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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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während sich ihre Lippen seinem Ohr näherten, und sie hauchte:
    »Kommt mit mir, Held meines Volkes. Ich bin Euch sehr dankbar und will Euch zeigen, wie die Königin der Maya lebt. Nur wenigen gewähre ich diesen Blick in meine privaten Gemächer und damit auf mich selbst. Doch Ihr sollt mehr über mich erfahren, so Ihr denn wollt. Ich will mich Euch öffnen, Lesvaraq. Werdet Ihr mich begleiten?«
    Die Frage hätte sie Tomal nicht zu stellen brauchen. Natürlich wollte er Saykara kennenlernen. Sie faszinierte ihn wie keine andere Frau. Der Lesvaraq nickte wortlos.
    Die Königin führte ihn hinter den Thron durch eine offene Tür in einen prächtig ausgestatteten Flur, dessen Wände mit Gold und leuchtenden Kristallen gesäumt waren, die in regelmäßigen Abständen ihre Farbe wechselten und den Gang in einem jeweils anderen Licht erstrahlen ließen. Tomal kam aus dem Staunen nicht heraus. Traumhaft schöne und imposante Gemälde schmückten die Wände entlang des Ganges. Während Saykara den Lesvaraq in ihre Gemächer führte, huschten lautlos fleißige Dienerinnen an ihnen vorbei, die sich beinahe unsichtbar machen konnten, sobald die Königin erhobenen Hauptes an ihnen vorbeiging.
    Tomal bemerkte wohl, dass sie ihn mit großen Augen neugierig ansahen und leise hinter vorgehaltener Hand tuschelten und zuweilen verlegen dabei kicherten. Der Lesvaraq konnte sich denken, was in ihren Köpfen vorging und was sie sich gegenseitig mit gespielter Belustigung zuflüsterten. Er war nichtblind und hatte Saykaras Signale deutlich empfangen. Offensichtlich hatte sie Gefallen an dem Lesvaraq gefunden.
    Jede Tür, durch die sie kamen, öffnete sich lautlos wie von Geisterhand selbst und schloss sich hinter ihnen wieder. Die Königin hatte seine Hand nicht ein einziges Mal losgelassen, während sie schweigend nebeneinander durch die Flure des inneren Sanctums der Maya gegangen waren. Erst in ihren Gemächern gab sie Tomal frei, bot ihm einen Sitz in einem bequemen Sessel an und bat ihn, auf sie zu warten. Sie verschwand hinter einem schweren, mit goldenen Blumen und Kristallen von der Decke bis zum Boden reichenden, bestickten Vorhang, der ihre Gemächer teilte. Dienerinnen eilten an ihm vorbei und verschwanden ebenfalls hinter dem Vorhang, nur um wenig später, mit Kleidungsstücken aus seidenen Stoffen, dampfenden Wassereimern, Krügen, Tellern, Körben mit Blumen und Speisen sowie duftenden Schalen beladen, wie aus dem Nichts wiederaufzutauchen. Tomal sah dem bunten Treiben neugierig zu. Die Dienerinnen schienen zu beschäftigt, ihn überhaupt zu bemerken.
    Tomal stand auf und sah sich im Gemach der Königin um. Hinter halb durchsichtigen Schleiern verborgen stand ein großes Bett, das mit weichen Fellen, Kissen und Decken belegt war.
    »Hier also nächtigt Saykara«, dachte er anerkennend.
    Das Lager war einer Königin mehr als würdig. Ein Traum an Gemütlichkeit, in dem sie sich gewiss geborgen und wohlfühlte. Obwohl ihm der Gedanke im Grunde nicht zusagte, wäre dies ein Bett, in dem es sich sterben ließ und ihn der ewige Schlaf umfangen durfte.
    Das Gemach der Königin wies keine Ecken auf. Es war rund in der Höhle ausgeschlagen worden. In gleichmäßigen Abständen im Raum verteilt lagen gelb-orange pulsierende Kristalle in eisernen Halterungen, die Feuerkörben glichen.Sie strahlten eine angenehme Wärme aus und verliehen dem Gemach zugleich etwas Anheimelndes.
    Saykara erschien mit einem Mal hinter dem Vorhang. Sie zog den Vorhang beiseite, sodass er sie bestens sehen konnte. Und Tomal traute seinen Augen kaum. Die Königin trug nur ein durchsichtiges Seidenkleid, unter dem sich die wohlgeformten weiblichen Rundungen ihres Körpers deutlich abzeichneten. Sie trug ihr Haar offen, das ihr in weit geschwungenen Locken über den Rücken bis zu den Pobacken fiel.
    »Meine Dienerinnen haben uns ein Bad bereitet und Ihr habt gewiss Hunger«, sagte sie mit ihrer verführerischen Stimme, »wir wollen gemeinsam bei einem Bad im warmen Wasser speisen. Kommt und folgt mir.«
    Das ließ sich Tomal nicht zweimal sagen. Hinter dem Vorhang warteten bereits Dienerinnen auf ihn, die ihm beim Auskleiden halfen. Der Raum war mit Dampf angefüllt und duftete nach Kräutern und Blumen. In den Boden war ein großzügiges Bad eingelassen, das bis knapp unter den Rand mit heißem Wasser gefüllt war. Saykara streifte ihr Kleid ab und stieg in die Wanne. Sie wurde von zwei nackten Dienerinnen empfangen, die bereits im Bad auf sie gewartet

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