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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Blut. Zerspringendes Glas, Glas überall...
    Und dann Stille.
    Er hörte das dumpfe, winselnde Jaulen der Hupe seines Wagens, das durch die Dunkelheit plärrte, hörte das Trommeln des Regens auf dem geschwungenen Metalldach des Volkswagens. Da waren Stimmen, die von weitem zu ihm drangen, von weit, weit weg. Jesus Christus, Sammy, ruf einen Krankenwagen ...
    Er kroch aus dem Wrack, durch all dieses zerbrochene Glas. Seltsamerweise spürte er keinen Schmerz, überhaupt keinen Schmerz, und der metallische Geschmack von Blut war verschwunden.
    Langsam richtete er sich auf.
    Regen prasselte ringsum nieder, trommelte auf die Straße, rann in Bächen über die Betonabflussrinne neben ihm. Aber er war nicht mehr nass.
    Es dauerte eine Minute, bis er das begriff. Als er es begriff, erfasste ihn Furcht.
    Er schaute auf das Wrack, auf den Volkswagen, der verbogen und geborsten war. Ein Scheinwerfer strahlte, einem einzelnen, blicklosen Auge gleich, in den Himmel. Die Hupe plärrte noch immer. Er konnte sie durch das Stöhnen des Windes und das Hämmern des Regens kaum hören.
    Dann sah er seinen Körper über der Fronthaube seines Wagens liegen, einen Arm in einem seltsamen Winkel gekrümmt, der andere baumelte rechts herunter. Selbst von hier aus konnte er das Blut sehen, das sich unter seinem scharfen, weißen Profil in einer Lache sammelte und von der Fronthaube heruntertropfte. Feiner Glasstaub breitete sich über seine zerfetzte, blutdurchtränkte Strickjacke. Seine Augen waren offen.
    Menschen eilten über die Straße, sammelten sich um die Trümmer des Wagens. Einer der Polizisten griff nach seinem schlaffen Handgelenk. Ich spüre einen Puls.
    In dem Streifenwagen sprach ein anderer Beamter eindringlich in das Funkgerät, sprudelte Worte heraus, die Francis nicht recht verstehen konnte.
    Francis wollte rufen, ich bin hier, hier drüben, aber er schien nicht sprechen und sich auch nicht bewegen zu können. Er stand einfach dort und fühlte sich mitten in diesem strömenden Regen warm und trocken, beobachtete, wie die Fremden sich um seinen Körper bewegten, gafften, schauten.
    Ein unheimliches Gefühl breitete sich in seiner Magengrube aus und erfasste ihn immer mehr. Die Welt kippte langsam weg und er spürte, wie er von der Straße fortgezogen wurde. Oder die Straße verschwand einfach unter ihm. Er war sich dessen nicht sicher. Er spürte, wie die Dunkelheit sich senkte, näher kam, immer näher, wie der Himmel sich um ihn schloss, ihn einhüllte.
    Sein letzter Gedanke war Madelaine.
    Und dann war da nichts mehr.

Kapitel 15
    Gegen Mitternacht streckte Madelaine ihre Beine und erhob sich von der Couch. Der Nachspann lief über den schwarzen Bildschirm ihres Fernsehgerätes, begleitet von sentimentaler, romantischer Musik. Sie betupfte ihre Augen, verlegen selbst in der Privatsphäre ihres eigenen Wohnzimmers, weil sie bei einem so schlechten Film geweint hatte. Dagegen hatte sie nie etwas tun können. Es war äußerst eigenartig - sie hatte nicht geweint, als ihre Mutter gestorben war, ebenso wenig bei der Beerdigung ihres Vaters, aber sie brauchte nur einen guten Hallmark-Werbespot zu sehen, um wie ein Kind zu weinen.
    Sie warf einen Blick auf die Uhr, die auf dem Kaminsims stand: Viertel nach zwölf.
    Francis kam spät.
    Das war natürlich nichts Neues. Er kam immer zu spät. Sie griff nach ihrer Tasse mit dem koffeinfreien Tee und nahm den letzten lauwarmen, zuckersüßen Schluck. Sie durchquerte das Zimmer, ging zur Haustür, öffnete sie und trat auf die Veranda. Sie schaltete die Deckenleuchte ein und stand dort in einer Pfütze von Licht.
    Der Sturm tobte noch immer. Regen prasselte auf das welke Gras, sammelte sich in schmutzig braunen Pfützen in ihrem Blumenbeet, spritzte auf den Zugang zum Haus. Die Schaukel auf der Veranda quietschte und schwang völlig schief. Ein fernes Grollen von Donner hallte, gefolgt von einem Zucken weißen Blitzes.
    Sie runzelte die Stirn und starrte durch das Dunkel auf die windgepeitschte Straße. Über ihr ächzte ein schwerer Ast. Pinienzapfen fielen in einem Wirbel geschwärzter Nadeln herab und hüpften auf dem Pflaster darunter.
    Die Straßenlaternen flackerten und erloschen.
    Madelaine seufzte. Es war der dritte Stromausfall in diesem Herbst. Sie drehte sich um, kehrte ins Haus zurück und schloss die Tür. Sie tastete sich durch die Dunkelheit, ging in die Küche und öffnete die Schublade, in der sich das Werkzeug befand. Sie kramte darin, bis sie die Taschenlampe zu

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