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Krokodil im Nacken

Krokodil im Nacken

Titel: Krokodil im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kordon
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erklärte der Profi, der schon in der Minna mit seinen Cottbuser Knastkenntnissen geprahlt hatte. »Der will nur, dass alles seinen Gang geht.«
    Dettmers befürchtete, nicht mit diesem Eisenfresser Petrograd auszukommen, und sollte seine Vorahnungen schon bald bestätigt sehen. Als endlich auch Lenz und er aufgerufen wurden und nur wenig später unter der Dusche standen – diesmal eine mit Tüllen unter den Rohren –, gab es den ersten Zusammenstoß. Petrograd stellte das Wasser an und, als alle nass waren, sofort wieder ab.
    »Einseifen!«, befahl er mit mürrischem Blick.
    Dettmers: »Toll! Auf die Idee wär ich gar nicht gekommen.«
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Das Wasser is hier so nass. Haben Se’s nich ’n bisschen trockner?«
    Ein Weilchen starrte er Dettmers nur an, dieser so borkig wirkende Mann, dann kam es wie ein Schuss: »Name!«
    »Dettmers. Detlef. Detlef mit f – wie Flitzpiepe.«
    Petrograd, schon den Notizblock in der Hand, versteinerte. »Wen meinen Sie damit?«
    »Na, den Detlef mit f. Mein Name wird oft falsch geschrieben. Muss doch alles seine Richtigkeit haben, oder?«
    Wieder starrte Petrograd Dettmers ungläubig an, dann notierte er sich den Namen, klappte das Notizbuch zu und schob es in seine Brusttasche. »Sie glauben wohl, Sie können hier den Kasper machen? Na, da werden Se sich aber noch wundern! Ihren Namen merke ich mir. Sie werden eine schöne Zeit hier verleben, das garantiere ich Ihnen.«
    Dettmers wollte erneut etwas erwidern, Lenz stieß ihn in die Seite. »Lohnt doch nicht.«
    Petrograd hatte es mitbekommen. Wieder zückte er sein Notizbuch. »Name?«
    »Manfred Lenz.« Er sagte es und drehte sich weg. Bloß nicht sich mit diesen Petrograds anlegen! Was für Typen ergriffen denn solch einen Beruf? Wer hatte Lust darauf, sein Leben im Knast zu verbringen? Wen befriedigte es, Zellen auf- und zuzuschließen und Duschen an- und auszustellen?
    »Dreh’n Se mir nich Ihr’n Hintern zu.« Die Arme in die Seiten gestemmt, trat Petrograd vor Lenz hin. »Sie glauben wohl, ich wüsste nicht, was Sie denken?«
    »Ich glaub an gar nichts, bin Atheist.« Verflucht! Eben hatte er noch allem ausweichen wollen, jetzt hatte er doch wieder die Klappe aufgerissen. Erneut drehte Lenz sich weg.
    »Ich hab gesagt, Sie sollen mir nich Ihr’n Hintern zudreh’n.«
    »Soll ich mich nun einseifen oder nicht?«
    »Sie sollen mir nich Ihren Hintern zudrehen! Schauen Se mich gefälligst an, wenn ich mit Ihnen rede!«
    Lenz drehte sich um und sah dem Mann in der dunkelblauen Uniform in die Augen. Nichts als Verachtung wollte er in diesen Blick legen, sein Zorn über diesen verbiesterten Kerl mit der knarrenden Stimme aber war stärker: Was sollte das denn noch werden, wenn die Beamten hier sich gleich am ersten Tag dermaßen aufführten? Weshalb begnügte dieser Petrograd sich nicht damit, aufzupassen, dass ihm keiner weglief?
    Petrograd deutete seinen Blick richtig. »Wie viel haben Sie?«
    »Was soll ich haben?«
    »Zu wie viel Sie verurteilt sind!«
    »Zwei – zehn.«
    Da durfte er endlich strahlen, der Genosse Unterleutnant. »Und wie viel haben Se weg?«
    »Acht Monate.«
    »Das is schön! Das is sehr schön! Da werden wir ja noch ausreichend Gelegenheit haben, einander kennen zu lernen. Freu’n Se sich mal schon.«
    »Gibt’s hier noch mal Wasser?« Einen kugelförmigen, vom Hals bis über den dicken Hintern mit Blumen, Tieren und nackten Frauen tätowierten Kriminellen ärgerte dieses unnötige Palaver. Die Kernseife, die ihnen zur Verfügung gestellt worden war, roch nicht nur schlecht, sie brannte auch auf der Haut, spülte man sie nicht bald wieder ab.
    Petrograd: »Wasser gibt’s, wenn ich das will!«
    Dettmers: »Amen!«
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Amen!«
    »Was soll das bedeuten?«
    »Amen bedeutet Amen, sonst gar nichts. Ich bin kein Atheist, sag nach dem Beten immer Amen.«
    Wieder griff Petrograd nach seinem Notizbuch, doch dann fiel ihm ein, dass er diesen Namen ja schon notiert hatte. »Machen Se nur Ihre Witzchen, lachen Se mich ruhig aus, aber vergessen Se nich: Ich krieg euch! Ich krieg euch alle. Denkt nich, ihr könnt auf mir herumtrampeln. Bin nich euer Trampolin!«
    Fortan ein geflügeltes Wort, dieses »Bin nich euer Trampolin!«. Aber nun stellte Petrograd erst einmal das Wasser an, damit die Gefangenen sich die Seife abduschen konnten. »Beeilung!«, drängte er. »Und passen Se auf, dass Se Ihr’n Dreck nich ins Handtuch schmieren.«
    »Dir möchte ich eine

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