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Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
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wird mir da nicht widersprechen, oder, Gina?«
    Gina schüttelte heftig den Kopf. Sie hatte noch immer kein Wort gesagt.
    »Und, Käthe, was sagst du dazu?«
    Käthe lächelte. »Was soll ich dazu sagen, Lilli. Möchtest du das denn gern machen?«
    »Das weiß ich ja eben nicht.«
    »Was heißt – jeden Tag?«, fragte Gina. »Dann kannst du ja nichts anderes mehr machen, oder?«
    »Nein, nein, so ist das nicht. Die wollen immer zwei Wochen lang drehen, und dann hätte ich sechs Wochen frei. Soweit das planbar ist.«
    »Und wie stellen die sich das vor?«, warf Monsieur Pierre ein. »Was soll in den Sendungen passieren? Soll das so werden wie die Geschichte mit dem Mälzer?«
    »Nee, die wollen das eher frauenbezogen machen.« Lilli erinnerte sich an die pathetischen Worte von Müllerschön. »Ich soll die neue beste Freundin der weiblichen Zielgruppe werden, wenn ich diesen Menschen im Sender richtig verstanden habe.«
    Monsieur Pierres Augenbrauen wanderten wieder nach oben. »Pah. Hört sich nicht sehr fantasievoll an, wenn du mich fragst. Und außerdem – was wird dann aus eurem Geschäft?«
    »Die sagen, das könnte ich problemlos weitermachen. Aber was wissen die schon. Ich könnte dir allerdings die Schulden auf einen Schlag zurückzahlen, Käthe.«
    »Darüber mach dir mal keine Sorgen, Elisabeth. Ich betrachte das mittlerweile als gute Investition. Das Darlehen soll deine Entscheidung bitte nicht beeinflussen.«
    Lilli wandte sich an ihre Freundin. »Gina, sag doch auch mal etwas dazu. Was denkst du? Was soll ich machen?«
    Gina rang sich ein Lächeln ab. »Was soll ich dazu sagen? Das musst du entscheiden, Lilli. Du hast dieses Angebot bekommen, nicht ich.«
    »Genau«, brummelte Monsieur Pierre. »Wieso eigentlich nur du? Ihr seid doch zu zweit!«
    »Weil die ein Konzept auf dem Tisch liegen haben, das nur für eine Person ist. Und momentan glauben sie, dass ich diese Person sein könnte. Warum auch immer. Die stricken ja jetzt nicht etwas extra für mich – es ist umgekehrt. Aber sie wollen sich etwas überlegen, wie sie Gina einbauen können. Ich habe darauf bestanden.«
    »Das war nicht nötig, Lilli«, sagte Gina. »Für dich ergeben sich jetzt Möglichkeiten, die nicht vorhersehbar waren. Das ist doch wunderbar. Du musst jetzt nicht, weil du mir gegenüber ein schlechtes Gewissen hast …«
    »Aber darum geht es doch gar nicht, Gina!«, rief Lilli. »Wir sind hier schließlich ein Team! Wir bauen uns gerade etwas auf! Ich werde doch jetzt nicht, nur weil irgendsoein Fernsehsender daherkommt, alles hinschmeißen.«
    »Machen wir uns nichts vor, Lilli«, sagte Gina. »Eine eigene Kochshow, das ist ein tolles Angebot. Ich würde es verstehen, wenn du dich dafür entscheiden würdest, ehrlich. Ich wäre dir auch nicht böse.« Gina stand auf und fuhr fort: »Denk in Ruhe darüber nach, Lilli. Lass dir alle Zeit, die du dazu brauchst. Komm, Pierre, wir lassen Lilli jetzt allein. Können wir Sie mitnehmen, Frau Berger?«
    Käthe nickte. »Ich nehme Ihr Angebot gern an, Frau Wilhelmi. Ruh dich aus, Lilli, und schlaf über die ganze Sache. Morgen ist dein Kopf bestimmt viel freier als jetzt.«
    Lilli blieb allein an ihrem Küchentisch zurück. Gedankenverloren drehte sie ihre Tasse in den Händen. Das war nicht so gelaufen, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie hatte gehofft, mit Gina, Pierre und vielleicht auch Käthe um den Tisch zu sitzen, zu diskutieren und die Zukunft zu planen. Und das Ergebnis dieser Diskussion sollte – so hatte Lilli gedacht – gleichzeitig die Entscheidung sein, ob sich eine Kochsendung mit Lillis Schlemmerei vereinbaren ließe oder nicht. Dass Käthe zurückhaltend reagieren würde, hatte sie erwartet. Dass Monsieur Pierre die Augenbrauen hochzog, ebenfalls. Aber dass Gina überhaupt keine Meinung dazu äußerte, hatte Lilli sehr überrascht. Ob ihre Freundin eifersüchtig war? Nein, das war zu abwegig.
    Hinter ihr öffnete sich die Küchentür. Svenja steckte ihren Kopf herein und sagte: »Dürfen wir wieder reinkommen?«
    Lilli nickte. »Ja, kommt bitte, ich möchte mit euch reden. Wo ist Kati?«
    »Im Wohnzimmer. Kati! Mama sagt, sie will mit uns sprechen.«
     
     
    Als Lilli mit ihren Töchtern am Tisch saß, erinnerte sie sich an die Situation einige Monate zuvor, als sie Kati und Svenja mitteilen musste, dass ihr Vater ausziehen und ihre Eltern sich trennen würden. So viel war seitdem passiert, so viel hatte sich verändert. Und jetzt stand – vielleicht – eine

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