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Kronjuwel (German Edition)

Kronjuwel (German Edition)

Titel: Kronjuwel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Mann
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Ausdruck in Caines Gesicht, gepaart mit vor tiefer Bewunderung weit geöffneten Augen.

Rückkehr
    Ein leichter Windhauch streichelte über sein Gesicht und fuhr sanft durch seine Augenbrauen. Auf seiner Stirn fühlte er die Wärme eines Lichtstrahls. Auch der Rest seines Körpers fühlte sich angenehm warm an. Als er langsam zu sich kam fühlte er die weiche Innenseite der Decke, in die man ihn eingewickelt hatte an seinen nackten Armen und Oberkörper. Ganz vorsichtig öffnete er die Augen und fühlte dabei, wie seine Lieder und Wimpern noch leicht aneinander hafteten. Durch seine halb geöffneten Augen sah er das durch die Baumkronen über ihm einfallende Licht, das ihm verriet, dass die Nacht endlich vorbei war. Am ganzen Körper fühlte er sich steif, als hätte er sich die ganze Nacht über nicht einen Zentimeter bewegt und hatte dadurch seine Muskeln dazu veranlasst, ihre Arbeit einzustellen.
    Mit großer Anstrengung hob er leicht den Kopf an. Er lag unter einer grünbraunen Decke, die ohne Zweifel Teil der Notfallausrüstung war, die einige der anderen geistesgegenwärtig mit sich auf ihre wilde Flucht genommen hatten. Er drehte den Kopf zur Seite und sah dabei, dass er auf einer eingerollten Jacke gebettet war. Sein schmerzender Nacken erlaubte es ihm nicht, sich weiter umzusehen, daher schlug er mit den Armen die Decke zur Seite und versuchte sich mit Hilfe seiner Ellenbogen aufzurichten. Er ließ jäh von diesem Vorhaben ab, als ein heftiges Stechen ihn zusammenzucken ließ. Über die gesamte Länge seines Oberarms zog sich ein weißer Verband, durch den an einer Stelle in der Mitte ein großer Blutfleck sickerte. Vorsichtig befühlte er noch immer liegend den Verband, als er hörte, wie jemand sich ihm näherte. Er blinzelte, als Caine vor ihn trat und sich ihr Schatten über ihm ausbreitete.
    »Da sind Sie ja wieder«, begrüßte sie ihn mit dem gleichen, fürsorglichen Tonfall, den Noah von der vergangenen Nacht in Erinnerung hatte.
    »Ich denke, da haben Sie keinen ganz so kleinen Anteil dran, Ma’am«, versuchte er seine Dankbarkeit auszudrücken während sie sich vor ihm hinkniete.
    »Wie lange war ich weg?«
    »Nicht lange, zwei Stunden vielleicht. Es ist jetzt kurz nach fünf, die Sonne ist gerade aufgegangen.«
    »Wie geht es Derrick?«, fragte er dann, als ihre Lage in vollem Umfang wieder in sein Bewusstsein drang.
    Caine warf einen kurzen Blick über die Schulter und sagte dann mit hochgezogenen Augenbrauen, »Nicht besonders gut. Wir haben seine Blutung gestoppt, aber...«. Sie brach ab, doch ihre Reaktion reichte Noah, um zu verstehen, dass es nicht besonders gut um Derrick stand.
    »Sie sind genau rechtzeitig aufgewacht, Noah«, ging Caine nicht weiter auf den Zustand ihres Verletzten ein, »Die Hubschrauber müssten jeden Augenblick hier sein. Glauben Sie, Sie können aufstehen?«
    Noah nickte stumm. Caine stand wieder auf und blickte gen Himmel. Als wäre das das abgesprochene Signal gewesen, begann Noah im genau gleichen Moment ein leises, weit entferntes Brummen wahrzunehmen. Auch Caine schien es zu hören und sah wieder auf Noah herab, wobei sich in ihrem Gesicht ein Ausdruck ausbreitete, den Noah später als Mischung aus unendlicher Erleichterung in Erinnerung behalten würde, als sei ihr gerade in diesem Augenblick endgültig und unumstößlich klar geworden, dass sie nicht in diesem Waldstück auf der niederkalifornischen Halbinsel sterben würde.
    Wie große Ringe zogen sich Staubwolken in Kreisen um die Stelle, an der der Hubschrauber stand. Noah spürte ein Kribbeln in seinem Bauch, als der Pilot langsam und bedächtig den Steuerknüppel zu sich heranzog und damit die Maschine abheben ließ. Die Rotoren drehten sich mit voller Geschwindigkeit und ohne die Lärmschutzkopfhörer hätte Noah den Geräuschpegel wohl kaum ausgehalten. Der Verband an seinem rechten Arm drückte fest an die Verletzung und er konnte den heftigen Puls darunter deutlich spüren. Er saß fest angegurtet auf einer harten, aus der Verkleidung des Innenraumes ausklappbaren Sitzfläche. Nebenan saßen Caine und Goodwin, ihnen zu Füßen lag die Krankenbare auf der Derrick festgezurrt und zugedeckt lag. Er hatte die Augen geschlossen, doch Noah glaubte sehen zu können, wie seine Augäpfel sich hinter den geschlossenen Liedern schnell bewegten. Er konnte sich die Schmerzen vorstellen, die seine Schusswunde ihm bereiten musste und hätte gerne etwas für den stämmigen Mann getan, der so hilflos vor ihm lag. Als

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