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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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seine Gäste bestens zu unterhalten und ihnen das Gefühl zu geben, sich in seiner Gegenwart wohlzufühlen. Ihm selbst war es nach der ersten Begegnung mit Corusal und dessen bezaubernder Gattin nicht anders gegangen. Alvara war eine wundervolle Frau. Lediglich das schlechte Gewissen hatte ihm den Aufenthalt getrübt. Bei jedem Zusammensein mit dem Fürsten lauerte das Bewusstsein im Hintergrund, das Vertrauen des Fürsten bald zu missbrauchen. Im Grunde wäre es schade, einen solch charismatischen Anführer aus politischen Gründen zu beseitigen. Aber das ewige Spiel der Mächte wurde nun einmal hart geführt. Würde er seinen Auftrag nicht erfüllen, käme früher oder später ein anderer, den Fürsten zu den Schatten zu schicken. Henro hingegen würde eine solche Verweigerung nicht gut bekommen. Er kannte Thezael und die Auswirkung des Zorns, wenn ihm nicht gegeben wurde, was er verlangte. Der oberste Praister konnte unausstehlich werden, mit fatalen Konsequenzen für diejenigen, die ihn geärgert hatten.
    Dennoch war sich Henro nicht sicher, ob Thezael alle Eventualitäten bei der Planung des Anschlages ausreichend bedacht hatte, als er ihn mit einer Phiole Gift in den Händen nach Eisbergen schickte. Wie hatte er sich das vorgestellt? Sollte er Alchovi das Gift ins Wasser kippen oder diesen Edelmann mit einer Nadel verletzen, wie Thezael es mit Fallwas getan hatte? Sicher, der oberste Praister war ein umsichtiger und vorausschauender Mann. Er sah oft mehr als andere, plante klug und geschickt. Er würde sich bestimmt auch in diesem Fall seine Gedanken gemacht haben. Henro musste es geschickt anstellen. Der Verdacht durfte nicht auf ihn fallen. Der Praister hätte den Fürsten auf einem seiner Spaziergänge über die Stadtmauern begleiten können. Ein kleiner Stoß nur, ein Sturz in die Tiefe und Alchovi hätte sich das Genick gebrochen. Er verwarf die Idee gleich wieder. Die Ausführung war zu auffällig. Vielleicht könnte er die Schneetiger Tomals dazu bringen, den Fürsten in Stücke zu reißen. Er könnte den Fürsten unbemerkt mit einem Duft markieren, der die Tiere verrückt machte. Die Vorstellung gefiel ihm. Sie würden ihn gewiss nicht des Mordes verdächtigen. Aber wie sollte er das anstellen? Der Lesvaraq war ihm höchst suspekt, obwohl er in seinen Augen nur ein kleiner, vorlauter Junge war. Der Eiskrieger Baylhard bereitete ihm allerdings Kopfzerbrechen. Henro fürchtete sich vor dem Krieger. Außerdem waren die Schneetiger unberechenbar. Es bestand die Gefahr, dass sie ihn selbst angriffen und verletzten, wenn er sich nicht vorsah.
    Möglicherweise könnte er im Hafen von Eisbergen einige Häscher anwerben, die für ein paar Anunzen die Drecksarbeit in einer günstigen Hora für ihn erledigen würden und den Leichnam auf Nimmerwiedersehen im Hafenbecken entsorgten. Ein solches Vorgehen bedeutete jedoch Mitwisser. Das Risiko durfte er nicht eingehen.
    Der Praister musste sich selbst darum kümmern. Nach allen Überlegungen war das Gift wohl doch die unauffälligste Art von allen Möglichkeiten. Die Wirkung kam schnell und tödlich. Das Beste daran war, dass die Substanz nicht nachzuweisen war, nachdem sie ihre Arbeit verrichtet hatte. Der Tod des Opfers sah stets nach einem Herzversagen aus. Aber was, wenn sie ihn doch auf frischer Tat ertappen sollten oder der Fürst ihn durchschaute, bevor er zur Ausführung schreiten konnte? Schickten sie ihn in Ketten gelegt in das Lager Harrak, wie sie es mit Lordmaster Chromlion getan hatten? Der Praister gähnte vor Müdigkeit und seine Augen brannten.
    Gut, bringen wir es zu Ende, bevor es zu spät ist , dachte Henro, wobei ihn ein mulmiges Gefühl beschlich, bei der nächsten Gelegenheit werde ich ihn töten. Thezael wird zufrieden mit mir sein. Danach sehen wir weiter.
    Henro drehte sich auf die Seite und schlief ein.
    Mit dem Instinkt eines Jägers ausgestattet hatte das Gefäß die Orna zielsicher und unbemerkt durch das ewige Eis nach Harrak gebracht. Es war eine trostlose, kalte und unwirtliche Gegend, wo Elischa keinesfalls ihre letzte Ruhestätte finden mochte. Alleine der Anblick der das Lager umgebenden Mauern jagte ihr schon aus der Ferne einen unangenehmen Schauer über den Rücken. Hinter den Mauern fristeten die übelsten Mörder, Totschläger, Vergewaltiger und andere Verbrecher ein trauriges Dasein bis zu ihrem sicheren Ende. Mord und Totschlag waren ohnehin an der Tagesordnung und selbst vor Kannibalismus untereinander schreckten die

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