Kronjuwel (German Edition)
Perlenketten und billige Kleider aus dem Kaufhaus, sondern echte Perlen und Ferragamo.«
Sie blickte weiter betreten zu Boden.
»Und das haben Sie auf den ersten Blick gesehen?«
Noah nickte zur Antwort bevor er fortfuhr, »Und die Art, wie sie die Typen an dem Tisch da vorne einfach ignoriert haben, obwohl sie aussehen wie reiche Schauspieler oder Models, was sie vielleicht sogar sind, immerhin sind wir in LA, verrät, dass jemand bestimmtes Sie zu mir geschickt hat.«
»Sorry«, flüsterte sie und wirkte dabei von ihm völlig eingeschüchtert. Sie wollte sich gerade erheben und gehen, ohne ihm einen weiteren Blick zuzuwerfen, als Noah plötzlich nach ihrem Arm griff.
»Aber wer sagt denn, dass das etwas ausmacht?«
Ein forsches Klopfen an seiner Zimmertür weckte ihn auf. Durch die nur halb geschlossenen Vorhänge drang helles Tageslicht in das Schlafzimmer der Suite. Vorsichtig hob er seinen Arm unter dem Kopf der schlafenden Frau, die neben ihm nur halb von der Bettdecke bedeckt auf dem Bauch lag.
»Ich weiß noch nicht mal ihren Namen«, dachte er, als er so leise er konnte aufstand und das Schlafzimmer durch die hölzerne Schiebetür zum Wohnzimmer verließ. Er durchquerte den Raum und erreichte die Zimmertür, die er nach einem kurzen Blick durch den Spion öffnete.
Vor ihm stand Mike, in der einen Hand eine schwarze Sporttasche, in der anderen ein Kaffeebecher.
»Wie haben Sie an die Tür geklopft?«, fragte Noah mit einem Grinsen und nahm ihm die Sporttasche ab, als der Leibwächter eintrat.
»Das wüssten Sie gerne, Doc«, begann Mike mit seiner durchdringenden Stimme, doch Noah drehte sich rasch zu ihm um und legte einen Finger auf die Lippen.
»Die Dame, die sie mir gestern Abend als Gesellschaft geschickt haben, schläft noch.«
Mike zog die Augenbrauen hoch und legte den Kopf ein wenig in den Nacken.
»Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, sagte er mit einem Augenzwinkern.
Noah ging nicht weiter darauf ein, sondern konzentrierte sich stattdessen auf die Tasche. Er stelle sie vor sich auf dem Couchtisch ab und warf einen groben Blick auf den Inhalt.
»Das sollte für den ersten Schritt reichen«, sagte er zufrieden und wandte sich wieder Mike zu, »Haben Sie sich schon um die anderen Dinge gekümmert?«
»Ja, wir bekommen alles, was Sie angefordert haben, Doktor. Spätestens morgen Abend kann ich die Ausweise abholen, bis dahin habe ich auch alles andere.«
Noah nickte.
»Dann ziehen wir es morgen Abend durch.«
»Wie bitte?«
Mike klang überrascht und sah Noah verwirrt an.
»So bald? Brauchen Sie nicht etwas Zeit zur Vorbereitung?«
»Ja, die brauche ich sogar sehr. Wie Sie an der Liste gesehen haben, habe ich schon einen ziemlichen klaren Plan vor Augen. Jetzt werde ich mich davon überzeugen, ob wir ihn so umsetzen können.«
Es dauerte einen Moment, bis Mike verstand, dass Noah ihn damit indirekt aufforderte zu gehen.
»Ich rufe Sie an«, sagte er, während er Noahs Suite verließ und hob dabei die Hand mit zwei ausgestreckten Fingern an seinen Kopf, so als sei sie ein Telefon. Es fiel Noah schwer, nicht zu lachen, doch er beherrschte sich, bis er die Tür hinter dem bulligen Mann geschlossen hatte. Er ging zurück zu der Sporttasche und zog die Dinge daraus hervor, die er bald brauchen würde. Es war Zeit für einen Museumsbesuch.
Bereits um kurz nach elf war es unglaublich warm. Die Sonne schien ungehindert auf die Großstadt herab und verfing sich mit ihren Strahlen unter der dichten Smogglocke, die sich wie ein rotes Band über das gesamte Stadtgebiet von L.A. zog. Noah spürte wie sich unter der schwarzen Perücke sein Schweiß sammelte, als er die Stufen zum Museum hinaufstieg. Er verharrte einen Moment lang vor dem Eingang, um sein Spiegelbild in der Glastür zu betrachten. Er trug eine beige Hose mit seitlich aufgenähten Tasche, ein grob kariertes Hemd und darüber eine graue Weste, wie man sie oft bei Fotografen sieht. Es war nahezu unmöglich sein Gesicht wieder zu erkennen, so sehr wurde sein Aussehen von der Brille mit ihrem dicken Rahmen und der gelockten, schwarzen Perücke verändert. Um das Gesamtkunstwerk abzurunden hing eine blaue Fototasche über seine rechte Schulter, die jedoch nur als Attrappe diente und in der er gar keine Kamera bei sich trug.
Er betrat das Museum und wurde sofort von der auf eine angenehme Temperatur klimatisierten Luft umgeben. Von innen war das Gebäude genauso eindrucksvoll wie von außen. Direkt vor ihm in der Eingangshalle
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