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Kronhardt

Titel: Kronhardt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Dohrmann
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Lisbets Stelle machen?
    Ihn verlassen.
    Und warum kann Lisbet das nicht tun?
    Die junge Frau sagte nichts.
    Kommen Sie, Kindchen. Sehe ich aus, als würde ich Ihnen den Kopf abreißen?
    Weil sie anderes nicht sehen kann und lieber das bißchen festhält, als gar nichts mehr zu haben.
    Also müßte man Lisbet einen Sinn aufzeigen, jenseits von ihrem Kerl.
    Vielleicht.
    Nicht so zimperlich, Kindchen. Ihre Eltern haben Ihnen ein sinnloses Leben vorgelegt, und Sie haben dennoch gezeigt, wie es anders geht. Wir alle brauchen einen Sinn im Leben. Die Familie, das Volk, und dann ergeben sich die Ziele von ganz allein. Und jetzt sind Sie hier, Kindchen. Studieren den Mikrochipautomaten, bekommen Ihre Kurse, und auch Lisbet braucht so einen Sinn in ihrem Leben. Wie stehen Sie zu ihr?
    Wie zu allen.
    Gehen Sie mit ihr aus. Essen, tanzen. Auch öfter, ich zahl das schon, und dann wollen wir sehen, ob Lisbet die Kurve kriegt.
    Rita Schrödinger sah in ihre Kaffeetasse.
    Auch Hultschinek saß wieder so da.
    Barbara sagte: Wenn sie die Kurve nicht kriegt, setzen wir uns mit ihr zusammen. Sehen gemeinsam, ob sie es auf eine andere Art schaffen kann.
    Das ist also geklärt, sagte die Alte. Und dann: Bei den anderen alles in Ordnung?
    Hultschinek nickte.
    Sonst was?
    Das Essen.
    Schon wieder?
    Die Küche ist wohl in Ordnung und auch der Lieferdienst. Aber die Leute werden nicht satt.
    Nicht satt?
    Und Hultschinek hob die Schultern.
    Rita. Was sagen Sie?
    Na ja. Für einen Nachschlag langts nie, und üppig sind die Portionen auch nicht.
    Das darf nicht sein. Meine Leute dürfen nicht hungern. Sie informieren mich gleich nächste Woche, ob es besser geworden ist.
    Mach ich.
    Die Maschinen laufen.
    Ja.
    Elf und dreizehn?
    Als wär nie was gewesen.
    Und die neue?
    Vorzüglich. Daß wir selber programmieren können, ist Gold wert, und dabei haben wir noch gar nicht alles aus der Teehaussängerin rausgeholt.
    Teehaussängerin?
    Die Maschine trägt asiatische Schriftzeichen. Die Frauen haben das so übersetzt.
    Barbara lachte.
    Die Alte sagte: Und da steckt noch Potential in der Maschine?
    Allemal. Die ist ihr Geld wert.
    Gut. Den Experten hole ich Ihnen noch mal ins Haus. Sonst was?
    Sonst nichts.
    Die Alte sah auf ihre Uhr. Wir sind in der Zeit. Und zu Barbara: Laß uns rasch etwas essen. Sie stand auf und langte dem Stickmeister eine Mappe. Kriegen Sie das hin bis Freitag? Ich möchte es dem Deutschmeister gerne zusagen.
    Das wird aber nicht so einfach.
    Kriegen Sie das hin?
    Ehrlich gesagt, die Läufe sind straff geplant. Im Grunde dürften wir uns nicht einen Fadenriß erlauben, und allein der Auftrag nach Athen hält uns die Tage noch auf Touren. Der Brauerei haben wir auf Donnerstag zugesagt, und die Pferdedecken werden gleich Montag geholt.
    Bis wann würden Sie es schaffen?
    Hultschinek nahm die Mappe. Nach einer Zeit sagt er: Ich könnte fragen, wer Überstunden machen will.
    Machen Sie das.
    Auf dem Parkplatz holte Barbara Zigaretten hervor.
    Nicht jetzt.
    Doch.
    Die Alte sah auf die Uhr. Also gut. Dann meinetwegen im Wagen.
    Sie drückte den Automatikhebel, und die Limousine zog in scharfem Bogen vom Parkplatz.
    Barbara drehte die Scheibe herunter.
    Mein Nacken.
    Doch Barbara schien nicht zu hören.
    Hinter den Tauwerken zogen sie einwärts und stießen bald auf die alte Heerstraße. Die Gärten langten bis an die Straße, die Häuser hinter den Bäumen wirkten großbürgerlich.
    Also gut. Was stellst du dir vor?
    Vorstellungen bringen uns nicht mehr weiter. Das weißt du selber.
    Die Alte sah voraus eine Ampel und drückte aufs Gas. Doch es reichte nicht, und als die Lichter umsprangen, mußte sie bremsen. Ihre Hände hielten das Steuer, sie blickte geradeaus. Wir riskieren zuviel. Alles auf eine Technologie, die so neu ist, daß sie kaum einer kennt.
    Eben. Heute kriegen wir noch was für die alten Maschinen. Morgen schon will sie keiner mehr haben.
    Wir haben noch nie so hoch investiert.
    Weil die Zeiten noch nie danach waren.
    Ich brauche Erfahrungen, wenn ich in so eine Flotte investieren soll.
    Die Zeiten ändern sich.
    Wir riskieren zuviel.
    Hinter ihnen hupte es. Die Ampel zeigte Grün, und die Alte beschleunigte.
    Barbara stieß Rauch gegen den cremefarbenen Himmel. Wenn du Angst hast, sag mir das. Wenn du mir nicht vertraust, sag mir das. Aber ich riskiere nicht unsere Zukunft wegen deiner nostalgischen

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