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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Lesvaraq unwiderruflich vollendet gewesen und Kallahan wäre bald gestorben und in das Land der Tränen gegangen. So aber blieb sie beinahe bis zum Schluss bei ihm, bis er sie schließlich vor einigen Monden fortschickte. Kallahan starb, nachdem Tallia den Lesvaraq endlich getroffen hatte. Ich glaube, sie liebte den alten Einsiedler von ganzem Herzen. Wirklich schade, ich mochte ihn auch irgendwie.«
    »Ausgezeichnet, Goncha. Jetzt hast du mir die Laune vollends zerstört. Musstest du mir unbedingt erzählen, dass Tallia auch noch diesen uralten Saijkalsan liebte?«
    »Wie einen Vater, das hätte ich vielleicht erwähnen sollen«, schmunzelte Goncha.
    »Das wäre nicht schlecht gewesen. Habe ich dich richtig verstanden, dass die Zyklen der Lesvaraq vollendet sind?«
    »Ja, mein Prinz. So ist es. Ein neues Zeitalter hat begonnen. Die Macht und mit ihr die Magie sind zurück auf Ell«, sagte Goncha.
    »Dann wird es Zeit, dass wir aufbrechen«, schlug Vargnar vor. »Die sieben Streiter müssen sich finden und die Suche nach dem Buch der Macht beginnen.«
    »Ein guter Vorschlag, den ich begrüße«, antwortete Goncha, »aber ich wäre Euch sehr dankbar, wenn wir den freien Fall auf dem Rückweg in die Burg dieses eine Mal vermeiden könnten.«
    »Kennst du einen schnelleren Abstieg als den Sturz in die Tiefe?«
    »Nein, aber auch keinen gefährlicheren! Eines Tages werden wir zerschmettert an den Felsen kleben. Ich weiß es genau.«
    »Du bist ein Schwarzseher und beschäftigst dich zu viel mit düsteren Prophezeiungen. Komm, lass uns gehen. Ich nehme dich auf den Arm, während wir abwärtsfliegen.«
    »Na gut, was bleibt mir anderes übrig«, seufzte Goncha und kletterte in die Armbeuge des Prinzen.
    Vargnar sprang.
    In der Halle des Königs saß Saragar auf dem steinernen Thron. Der König der Felsgeborenen war alleine und lauschte den Steinen, wie er es in letzter Zeit des Öfteren getan hatte. Sein Kopf ruhte leicht auf die Seite gebeugt auf seiner Hand, den Arm auf eine der mächtigen Lehnen des Throns gestützt. Die Augen hielt er geschlossen. Ein tiefer Seufzer stahl sich aus seiner Brust. Als er die Schritte des Prinzen in einer der oberen Etagen wahrnahm, brach er die Verbindung zu den Steinen ab und richtete sich auf. Wenig später betrat Vargnar die Halle des Königs und grüßte seinen Vater respektvoll.
    »Was flüstern die Steine, mein Sohn?«, fragte Saragar den Prinzen.
    »Die Zukunft ist ungewiss«, sagte Vargnar, »das Rauschen, Klopfen und Flüstern erscheint mir, als wüssten die Steine nicht, was uns bevorsteht.«
    »Das ist nicht ungewöhnlich in Zeiten des Umbruchs. Ich selbst lausche ihnen oft und werde nicht schlau aus dem, was sie mir berichten. Aber ich hatte nichts anderes erwartet. Trotz ihres Alters und des unbegrenzten Wissens vom Anbeginn der Zeit sind sie nicht unfehlbar und wissen nicht alles. Vielleicht hat der Schleier über unserer Zukunft sein Gutes. Wer will schon wissen, wann und auf welche Weise ihm das Ende droht?« Saragar verzog seine felsigen Lippen zu einem Lächeln und zeigte die steinernen Zähne, »du bist mit Goncha viel im Riesengebirge umhergezogen. Die innere Unruhe treibt dich. Was bedrückt dich?«
    »Ich weiß es nicht. An manchen Tagen habe ich das Gefühl, wir sollten endlich handeln. Worauf warten wir? Dreiundzwanzig Sonnenwenden sind seit unserer Rückkehr vergangen. Wir haben nichts unternommen, unsere alte Stärke wiederzuerlangen. Der Krieg der Nno-bei-Klan gegen die Rachuren ist längst vorbei. Die Bluttrinker sind vernichtet und der Fluch gebannt. Sie sind weit zäher, als ich dachte, haben die Seuche überstanden und die Katastrophen, die ihnen der dunkle Hirte schickte. Das Volk der Klan war am Ende. Doch inzwischen haben sie sich erholt, als wäre nie etwas gewesen. Wir ließen sie gewähren und zu alter Blüte zurückfinden. Sie haben neue Siedlungen gegründet, Dörfer und Städte gebaut, Kinder gezeugt und Armeen aus dem Boden gestampft. Weiter und weiter breitet sich dieses Volk aus, so wie sie es schon einmal taten, bevor sie uns vertrieben und nahmen, was uns gehörte.«
    »Du hörst den Steinen nicht zu, Vargnar«, sagte Saragar, »und du bist zu ungeduldig. Wir haben Zeit und können warten. Es gibt keinen Grund für dich zur Hast. Manchmal ist es besser, die Ereignisse im Ganzen zu verstehen, bevor wir uns zu einem Handeln entscheiden. Mag sein, dass die Klan sich in Sicherheit wähnen und die Schrecken des Krieges und der Dunkelheit bereits

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