Kronjuwel (German Edition)
herumführte, vom internationalen Terminal bis hin zu den verschiedenen Hallen für nationale Ankünfte. Noah zog seinen Koffer hinter sich her und erspähte nach wenigen Augenblicken eine lange schwarze Limousine, die provokativ im Halteverbot nur wenige Schritte vom Ausgang entfernt parkte. Als er darauf zuging stieg ein vertrauter Bär von einem Mann durch die Beifahrertür aus und grinste ihm breit zu.
»Hey, Doc«, sagte Mike und kam ihm entgegen. Bevor er ihm zu nahe kam sagte Noah jedoch vorsorglich mit kalter Stimme, »Wenn du mich hier vor allen Leuten nach Waffen durchsuchen willst, bringe ich dich um.«
Mike hielt kurz inne bevor er dann lauthals loslachte.
»Unser Doktor ist tougher geworden. Glückwunsch. Aber ich hatte gar nicht vor, Sie abzuklopfen, Doc. Eigentlich wollte ich ja nur Ihren Koffer nehmen, wenn es recht ist?«
Nicht sicher, ob seine Drohung wirklich so wenig Eindruck gemacht hatte, wie Mike vorgab, reichte er dem stämmigen Bodyguard den Griff seines Gepäckstückes und ging auf den Wagen zu, um einzusteigen.
Zu seiner Überraschung war der Fond des Wagens keinesfalls leer und nur für ihn reserviert.
»Dr. Bishop«, begrüßte Doyle ihn mit breitem Lächeln, »Wie schön, Sie wieder zu sehen.«
»Mr. Doyle«, gab Noah überrascht aber freundlich zurück.
»Ich hoffe, Sie haben Ihren neuen Reichtum ein Wenig genossen? Auch mit sinnvolleren Dingen als unnützen Motorrädern?«
»Kann man so sagen, ja.«
»Das ist gut. Wenn wir uns schon die ganze Arbeit machen, wollen wir ja auch die Früchte ernten.«
Mike stieg wieder in den Wagen ein, nachdem er Noahs Tasche hinten im Kofferraum verstaut hatte.
»Fahren wir«, wies Doyle den Chauffeur an, der sofort den Wagen in Gang setzte und erst nachdem er den Parkstreifen verlassen hatte fragte, »Wohin, Sir?«
»Wie wäre es mit einem kleinen Ausflug in ein Museum?«, fragte Doyle und richtete sich dabei mehr an Noah als an den Fahrer.
»Ich habe in meinem Leben schon so manches Museum gesehen«, antwortete Noah während ihn ein ungutes Gefühl, was den Grund seiner Reise nach L.A. anging, beschlich.
»Darauf zähle ich«, erwiderte Doyle nur und nickte dann Mike zu, der sich auf dem Beifahrersitz umgedreht hatte, um sie durch die gläserne Trennwand zwischen Fahrerkabine und Fond anzusehen. Noah lief ein Schauer den Rücken herunter, als Mike sich wieder nach vorne wandte und dann zum Fahrer herüber gebeugt eine Anweisung in dessen Ohr flüsterte, sodass Noah ihn nicht hören konnte.
»Was geht hier vor, Doyle?«, nahm er schließlich all seinen Mut zusammen, schließlich war er in seiner gegenwärtigen Situation seinem Auftraggeber schutzlos ausgeliefert, »Ich dachte wir treffen uns bei Ihnen zuhause, nehmen einen Drink und Sie stellen mir einen Job vor.«
»Das sehen Sie noch früh genug«, kam die unbefriedigende Antwort zurück bevor Doyle das Thema ohne Vorwarnung änderte.
»Was wissen Sie über Israel?«
Sie fuhren eine Dreiviertelstunde durch den zähen Verkehr in der Innenstadt von Los Angeles. Sie kamen nur langsam voran, während Doyle und Noah ein Thema im Zusammenhang mit Israel nach dem anderen abarbeiteten. Obwohl er auf Grund seiner Herkunft recht viel über das Land und seine Geschichte zu wissen glaubte, gingen Noah langsam die Themen aus, während sie auf der völlig blockierten Interstate 405 standen und darauf warteten, dass sich die mehrere Kilometer lange Schlange von Autos wieder in Bewegung setzen würde.
Noah wunderte sich darüber, wie viel sein Gegenüber zu wissen schien. Entweder er hatte sich gezielt auf so ein Gespräch vorbereitet, oder er hatte Doyles Intellekt erheblich unterschätzt. Er hatte ihn für einen einfachen Verbrecher gehalten, der durch Schlauheit mehr als durch Intelligenz zu jeder Menge Geld gekommen war, doch als Doyle ein geschichtliches Datum nach dem anderen kommentieren konnte, musste Noah sich eingestehen, dass er vielleicht vorschnell über ihn geurteilt hatte.
Endlich verließen sie den überfüllten Highway und fuhren über leerere Straßen in Richtung Beverly Hills.
»Hollywood?«, fragte Noah, als er die Straßenschilder durch die getönten Fensterscheiben des Wagens sah.
Doyle nickte.
»Darf ich fragen, woher Sie so viel über das Land Israel wissen?«, ging er dann über Noahs Frage hinweg.
»Mein Vater ist Jude. Meine Mutter Christin. Beide haben sich mit ihren Familien überworfen, um heiraten zu können. Aber Religion war nie ein Problem für
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