiedene psychologische Studien betonen die Wichtigkeit sozialer Unterstützung. Menschen können demnach mit schlimmen Ereignissen besser fertig werden, wenn sie in eine gute Partnerbeziehung, eine Familie oder einen Kreis guter Freunde integriert sind und damit die Möglichkeit haben, sich über persönliche Dinge auszutauschen. Das macht sie krisenfester als jene, die keine Personen ihres Vertrauens zu Rate ziehen können.
Sie sollten also nicht den Ehrgeiz haben, das, was Ihnen zu schaffen macht, allein mit sich selbst auszumachen. Neben dem erleichternden Effekt, den es hat, über das zu reden, was einem auf der Seele liegt, kann der Blick von außen oft neue Impulse geben, die Situation zubewältigen. Auf sich alleine gestellt läuft man Gefahr, sich mit den Gedanken im Kreis zu drehen.
Entwickeln Sie ein Gespür dafür, sich in Krisensituationen an die »richtigen« Menschen zu wenden.
Gerade wenn wir es mit starken Gefühlen von Angst, Zorn oder Trauer zu tun haben, Gefühlen, wie sie im Verlauf einer Krise eben typisch sind, verlieren wir leicht den Überblick. Dann überschätzen wir das Ausmaß der Probleme und fühlen uns entsprechend mutlos und verzagt. Andere Menschen, die wir ins Vertrauen ziehen, können uns dann wieder ins Hier und Jetzt zurückholen und die verzerrte Perspektive korrigieren helfen. Dabei müssen es jedoch »die richtigen« sein – Menschen, von denen wir uns wirklich verstanden und angenommen fühlen. Suchen Sie sich also Vertraute, mit denen Sie offen über das Geschehen sprechen können und auch über Ihre damit verbundenen Gedanken und Gefühle.
Was sollte jemand können, der uns in einer Krise zur Seite steht?
Er/sie sollte:
gut zuhören können.
Person und Verhalten differenziert betrachten können.
sich in unsere Situation einfühlen können und auch fähig sein, die eigenen Gefühle mitzuteilen.
Anteilnahme und Verständnis zeigen.
uns dazu ermutigen, dass wir unsere Gefühle und Gedanken offen aussprechen.
sich mit Ratschlägen und Patentrezepten zurückhalten.
nicht zu einer schnellen Lösung des Problems drängen.
keine wertenden Beurteilungen darüber abgeben, wie gravierend das Geschehene »allgemein« ist, sondern stattdessen unsere subjektiv empfundene Belastung voll akzeptieren.
Menschen, die guttun
Wenden Sie sich an Menschen, von denen Sie wissen, dass sie Sie und Ihre Probleme ernst nehmen, die nicht einfach nur Sprüche oder Ratschläge von der Stange auf Lager haben, sondern Ihnen tatsächlich weiterhelfen möchten. Mit
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