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Kronjuwel (German Edition)

Kronjuwel (German Edition)

Titel: Kronjuwel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Mann
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sich durch seinen Handel mit Doyle erkauft hatte, in vollen Zügen genoss. Er kaufte eine Einrichtung für sein Haus, mehrere Computer, einen Fernseher, der größer war, als alle, die er jemals besessen hatte zusammen genommen und als der Reiz des Neuen ihn plötzlich packte, einfach so noch einen BMW als Zweitwagen. Sein Kleiderschrank füllte sich mit Anzügen, Sakkos, Hosen, Hemden, T-Shirts und Pullovern von den verschiedensten Designern und er hatte bald genug Schuhe um mehrmals am Tag zu wechseln und dennoch in einer Woche nicht einmal das gleiche Paar zu tragen. Er kaufte Uhren, die schnell das Dreifache seines Monatsgehalts an der Universität wert sein konnten. Er ging ins Theater, in die Oper, trug Smoking und Lackschuhe und tauschte sie nach der Vorstellung in lässige T-Shirts und Jeans ein, um auf die nächste Party irgendwo in einem der angesagtesten Clubs der Stadt zu gehen. Er traf jeden Abend eine andere Frau, von denen manch eine aussah, wie ein Cover Girl irgendeiner Zeitschrift, manche von ihnen waren es sogar wirklich. Mit einem Mal, durch die Kaufkraft seiner Kreditkarte und seine Bereitschaft, Unsummen auf einmal auszugeben, führte er innerhalb weniger Tage ein Leben, wie er es zuvor nur im Kino gesehen hatte, das Leben der Reichen und Schönen. Der Vorteil, den er genoss, war, dass er neu in der Stadt war. Niemand kannte sein Gesicht, keiner wusste, wo er herkam und er nutzte diese Unbekanntheit in den Clubs, Bars und Restaurants zu seinem Vorteil im Umgang mit anderen.
    Innerhalb von nur drei Wochen gab er, den Preis des Hauses mit eingerechnet, mehr als dreieinhalb Millionen Dollar aus. Er fühlte sich wie ein Rockstar, oder ein Profisportler, oder vielleicht ein Schauspieler nach einem erfolgreichen Film. Als er eines Abends nachhause kam, müde von einem Tag, an dem er für rund vierzigtausend Dollar zwei Motorräder und die gesamte Ausstattung dafür gekauft hatte, wartete vor seiner Haustür ein unerwarteter Gast auf ihn.
    »Derrick!«, begrüßte Noah ihn überrascht und ging breit lächelnd auf ihn zu, »Wie geht es dir, was macht dein Bein?«
    »War schonmal besser«, erwiderte Derrick und machte einen humpelnden Schritt zur Seite, damit Noah die Tür aufschließen konnte.
    »Immer herein«, sagte Noah beflissen und führte Derrick in sein kürzlich erworbenes Haus. Erstaunt und bewundernd zugleich blickte Derrick sich um.
    »Das hast du aber nicht von deinem gewöhnlichen Gehalt gekauft, oder?«
    »Nein, kann man nicht sagen«, gab Noah zurück, »Mach‘s dir gemütlich, kann ich dir etwas anbieten? Bier, Wasser, Kaffee?«
    »Nur Wasser, ich muss noch fahren«, meinte Derrick und ging vorsichtig zur Couch und Noah sah ihm an, dass er sein Bein noch nicht wieder normal belasten konnte.
    »Hast du Elisha angerufen?«, fragte Derrick als er sich behutsam auf die Couch sinken ließ.
    »Nein, noch nicht.«
    »Was soll das heißen, noch nicht? Das ist jetzt wie lange her? Drei Wochen? Du hast doch selbst gesagt, dass sie was hat.«
    »Mag ja sein, aber sie wohnt am anderen Ende des Landes. Wie stellst du dir das vor, soll ich ständig zwischen San Francisco und Washington hin und her pendeln?«
    Derrick blickte skeptisch auf den großen Fernseher an der Wand vor ihm und ersparte sich einen weiteren Kommentar abzugeben.
    »Also«, begann Noah, als er sich mit zwei Flaschen Wasser zu Derrick setzte, »Was bringt dich her, außer meinen Beziehungsproblemen?«
    »Kein bestimmter Grund, ich wollte nur mal sehen, was mein Retter so treibt. Ich hatte gehört, dass du gekündigt hast, aber davon, dass du die Lotterie gewonnen hast, war nie die Rede.«
    Noah lachte kurz auf. Er fragte sich, wie sehr er Derrick vertrauen konnte, ob er ihn in seine Aktivitäten einweihen konnte. Mehrfach hatte er darüber nachgedacht, endlich mit jemandem über das zu sprechen, was er getan hatte, doch bislang hatte sich keine Gelegenheit ergeben, war ihm niemand eingefallen, der wirklich geeignet war. Doch was sollte schon passieren?
    »Derrick, ich denke, ich schulde dir eine Erklärung.«
    »Du musst mir gar nichts erklären«, sagte Derrick sofort, doch Noah winkte ab.
    »Ich möchte es aber. Ich nehme an, du erinnerst dich an die Steinplatte in Mexiko.«
    »Allerdings. Was für eine Verschwendung. Damit wärest du ziemlich groß rausgekommen.«
    »In gewisser Weise bin ich das«, erwiderte Noah und entschied sich, kurz und schmerzlos von seinen Taten zu berichten. »Sie ist nicht in Mexiko verschollen. Ich

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