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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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fassen bekam. Sie schaltete sie ein und richtete den kräftigen weißen Lichtstrahl auf das Wohnzimmer. Sie nahm eine Schachtel Streichhölzer, stellte Kerzen als Notbeleuchtung auf den Kaffeetisch und die Beistelltische und entzündete sie.
    Als sie damit fertig war, war es Viertel vor eins.
    Sie spürte das erste prickelnde Gefühl von Ängstlichkeit, als sie auf ihre Armbanduhr schaute. Eine Kerze ergreifend, ging sie zum Fenster hinüber und starrte hinaus, suchte in der pechschwarzen Nacht nach einem Zwillingsscheinwerferpaar.
    Komm schon, Francis.
    Um halb zwei war ihre Furcht so groß geworden, dass sie körperlich spürbar war. Sie überlegte, ob sie in dem Hotel in Oregon anrufen solle, wusste aber, dass das nichts nützen würde. Alles, was man ihr sagen würde, war, dass Francis gegen acht Uhr abgereist sei - genau das, was er ihr selbst gesagt hatte.
    Er sollte inzwischen längst hier sein.
    Beruhige dich. Sie atmete tief ein und ging zum Bücherschrank, nahm ihren Straßenatlas heraus und schlug in dem schweren Band die Karten von Oregon und Washington auf. Sie fand die winzige Stadt am Fuße des Mount Hood und vermutete das Hotel in dessen unmittelbarer Umgebung. Dann zählte sie sehr methodisch die roten Entfernungsangaben bis Portland.
    Wahrscheinlich eine Stunde und fünfzehn Minuten Fahrzeit. Vielleicht sogar anderthalb Stunden.
    Und von Portland bis Seattle könnte man bei diesem Wetter dreieinhalb Stunden brauchen. Insgesamt also fünf Stunden.
    Sie lächelte fast. Ihrer Berechnung nach müsste Francis jede Minute in die Auffahrt einbiegen - vorausgesetzt, dass er pünktlich losgefahren war. Was er, wie sie sehr wohl wusste, nicht getan hatte. Wie gewöhnlich würde er willkürlich die Dauer der Fahrzeit ausgerechnet und ihr einfach eine Uhrzeit genannt haben.
    Sie fühlte sich besser, kroch zurück auf die Couch und zog die Decke über sich, kuschelte sich in sie. Ihr Kopf sank auf das Kissen und sie schloss die Augen.
    Sie erwachte dadurch, dass es wieder Strom gab. Geräusche plärrten aus dem Fernseher. Licht drang in ihre verschlafenen Augen. Sie blinzelte heftig und richtete sich auf, starrte verdutzt auf den Fernseher. Ein Fernsehmissionar bat mit einer dröhnenden, autoritären Stimme um Spenden. Gott will, dass Sie tief in die Tasche greifen ...
    Sie griff nach der Fernbedienung, um den Ton abzustellen. Stattdessen drückte sie auf die Lautstärketaste mit dem Ergebnis, dass die Stimme des Fernsehpredigers sie mit gebt, gebt dem Herrn anschrie. Sie zuckte zusammen, drückte einen anderen Knopf und ließ die Fernbedienung auf die Couch fallen. Dann warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr.
    Viertel vor drei.
    »Francis«, flüsterte sie und sprang auf.
    Sie rannte zur Haustür und riss sie auf. Der Sturm war einem sanft fallenden Regen gewichen. Mehrere Zedernäste lagen auf ihrem Rasen verstreut. Abfallende Blätter wehten am Zaun entlang. Die Auffahrt war leer.
    »Mom?«
    Sie wirbelte herum. Ihr Herz schlug so laut, dass sie es in ihren Ohren hören konnte. Sie sah Lina im Wohnzimmer stehen, eine Decke um ihre Schultern gelegt. »Hallo, Süße«, sagte sie mit bebender Stimme und schloss widerwillig die Tür. »Bist du durch den Fernseher geweckt worden? Tut mir Leid.«
    Lina schüttelte den Kopf.
    Madelaine bemerkte zum ersten Mal, wie blass Lina war. Sie ging durch den Raum zu ihr. »Baby, ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Sprich nicht so mit mir.« Lina schlang die Decke fester um ihren Körper. »Ich hatte einen Alptraum... I... ist Francis schon da?«
    Madelaine verbarg ihre Furcht hinter einem raschen, strahlenden Lächeln. »Nein, noch nicht, aber du kennst ja Francis ...«
    Das Telefon klingelte.
    Madelaine und Lina schauten gleichzeitig zum Telefon, sahen sich dann an. Sie teilten einen einzigen verzweifelten Gedanken: O Gott, kein Anruf mitten in der Nacht.
    Lina machte einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. »Geh nicht ran, Mom.«
    Madelaine stand da, war unfähig, sich zu bewegen. Ihr Magen verkrampfte sich. Das Telefon schrillte wieder. Sie sprang zu dem Apparat, nahm den Hörer mit zitternden Händen ab und hob ihn an das Ohr. »H... hallo?«
    »Könnte ich bitte Madelaine Hillyard sprechen?«
    Sie erkannte die Stimme sofort - aus ihr sprach kalte, unpersönliche Autorität. »Am Apparat.« »Ma'am, hier spricht Officer Jim Braxton von der Oregon Highway Patrol.«
    Sie presste ihre Augen zu. »Ja.« Ihre Stimme war ein dünnes, zitterndes Flüstern.
    »Kennen Sie

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