Kronjuwel (German Edition)
du?«
»Diesen Weg kennen wir doch jetzt wohl gut genug. Wie wäre es mit einer anderen Route?«
Elisha lachte und stimmte ihm zu. Sie gingen außen um das Zeltlager herum um auf der anderen Seite eine kleine Anhöhe hinaufzusteigen. Sie gingen mehr als eine halbe Stunde lang durch den teilweise dichten Wald, der nur an einigen wenigen Stellen spärlicher bewachsen war. Sie sprachen nicht ein Wort, bis sie zu einer kleinen Abzweigung kamen, an der ein Weg geradeaus steil den Berg hinauf, der andere zu ihrer Rechten auf gleicher Höhe weiter führte. Zur anderen Seite ging es einen kleinen Abhang hinunter, der noch weiter vom Zeltlager wegzuführen schien.
»Welchen Weg?«, fragte Noah und sah dabei mit in die Seite gestemmten Hände den steilen Weg hinauf. Als er keine Antwort bekam drehte er sich zu Elisha um, die ihn still ansah.
»Was?«, fragte er und erneut breitete sich ein Lächeln in seinem Gesicht aus. Bevor er wusste, wie ihm geschah, trat sie ganz nah an ihn heran und legte seine Arme um ihren Rücken, während sie ihren Kopf auf seiner Schulter ablegte.
»Spazieren gehen war nur meine zweitrangige Absicht«, flüsterte sie leise in Noahs Ohr und nahm dann den Kopf zurück um ihn anzusehen.
»Ich verstehe«, meinte Noah und legte den Kopf zur Seite, um sie zu küssen. Einen Moment lang standen sie einfach nur so da, Elisha auf ihren Zehenspitzen und fest umschlossen von Noahs Armen, mit den Händen durch seine dichten blonden Haare fahrend. Ihre Lippen entfernten sich ein paar Zentimeter voneinander und sie sahen sich in die Augen.
»Das Highlight unserer Reise«, sagte Noah und Elisha stimmte mit einem zärtlichen Gesichtsausdruck zu. Sie küssten sich erneut und wichen dabei ein paar Schritte zur Seite. Mit einem Mal stieß Noah mit einem Fuß gegen einen kleinen Stein auf dem Boden und strauchelte kurz zurück. Elisha lachte, als er einen Meter nach hinten stolperte, doch ihr Lächeln wich schlagartig, als Noah das Gleichgewicht nicht zurückerlangte und stolpernd einen Schritt dahin setzte, wo statt des erwarteten Bodens bereits der Abhang in ihrem Rücken anfing. Mit wild rudernden Armen fiel er auf den Rücken und rutschte den steinigen Abhang hinunter, an dem keine Bäume wuchsen, die seinen Fall bremsen konnten. Er rollte mehr als zwanzig Meter herunter bis er mit dem Rücken heftig an einem vorstehenden Felsen anschlug. Sein Kopf wurde durch den Aufprall heftig in seinen Nacken geschleudert und stieß hart auf das feste Gestein. Für einen Moment schien alles um ihn herum schwarz zu werden. Der von wenigen Wolken überzogene Himmel drehte sich vor Noahs Augen. Als er blinzelte schimmerten Schlieren hellen Lichts durch seine halb geschlossenen Lieder. Wie aus weiter Ferne hörte er, wie Elisha von oben immer wieder seinen Namen rief. Er konnte sich kaum bewegen, geschweige denn antworten. Erst langsam kehrte das Gefühl in seinen Körper zurück und er konnte sich leicht windend und robbend an dem Felsen entlang bewegen.
Leise stöhnend versuchte er sich auf den Bauch zu drehen, doch seine Arme und Beine wollten ihm noch nicht wieder gehorchen.
»Noah«, klang Elishas verzweifelter Ruf erneut in seinen Ohren. Noah schloss die Augen. Er versuchte sich ganz auf seinen Körper zu konzentrieren und spürte zuerst, wie das Gefühl aus seinem Oberkörper in seine Extremitäten zurückkehrte, zuerst in die Beine und Arme, von wo aus es sich dann kribbelnd bis in seine Zehenspitzen und Finger weiter ausbreitete. Er öffnete die Augen und stemmte sich mit aller Entschlossenheit an dem Felsen hoch. Unscharf erkannte er wie Elisha auf allen Vieren an der Kante des Abhangs stand und zu ihm herunter blickte. Er drehte den Kopf und sah, dass hinter dem Felsen der Abhang noch einmal gute zehn Meter weiter nach unten führte, wo der steinige Untergrund langsam in erdigen Waldboden überging, auf dem Bäume und Sträucher wuchsen.
»Versuch‘ einen Weg nach unten zu finden«, rief er Elisha mit noch immer verschwommenem Blick zu und machte sich daran, den Felsen entlang zu robben und sich auf dem Bauch liegend den Abhang weiter herunterrutschen zu lassen. Mit den Händen und Füßen kratzte er über den rauen Grund, um nicht erneut unkontrolliert ins Schlittern zu geraten. Er ließ sich die letzten Meter herunter rollen und blieb schließlich rücklings auf dem erdigen Boden liegen. Noch nie zuvor war ihm so bewusst gewesen, wie weich Erde sein konnte. Es kam ihm vor als läge er auf einer bequemen
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