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Kuehles Grab

Titel: Kuehles Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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State Mental dichtgemacht hatte? Waren sie alle auf wundersame Weise gesund geworden? Je mehr ich mich mit dieser Sache befasse, umso mehr denke ich, dass wir es hier mit einem ehemaligen Patienten des Boston State Mental zu tun haben. Und wenn wir den Täter unter den früheren Patienten suchen, dann muss Christopher Eola ganz oben auf die Liste stehen. Nach allem, was wir bisher wissen, war er klug, gerissen und einfallsreich – zudem ist er schon mit dem Mord an Inge Lovell ungeschoren davongekommen.«
    »Also schön«, sagte D. D. »Sie haben mich überzeugt. Wo treibt sich dieser Eola heute herum?«
    »Keine Ahnung. Ich habe vor einer Stunde der Klinikdirektorin von Bridgewater eine Nachricht mit der Bitte um Rückruf hinterlassen. Bisher hat sie sich noch nicht gemeldet.«
    D. D. dachte nach. »Fahren Sie zu ihr und sprechen Sie persönlich mit ihr. Der Name Eola fällt heute nicht zum ersten Mal.« Sie lieferte eine kurze Zusammenfassung von der Unterhaltung, die sie und Bobby mit Charlie Marvin geführt hatten. Sie teilte die Bedenken des Pfarrers, was Eola und den ehemaligen Pfleger Adam Schmidt betraf. Und schließlich informierte sie die Kollegen über das Erscheinen von Annabelle Granger.
    Die Sonderheit wechselte in weniger als zehn Sekunden von absoluter Stille zu Tumult.
    »Mann o Mann!«, übertönte McGahagins Stimme den Lärm. »Heißt das, wir haben eine Zeugin?«
    »Mmm, das trifft es wohl nicht ganz. Bobby?« D. D. drehte sich mit gleichmütigem Blick zu ihm. Er bedachte sie mit einen Lächeln und machte sich daran, die Ergebnisse von drei Tagen verborgener Ermittlungsarbeit auf drei Punkte zu reduzieren.
    »Erstens: Annabelle Granger ist noch am Leben, und die Leiche, bei der das Medaillon mit ihrem Namen gefunden wurde, war mit hoher Wahrscheinlichkeit die ihrer Freundin aus Kindertagen – Dori Petracelli. Zweitens: Annabelle Grangers Aussage schränkt den Zeitrahmen auf den Herbst 1982 ein. Damals beobachtete ein unbekannter weißer Verdächtiger die sieben Jahre alte Annabelle und kidnappte, nachdem die Familie Granger nach Florida geflohen war, vermutlich die kleine Dori als Ersatz für Annabelle. Drittens ist da noch das verwirrende kleine Detail, dass Annabelle Granger das genaue Ebenbild eines anderen jungen Mädchens war – Catherine Gagnon, die 1980 entführt und in einer Erdgrube gefangen gehalten wurde – zwei Jahre vor Dori Petracellis Verschwinden. Catherines Entführer Richard Umbrio saß bis zu seinem Prozess in Untersuchungshaft und wurde Anfang 1982 endgültig hinter Gitter gebracht. Das bedeutet, dass er nicht an Annabelles Fall beteiligt gewesen sein kann.«
    Bobby hielt inne. Seine Kollegen starrten ihn an.
    Detective Tony Rock ergriff als Erster das Wort. »Heilige Scheiße«, rief er. Er sah heute noch schlimmer aus als bei der letzten Besprechung.
    »Eine scharfsinnige Bemerkung.«
    McGahagin wandte sich an D. D. »Hatten Sie jemals vor, uns über all das in Kenntnis zu setzen?«
    Eins zu null für McGahagin.
    »Ich hielt es für angebracht, Annabelles Geschichte erst zu überprüfen«, erwiderte D. D. ungerührt. »Schließlich beeinflusst sie unsere Ermittlungen ganz entscheidend. Sie konnte uns keine Dokumente oder Fotos liefern. Deshalb hat Detective Dodge die letzten vierundzwanzig Stunden damit verbracht, die Details zu verifizieren. Inzwischen bin ich geneigt, ihr zu glauben. Unglücklicherweise weiß ich immer noch nicht, was das alles zu bedeuten hat.«
    »Wir haben ein paar Informationen mehr über den Täter«, bemerkte Sinkus. »Wir suchen nach einem Verbrecher, der sehr methodisch vorgeht und einer Art Ritual folgt. Er entführt seine Opfer nicht nur – er beobachtet und verfolgt sie zuerst.«
    »Wer könnte mit Richard Umbrio Kontakt gehabt haben?«, fragte ein anderer Detective. »Können wir Umbrio verhören?«
    »Er ist tot«, antwortete Bobby.
    »Aber Sie sagten doch, dass er hinter Schloss und Riegel saß.«
    »In Walpole.«
    »Vielleicht finden wir dort noch seine persönliche Habe. Ich denke an Briefe, eine Liste seiner Telefonate, andere Papiere.«
    »Einen Versuch ist es wert.«
    »Und was ist mit Catherine Gagnon? Gibt es irgendeine Verbindung zwischen ihr und Annabelle Granger?«
    »Bis jetzt haben wir noch keine gefunden«, sagte Bobby. »Aber wir haben ein Treffen der beiden Frauen für morgen Nachmittag angesetzt. Vielleicht, wenn sie sich gegenüberstehen …« Er hob die Schultern.
    Ein paar Kollegen nahmen Bobby genauer in Augenschein.

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