Kroenung der Liebe
dass sie das Warnsignal ignorierte und weitersprach, bevor sie Zeit zum Nachdenken hatte. „Was täte? Wie täte?“
„Als wenn ich mich unsterblich verliebt und aus einem Impuls heraus Hals über Kopf verlobt hätte“, spann er den Faden weiter. „Natürlich würde ich später wieder zur Besinnung kommen und einsehen, dass ich einen Fehler gemacht habe und meine neue Verlobte und ich viel zu unterschiedlich sind. Oder noch besser, dass ich mich dem Widerstand des Königshauses und der Bevölkerung irgendwann beuge und reuig zu Kreuze krieche. Auf jeden Fall wäre es dann mit Anna und mir vorbei, und meine Familie würde sogar darauf bestehen, dass ich für ein, zwei Jahre in meinem Londoner Exil bleibe, bis Gras über die Sache gewachsen ist.“
„Tja …“ Allegras Mund war plötzlich ganz trocken. „Da kann ich nur sagen, viel Glück bei der Suche.“
Alex wollte einen Schluck Champagner trinken, doch als er merkte, dass sowohl ihre Gläser wie die Flasche leer waren, gab er der Kellnerin einen Wink.
„Nicht für mich“, sagte Allegra sofort. Sie brauchte einen klaren Verstand und sollte so schnell wie möglich von hier verschwinden. Für einen absurden Moment hatte sie doch tatsächlich geglaubt, er rede von ihr! Mit einer gemurmelten Entschuldigung flüchtete sie sich in die Damentoilette.
Als sie vor der sanft beleuchteten Spiegelwand stand, blickte ihr ein völlig aufgelöstes Geschöpf mit brennenden Wangen, seltsam funkelnden Augen und immer noch regenfeuchtem Haar entgegen. Die langen dichten Ponyfransen klebten an der Stirn und ließen sie lächerlich jung und unbeholfen aussehen. Seufzend hielt Allegra ihren Kopf unter den elektrischen Handtrockner, ordnete das zerzauste dunkle Haar, legte etwas Puder auf und tupfte einen Hauch Lipgloss auf die bebenden Lippen.
Wie bin ich nur auf die Idee verfallen, dass er mich meinte, als er …
Aber andererseits, wer hätte gedacht, dass sie ganz plötzlich ihren Job verlieren, sich in einen Privatklub verirren und kurz darauf mit dem Kronprinzen von Santina in einem Alkoven sitzen und Champagner trinken würde?
Am liebsten hätte sie sich noch eine Weile im Schutz der Damentoilette verborgen, doch als ein Teil der Frauenrunde den eleganten Raum stürmte, schlüpfte sie rasch an ihnen vorbei und kehrte an ihren Tisch zurück.
„Ich sagte doch, ich möchte keinen Champagner mehr“, platzte sie heraus, als sie sah, dass die Kellnerin eine neue Flasche gebracht hatte.
„Lassen Sie sie ungeöffnet hier stehen“, wies Alex die Bedienung an. „Vielleicht haben wir später noch etwas zu feiern.“
„Nicht mit mir“, stellte Allegra klar.
„Wir könnten sie auch mitnehmen in mein …“
„ Wir werden nichts dergleichen tun. Ich glaube, Sie haben einen völlig falschen Eindruck von mir gewonnen“, wies Allegra ihn in einem Ton zurecht, von dem sie hoffte, dass er ihre wilden, verstörenden Gedanken erfolgreich kaschierte.
Denn allein die kurze Andeutung hatte gereicht, um sich bereits mit dem Prinzen und der neuen Champagnerflasche in wilder Umarmung auf dem Rücksitz eines Taxis zu sehen. Natürlich auf dem Weg zu seinem Schloss – oder was auch immer – wo sie eine heiße Liebesnacht verbringen würden.
„Eine halbe Flasche Champagner ist schon absolut über meinem Limit, und noch viel weniger bin ich es gewöhnt, eine Bar in Begleitung eines völlig Fremden zu verlassen“, erklärte sie steif.
„Es sollte doch nur ein Witz sein“, log ihr Tischherr dreist, der natürlich genau darauf spekuliert hatte. „Aber was ist mit meinem anderen Vorschlag? Wollen Sie meine Verlobte sein?“
„Alex …“ Verzweifelt versuchte sie, ihren fliegenden Puls unter Kontrolle zu bekommen. „Wenn ich schon nicht mit Ihnen trinken will, aus was für einem Grund sollte ich dann …“
„Eine Million Pfund.“
Allegra lachte, etwas hysterisch vielleicht, aber so etwas passierte einfach nicht im echten Leben. Es musste ein Scherz sein. Doch als sie sah, wie Alex sein Scheckbuch zückte, verging ihr das Lachen.
Seine Hand zitterte kein bisschen, als er ihr den Scheck reichte. „Sie müssen überhaupt nichts dafür tun. Ich fliege morgen nach Santina, um meine Eltern und Anna zu informieren. Natürlich wird es zunächst einen Riesenwirbel geben, dann wird man mir nahelegen, meine absurde Entscheidung zu revidieren und mich nach London zurückschicken, bis sich der Skandal gelegt hat.“
„Und wofür wollen Sie mich bezahlen?“
„Für den Fall
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