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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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das Leben auf Kryson hätte, wenn der magisch herbeigeführte Zustand zu lange anhalten würde. Die Burnter brauchten das Tageslicht nicht, um zu überleben. Und für manch nächtliches Geschöpf mochte das schwindende Licht sogar ein Vorteil sein, da sie die Helligkeit für gewöhnlich scheuten. Doch Vargnar ahnte Schlimmstes. Schon bald würde auch das Schicksal der Nachttiere und damit auch das der Felsgeborenen besiegelt sein. Sie fänden keine Nahrung mehr und müssten über kurz oder lang verhungern. Die Felsgeborenen durften nicht schlafen und untätig zusehen, wie der Einfluss des dunklen Hirten Tag für Tag wuchs und er durch seine Macht Ell dem Untergang weihte.
    Die Lesvaraq waren zu jung und hilflos, um sich gegen die Saijkalrae durchzusetzen. Aber sie waren in seinen Augen die Einzigen, die auf absehbare Zeit in der Lage waren, den dunklen Hirten aufzuhalten und das Gleichgewicht wiederherzustellen. Ihr Leben war in großer Gefahr und sie brauchten Schutz. Schutz, den ihnen nur die Altvorderen oder ein den Saijkalrae mindestens ebenbürtiger Magier geben konnten. Vargnar musste etwas unternehmen. Er hatte lange genug als Statue verharrt, war voller Tatendrang und fühlte sich den Lesvaraq verpflichtet. Alle Hoffnung auf eine neue Ordnung und Wiederherstellung des Gleichgewichts beruhte auf den neugeborenen Kindern. Aber sie brauchten Zeit, sich zu entwickeln. Sie mussten wachsen, erstarken und lernen. Und doch hatten sie keine Zeit. Der dunkle Hirte und seine Diener rückten vor. Würden sie ihrer habhaft werden, wäre alle Hoffnung endgültig verloren. Eines Tages wären sie gewiss in der Lage, den Saijkalrae die Macht der Magie zu entreißen und den Altvorderen zurückzugeben. Wenigstens ein Hoffnungsschimmer, was waren schon zwanzig oder dreißig Sonnenwenden im Vergleich zur Ewigkeit.
    Das wäre nur gerecht. Fünftausend Sonnenwenden hatten die Burnter auf die Rückkehr der Lesvaraq gewartet, hatten sich im Verborgenen in Gräbern versteckt gehalten und geschlafen. Niemand hatte noch an die Prophezeiungen geglaubt, die eine Wiedergeburt vorausgesagt und sieben Streitern im Kampf um das Gleichgewicht eine besondere Aufgabe zugedacht hatten. Viel zu lange hatten sie ausharren müssen und wären am Ende beinahe an ihrer aussichtslosen Lage verzweifelt. Die Lesvaraq wollten und wollten nicht zurückkehren. Insgeheim hatte Vargnar den Drachen der Tartyk die Schuld an der Misere gegeben. Ihr Auftauchen und ihre Verbindung mit den Tartyk hatte zu einer Verschiebung der Macht und zu einem Ungleichgewicht geführt. Die magischen Wesen mit ihren ledernen Schwingen und ihren Fähigkeiten gehörten nicht auf den Kontinent Ell. Ihr Erscheinen hatte die Altvorderen aus der Bahn geworfen, die Lesvaraq geschwächt und es am Ende den Saijkalrae erst ermöglicht, Ulljan zu töten und die Macht an sich zu reißen. Davon war er überzeugt. Aber dieses Kapitel der Geschichte gehörte längst der Vergangenheit an. Es gab nur noch wenige Drachen. Die wenigen ihrer Art würden aussterben, wenn sie nicht bald zu den Wurzeln ihres Ursprungs zurückkehrten.
    Die Veränderungen waren für den Prinzen spürbar. Jetzt war es endlich so weit. Vargnar wusste, was er zu tun hatte. Er musste die anderen in der Prophezeiung erwähnten Streiter finden und sich ihnen auf der Suche nach dem Buch des Ulljan anschließen. Sein Entschluss stand fest. Sobald er die ihm zugedachte Aufgabe erledigt und seinen Vater wiedergesehen hatte, würde er sich auf die Suche nach den Mitstreitern machen und einen der beiden Lesvaraq aufsuchen.
    Eisbergen, dachte er bei sich, ich muss nach Eisbergen gehen. Der andere Lesvaraq scheint mir bei den Naiki vorerst sicher zu sein.
    »Sicher ist nur, dass Ihr uns beide zu Tode stürzen werdet, bevor Ihr einen weiteren Gedanken an die Stadt aus Eis und Schnee verschwendet, wenn Ihr Euch nicht sofort auf das Klettern konzentriert«, übermittelte ihm Goncha erschrocken einen Gedanken.
    »Schon gut«, murrte Vargnar, der sich nicht vorgesehen und beinahe den Halt verloren hatte, »ich werde achtgeben.«
    »Gut, sind wir bald da?«, meckerte Goncha plötzlich.
    »Hab Geduld, mein Freund. Es liegt noch eine weite Strecke vor uns, bis wir die Burg erreichen.«
    Auf dem schneebedeckten Gipfel eines Berges angekommen legten Goncha und der Prinz eine Rast ein und sahen sich um. Der Berggipfel lag unterhalb der unmittelbar hinter und neben ihm stehenden Gebirgsriesen, sodass ihnen die Sicht Richtung Eisbergen und in die

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