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Kronjuwel (German Edition)

Kronjuwel (German Edition)

Titel: Kronjuwel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Mann
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Matratze, die ihn geradezu einlud, für einen Moment lang so zu verweilen. Sein Blick wandte sich nach oben, wo die Baumwipfel den Blick auf den Himmel größtenteils versperrten. Es half nichts, er musste versuchen, sich zu bewegen. Vorsichtig drehte er sich auf den Bauch und tastete mit den Händen über den weichen Untergrund um sich darin festzukrallen und sich dann ein Stück weit darauf entlang zu ziehen. Er hörte, wie Elisha einige Meter von ihm entfernt versuchte, den steilen Abhang unbeschadet herunterzusteigen.
    »Hol‘ Hilfe«, rief er, ohne sich umzudrehen.
    Sie antwortete etwas, das er über den Lärmpegel des Waldes hinweg nicht genau verstand und zog sich stattdessen weiter über den Waldboden. Als er erneut eine Hand ausstreckte, um sie in den weichen Untergrund zu stecken und sich daran weiterzuziehen, ertastete er mit einem Mal etwas hartes, wie Stein. Zuerst hielt er es für einen bloßen Stein, doch als er die Hand davon weg bewegte spürte er in seinen Fingerspitzen winzige Rillen und Furchen in dem Stein. Er zog sich näher an die Stelle heran und schaffte es sogar, sich wieder auf die Knie zu stemmen, sodass er auf allen vieren vor dem Stein hockte und ihn ungläubig ansah. Was er sah war nicht einfach nur ein Stein. Es war eine Steinplatte, die vermutlich von irgendwo herunter oder heraus gefallen war und mittlerweile schon zur Hälfte von erdigem Untergrund bedeckt war. Behutsam schob Noah einen Teil der Erde zur Seite und erkannte einige der seltsamen Zeichen wieder, die er zum ersten Mal auf der Leinwand bei der Präsentation in Phoenix gesehen hatte. Immer mehr legte er von dem Stein frei, bis er eine etwa fünfzig mal dreißig Zentimeter große Platte vor sich liegen hatte, in die von oben bis unten die gleichen merkwürdigen Schriftzeichen eingraviert waren, die auch schon auf den Tonscherben zu sehen gewesen waren. Noah wusste sofort, dass er etwas ungemein Bedeutendes und Wertvolles gefunden hatte, vielleicht den größten Fund, den er jemals machen würde. Er wollte am liebsten laut los jubeln, doch sein ganzer Körper schmerzte von dem heftigen Sturz und so ließ er sich wieder auf die Seite rollen um auf Elishas Rückkehr zu warten.
    Endlich hörte er Stimmen am oberen Ende des Abhangs und drehte seinen Kopf in die Richtung, aus der er gefallen war.
    »Hier unten!«, rief er ihnen so laut er konnte entgegen, »Und ihr werdet nicht glauben, was ich gefunden habe!«

Gefahr
    In regelmäßigen Abständen warf Noah Blicke auf seine Armbanduhr, deren Glas vermutlich von seinem Sturz auf dem felsigen Untergrund einen tiefen Sprung bekommen hatte. Nach etwas mehr als einer Stunde versuchte er sich von der Gruppe, die ihn umgab, zu lösen und zog sich aus dem großen Hauptzelt zurück. Als die Zeltplane hinter ihm zufiel wurden die Geräusche der lauten Unterhaltungen und der verzerrten Musik aus dem kleinen Radio dumpf und undeutlich und gerieten gegen die Geräuschkulisse des abendlichen Waldes in den Hintergrund. Überall zirpte und zischte es, die Kronen der Bäume wogen sich leicht im Wind und ließen sich vom sie durchfahrenden Wind die unterschiedlichsten Rauschen entlocken.
    Er war froh, die spontane Feier hinter sich gelassen zu habe. Er spürte, wie sich entlang seines Rückens die ersten Blutergüsse von seinem Sturz bildeten und es fiel ihm zunehmend schwer, sich zu bewegen. Er streckte sich leicht und versuchte seinen Oberkörper zu drehen, und merkte dabei, wie sein ganzer Körper anfing, steif zu werden. Während er darüber nachdachte, wie schlimm es wohl erst am nächsten Morgen sein würde, machte er sich auf den Weg zu seinem Zelt. Er griff sich mit einer Hand in die Hosentasche und ertastete den Schlüssel zu der Truhe, in der er die Steintafel eingeschlossen hatte. Er erreichte sein Zelt und trat ein, ohne dem noch immer darin brennenden Licht besondere Aufmerksamkeit zu schenken, doch noch im selben Moment durchfuhr ihn ein heftiger Schreck. Vor der Truhe an der Rückseite des Zeltes kniete ein Mann und machte sich an dem Schloss zu schaffen.
    »Hey!, schrie Noah ihn an und der Mann schrak zusammen und sprang sofort auf. Noah erkannte das Gesicht des Mannes trotz des schwachen Lichts, das seine Schreibtischlampe verströmte als das eines der mexikanischen Helfer wieder. Der Mann ging leicht in die Knie und schien sich zu überlegen, wie er am besten fliehen konnte, schließlich stand Noah zwischen ihm und dem einzigen Ausgang aus dem Zelt. Dann, ohne Vorwarnung,

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