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Kronjuwel (German Edition)

Kronjuwel (German Edition)

Titel: Kronjuwel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Mann
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steigen deine Chancen hier lebend raus zu kommen.«
    »Nein«, erwiderte Noah bestimmt und griff erneut nach Derricks Arm.
    »Noah, ich kann unmöglich laufen.«
    Noah blickte panisch an Derricks regungslos daliegendem Körper entlang und erblickte die Schusswunde in seinem Bein. Mit einem angsterfüllten Blick sah er auf. Die Schüsse kamen erneut näher.
    »Dann werde ich dich eben tragen.«
    Ohne eine Reaktion abzuwarten griff Noah fester zu und zog Derrick mit aller Kraft hoch. Derrick stöhnte vor Schmerz auf, als Noah sich den schweren Körper des Wissenschaftlers auf seine Schultern lud und mit Derricks Gewicht beladen aufstand.
    »Wo ist Caine?«, fragte Derrick mit schwächer werdender Stimme.
    »Sie ist weiter gelaufen, als du getroffen wurdest, ich habe keine Ahnung.«
    Der Schmerz aus seiner eigenen Wunde trieb Noah Tränen in die Augen, doch er dachte nicht für eine Sekunde daran, Derrick fallen zu lassen. Es verging eine Minute um die andere und mit der Zeit verlor Noah das Gefühl dafür wie lange sie schon so durch den Wald flüchteten. Immer wieder stolperte Noah über Wurzeln und Steine, doch nichts konnte ihn davon abbringen, so lange weiter zu laufen, bis er entweder erschossen wurde oder sein Körper ihm endgültig den Dienst versagte.
    Nach einer Weile bemerkte er, dass das Feuer der Angreifer erneut hinter ihnen zurückgefallen war, doch er lief orientierungslos immer weiter. Derricks Kopf schlug bei jedem Sprung und jedem Stolpern auf Noahs Schulter und er schloss daraus, dass er schon vor einiger Zeit bewusstlos geworden war.
    Endlich, ohne dass er sagen konnte, wie lange es gedauert hatte, spürte Noah wie seine Beine anfingen immer schwerer über den Boden zu schleifen, bis er schließlich nicht mehr die Kraft aufbringen konnte, einen Fuß vor den anderen zu setzen und stumpf zu Boden fiel. Derrick rollte von seinen Schultern und blieb einige Meter von ihm entfernt liegen.
    Die Welt um Noah herum drehte sich. Dunkelheit umgab ihn noch immer, doch die verzerrten Umrisse zogen wie Schlieren durch sein Blickfeld. Sein Atem ging schnell und flach, sein Herz raste schneller, als er es je zuvor erlebt hatte. Er konnte nicht sagen, ob ihre Verfolger noch hinter ihnen waren, ob sie außer Gefahr waren oder ob sie jeden Moment erneut eingeholt und endgültig getötet werden würden.
    »Noah«, drang Derricks Stimme schwach zu ihm herüber.
    »Ja«, gab Noah keuchend zurück.
    »Danke.«
    »Wofür? Dafür, dass wir irgendwo in Mexiko im Wald liegen und darauf warten, zu sterben?«
    »Dafür, dass du versucht hast, das Unvermeidliche noch ein wenig heraus zu zögern.«
    Noah drehte sich auf den Bauch und sah in Derricks Richtung. Der Geschmack von Blut lag in seinem Mund und er spuckte bitter auf den Waldboden.
    »Nichts ist unvermeidlich«, presste er hinter zusammengebissenen Zähnen hervor und rappelte sich auf.
    »Was tust du da?«, fragte Derrick, der, wie Noah erst jetzt, da er wieder auf die Beine gekommen sah, starr auf dem Rücken lag.
    Noah antwortete nicht und kroch ein weiteres Mal über den Waldboden auf den massigen schwarzen Körper zu.
    »Keine Ahnung«, antwortete Noah wahrheitsgemäß und machte erneut Anstalten, Derrick aufzuhelfen.
    »Wo ist der Sinn, Noah?«, fuhr Derrick ihn jedoch zu seiner Überraschung an und schüttelte Noahs Griff ab.
    »Wir sind hier irgendwo im Wald, weit entfernt von allen anderen. Verdammt, wir wissen noch nicht mal, ob die anderen noch leben. Wie um alles in der Welt sollen wir jemals hier weg kommen?«
    Mit einem Mal kam Noah eine Idee und er schlug sich mit dem Handballen vor die Stirn, als er sich fragte, warum er nicht früher daran gedacht hatte. Hektisch öffnete er die Schnalle seines Rucksacks und zog das Satellitentelefon heraus, wobei er darauf achtete, dass Derrick nicht die Steinplatte erblickte, die er in seiner Tasche mit sich trug.
    Er klappte die Antenne aus und drückte mehrere Knöpfe, um das Nummernverzeichnis aufzurufen.
    »Was machst du?«, fragte Derrick ihn erneut als Noah die richtige Nummer gefunden hatte und das Telefon an sein Ohr hob.
    »Hast du etwas, zu dem du beten kannst?«, fragte er während es leise in der Leitung anklopfte.
    »Gott«, erwiderte Derrick schlicht.
    »Dann bete zu ihm, dass das hier funktioniert.«
    »Noah?«, fragte eine Stimme am anderen Ende halb verzweifelt, halb ungläubig, als die Gegenseite das Gespräch annahm.
    »Caine, Sie leben!«, rief Noah unwillkürlich aus.
    »Das gleiche wollte ich

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