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Krumme Gurken

Krumme Gurken

Titel: Krumme Gurken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Dunkeln verschwand. Tja, eine Verrückte, die wohl viel zu viel Rollenspiele spielte. Dungeon & Dragons . Wie sollte’s hier bloß weitergehen? Wie sie hieß, wusste ich nicht. Aber das war egal. Ich hatte den wichtigeren Namen: Anna hieß also die nackte Königin des leuchtenden Fensters! Die Göttin dieses alten Klosters, das gegründet wurde, um sie zu verehren. Anna, du Heilige! He? Heilige? Ein Junge aus Dresden, der an Heilige glaubte? Mann! Ein Tag in Bayern, und ich war hier voll integriert. FLATTER, FLATTER! – ich hörte ein paar Flügel davonflattern. Von dem pummeligen Engel, der einen Liebespfeil direkt in mein Herz geschossen hatte.
    Anna!

Das Liebesloch
    Ich trödelte noch etwas ums Kloster rum. Zu früh fürs Bett. Kein DSL im Zimmer. Auch wireless hatte ich mich nirgendwo einloggen können – die zwei Netze, die ich mit meinem Notebook gefunden hatte, waren durch Passwörter geschützt. Erst in zwei Wochen sollte ich meine eigene Leitung bekommen. Echt! Zwei webfreie Wochen. Trotz meiner romantischen Gefühle fühlte ich mich wie auf Drogenentzug. Heute war Montag. Zwei Wochen lang ohne Facebook und die ganzen Web-Foren. Ziemlich asozial, oder? Mein Handy war surfbereit, doch das Web per Handy erlaubte ich mir nur in Notfällen. Letztes Jahr hatte ich mich etwas vergessen und Mama und Vati eine hübsche T-Mobile-Rechnung beschert. Mein Handy war anschließend für zwei Monate beschlagnahmt worden. Fies, oder?
    Auch in der Schule sollte ich erst in einer Woche anfangen. Meine Eltern hatten was verschlampt und mussten ein paar Formalitäten erledigen. Und mir ein Fahrrad kaufen. Die gemischte Schule war etwa sechs Kilometer vom Kloster entfernt. Im Winter würde mich mein Vater in die Schule fahren. In die Schule im Kloster durfte ich natürlich nicht, ich war ja kein Mädchen. Die Sommerferien in Sachsen waren schon seit fünf Wochen vorbei. Die Schule in Bayern
fing nach den Ferien aber erst am vierzehnten September an, also morgen. Süden halt! Da würdest du im August in der Schule ’nen Hitzeschlag kriegen. Dank meiner Eltern würde ich nun also die erste Schulwoche freibekommen: Nicht schlecht, ein kleiner Sommerferien-Nachschub. Leider jetzt webfrei. Wer würde den Fans von Krumme Gurken ihre Fragen beantworten? Rowdy konnte zwar Symphonien komponieren und iPods reparieren, doch keinen einzigen vernünftigen deutschen Satz schreiben. Ich holte mein Handy aus der Tasche und tippte eine SMS. Alles klar, Kumpel? Was machen die Fans? Habe kein Internet hier.
    HÄNDE HOCH! SCHURKE! Geil, mein Klingelton, oder? Krass gegrunzt! Rowdy rief mich an. Er konnte’s sich leisten, hatte am Handy eine Flatrate in alle Netze.
    »Bei Facebook alles ruhig, Alda!«, sagte er. »Keine Kommentare. Was machen die Mädels?«
    »Laufen hier nackt rum«, sagte ich, verspürte jedoch wieder einen Stich in der Herzgegend. Hatte mich das Engelviech wirklich getroffen?
    »Echt? Du hast aber Glück!«
    »Was zockst du?«, fragte ich. Irgendwie hatte ich keine Lust, über meine krassen Gefühle zu reden. Nicht mal mit Rowdy.
    » Monkey Island 3 – The Curse of Monkey Island . Hab’s schon mal gezockt, aber jetzt spiel ich’s wieder. Ist der beste Monkey -Teil. Besser als das letzte.« Rowdy bleibt für immer ein Kind.
    »Hab Gothic 3 fertig«, sagte ich. »War gar nicht so übel. Düster halt. Aber das passte so zur Stimmung! Keine Ahnung, was ich jetzt zocke. Hab einiges im Koffer mit.«
    »Kopf hoch, Alda!«
    Das musste er gar nicht sagen. Ich merkte, dass die depressive
Stimmung der letzten Wochen weg war. Etwas Neues tat sich auf. »Gute Nacht, Kumpel!«
    Ich steckte das Handy in die Tasche, gleich aber holte mir das Ding wieder einen runter. Mein Vibrationssignal ist massagemäßig echt der Bringer. Ich musste mich echt zusammenreißen. Wohl rief mich Rowdy noch mal an. Hmm … eine unbekannte Nummer. Ich drückte die grüne Taste. »Ja?«
    »Hör zu!«, sagte eine weibliche Stimme. »Mir ist es echt peinlich, aber ich kann nicht anders. Ich bin noch Jungfrau. Möchte das erste Mal mit dir machen.«
    He? Eine Hammer-Message, oder?
    Am anderen Ende war es still. Ich schwieg auch. Zu so ’ner Ansage fiel mir nichts ein. »Carmela?«, fragte ich nach einer Minute des Schweigens vorsichtig.
    »Bennie?«, kreischte sie. »Scheiße! Hab ich die Nummern falsch abgespeichert? Wollte Rowdy anrufen! Mist! Sorry! Jetzt krieg ich’s nicht mehr hin!« Sie klang echt verzweifelt. Und legte dann auf.
    Was jetzt? Ich rief

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